0348 - Henker der Hölle
nehmen?
Bill sank in seinem Zauberkreis vornüber und rührte sich nicht mehr…
***
Zamorra war in sein Arbeitszimmer gegangen. Dort holte er seinen Dhyarra-Kristall aus dem Safe, in den er ihn nach der Rückkehr aus der Blauen Stadt wieder deponiert hatte. Er bat Gryf, sich telepathisch mit ihm zusammenzuschließen, um seine Kraft zu verstärken.
Dann konzentrierte er sich, während der Dhyarra-Kristall intensiv zu funkeln begann. Das Licht der Deckenlampe schien sich milliardenfach in den winzigen Facetten widerzuspiegeln. Zamorra begann den Kristall einzusteuern. Er begann sich Bill Fleming vorzustellen, so wie er den Freund kannte, in Aussehen und Charaktereigenschaften. Und er verfestigte dieses Bild immer mehr, bis er schließlich fast glaubte, Bill leibhaftig vor sich stehen zu sehen…
Vorsichtig begann er hinzuzufügen, was er vermutete. Bills Konflikt, sein allmähliches Umdenken, seine schleichende Veränderung… sein Abkapseln gegenüber den alten Freunden… eine mögliche Manipulation seines Geistes durch einen Dämon…
Das Matrixmuster wurde immer dichter. Dann endlich begann Zamorra, nachdem er gegeben hatte, zu fordern.
Wo befindet sich das Bewußtsein, das diesem Muster entspricht?
Und er legte in diese Forderung alles, was in ihm war. Alle Hoffnungen und Sorgen, alle Kraft. Und der Dhyarra arbeitete und suchte…
Wie viele Milliarden Menschen gibt es auf der Welt?
Zamorra wußte es nicht. Aber er spürte es…
***
In Höllen-Tiefen zeigte sich Magnus Friedensreich Eysenbeiß zufrieden.
Wiederum hatte Bill Fleming den Prydo genutzt, und wiederum war seine Abhängigkeit verstärkt worden. Jedes Benutzen verstrickte ihn tiefer in die Schwarze Magie, und immer leichter fiel es der Höllenmacht, den einstigen Kampfgefährten Zamorra zu beeinflussen.
Eysenbeiß fieberte dem Moment entgegen, da er Bill endgültig in seinen Klauen haben würde. Fleming war nicht annähernd so stark wie Zamorra. Er war ein geeignetes Opfer.
Eysenbeiß bedauerte, daß Flemings Kraft nicht ausgereicht hatte, die Zeitlose in die Gegenwart zu zerren. Aber der für das so entstehende Paradoxon nötige Energieaufwand hatte sich dem Vorhaben entgegengestellt.
Dennoch zitterte das Zeitgefüge bereits. Vom Moment der Planung an hatte es begonnen, Spuren der Unwirklichkeit zu zeigen. Das war Eysenbeiß nicht entgangen – wie es auch Merlin bemerkt hatte…
Doch für Eysenbeiß war es ein Zeichen kommenden Erfolges. Es mußten nur stärkere Kräfte entfesselt werden.
Flemings Plan an sich war gut.
Eysenbeiß beschloß, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen. Er verließ die Hölle wieder einmal, um Vorbereitungen zu treffen.
Fleming würde Erfolg haben.
Dafür sorgte ab sofort Satans Stellvertreter, der Herr der Hölle Eysenbeiß.
***
In Höllen-Tiefen gab es noch jemanden, der Zufriedenheit zeigte.
Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis und Herr der Schwarzen Familie der Dämonen.
Er gönnte seinem ehemaligen Berater Eysenbeiß die Niederlage, die dieser hatte hinnehmen müssen.
Eysenbeiß hatte versucht, über den Kobra-Dämon Ssacah seine Macht zu erweitern. Aber Ssacah war vernichtet worden, Eysenbeißens ehrgeiziger Versuch gescheitert. Dabei ahnte Eysenbeiß nicht einmal, daß er seine Niederlage zu einem großen Teil Leonardo zu verdanken hatte.
Aber Leonardo war nicht umsonst ein Meister der Intrigen…
Derzeit beobachtete er im stillen das Experiment, das Eysenbeiß mit Bill Fleming durchführte. Schon als Eysenbeiß nur Berater war, hatte er es eingeleitet und sich dadurch Leonardos Wohlwollen verschafft. Denn auch dem Fürsten konnte nur daran gelegen sein, die Zamorra Crew entscheidend zu schwächen.
Wenn Leonardo auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte, dem rangmäßig nun über ihm stehenden Eysenbeiß heimlich Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ihn scheitern zu lassen, damit er sich in seiner Position nicht lange behaupten konnte, so ging er doch mit ihm konform, was den Kampf gegen Zamorra anging.
Und er hegte auch Pläne mit Bill Fleming.
Denn Fleming besaß doch den Prydo, mit dem sich die Zeit manipulieren ließ. Damit war es auch möglich, selbst in die Vergangenheit zu reisen. Fleming wußte nur noch nicht, wie man das anstellte. Auch Eysenbeiß hatte das nie erlernt. Aber Leonardo deMontagne wußte es!
Immerhin hatte er einst den Prydo an Eysenbeiß gegeben als der noch magisch begabter Inquisitor, Hexenjäger und Großer der Sekte der
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