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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Meister? Wie willst du es jetzt anstellen, Bill zu finden? Willst du jeden Einwohner von Tampico fragen, ob er ihn gesehen hat?«
    »Es müßte hier etwas einfacher sein, seine Bewußtseinsausstrahlung zu finden, da die Entfernung nicht mehr so groß ist. Außerdem nehme ich an, daß er in irgend einem Hotel abgestiegen ist. Daß er sich in den Slums verkrochen hat, glaube ich nicht. Als wir ihn zuletzt sahen, machte er ganz den Eindruck, als habe er seine schwache Phase überwunden, als schwimme er im Geld. Ich kenne Bill. Er mag Komfort und Luxus. Wenn er also Geld hat, woran ich nicht zweifle, wird er in einem Nobelhotel abgestiegen sein, so teuer wie möglich – das sichert ihm zugleich Diskretion zu. Wer da nach ihm fragt, wird mit Sicherheit abgewimmelt.«
    »Also mach dich schon mal auf eine Abfuhr gefaßt«, warnte Gryf. »Man wird auch vor einem Professor Zamorra nicht zurückschrecken, wenn es darum geht, einen gut zahlenden Gast vor neugierigen Fragern zu schützen.«
    Zamorra grinste. »Diskretion«, verkündete er, »ist eine Frage des Geldes. Vor allem in Mexiko, wo sich jeder gern ein paar Pesos dazuverdient. Vom einfachen Botenjungen bis hinauf zu presidente.«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Bestechung? Ich traue dir eine ganze Menge zu, aber nicht, daß du krumme Wege beschreitest…«
    »Keine Bestechung«, sagte Zamorra. »Bakschisch nennt man das in Arabien. Ein kleines Geschenk, eine Anerkennung für einen Dienst oder eine Information. Das ist allgemein üblich und alles andere als kriminell.«
    »Du wirst eine Menge Pesos hinblättern müssen«, sagte Gryf. »Die Leute in den Nobelhotels werden für gewöhnlich sehr gut bezahlt. Dementsprechend hoch ist auch die Summe, mit der sie besto… äh, beschenkt werden möchten.«
    »US-Dollars ziehen immer noch, trotz weltweitem Kursverfall«, sagte Zamorra. »Und ich denke, daß ohnehin nur drei oder vier der Hotels in Frage kommen. Denn den Luxus, auf den ich im Zusammenhang mit Bill tippte, gibt es auch nicht in jeder Hütte. Wie ist es, spielst du ständiger Begleiter?«
    »Eher Aufpasser, damit du nicht zu viel Geld für nichts und wieder nichts ausgibst«, erklärte Gryf. »Wo fangen wir an?«
    Zamorra sah sich um. Sie befanden sich auf dem Gehweg einer Hauptverkehrsader durch die Urlauberstadt. Inmitten des vormittäglichen Gedränges hatte kaum jemand ihr Erscheinen inmitten der Menschenmenge registriert. Die wenigen, die das Auftauchen zweier Männer aus dem Nichts gesehen hatten, glaubten an eine Sinnestäuschung. Denn schließlich durfte es so etwas ja gar nicht geben.
    Zamorra streckte den Arm aus und zeigte nach Osten, von wo das Meer zu hören und sein Salzgeruch zu schmecken war. Dort erhoben sich die weißen, stufenförmigen Gebäude großer Hotelkomplexe.
    »Wenn er irgendwo ist, dann da«, sagte Zamorra. Er berührte Gryfs Schulter. Der Druide grinste und konzentrierte sich auf den zeitlosen Sprung.
    ***
    Gryf ahnte nicht, daß sich in einem anderen Teil der Welt in diesem Augenblick etwas abspielte, das von entscheidender Bedeutung für die Zukunft war.
    Nördlich von Wales liegt die Insel Anglesey.
    Irgendwo in der Nähe eines Dorfes, inmitten grüner Wiesen, stand die kleine, einfache Hütte, in die Gryf sich zurückzog, wenn er Ruhe habe wollte. Seit Ewigkeiten schon hatte er dort seinen Unterschlupf.
    Mehr brauchte er nicht. Den einzigen Luxus, den er sich erlaubte, waren Kühlschrank und Telefon – wobei beides mit Magie betrieben wurde, also vom Stromnetz unabhängig war. Und das Telefon war bei keiner Post der Welt registriert – streng genommen existierte es überhaupt nicht. Nur wenige Eingeweihte kannten die magische Zahl, mit der sie aus ihrem eigenen Telefonnetz ausbrachen und Gryf erreichen konnten.
    Eine Zahl, die ebenfalls nicht existierte, die nur magisch verankert war…
    In letzter Zeit war Gryf wieder häufiger in dieser Hütte zu finden. Eine Zeitlang hatten Teri Rheken und er in Merlins Burg gewohnt, hatten den Komfort genossen, den Merlin ihnen bot. Doch nachdem sich Sid Amos dort einquartierte, war ihnen beiden der Aufenthalt bei Merlin verleidet worden. So war Gryfs kleine Hütte zu ihrem Domizil geworden, und auch Fenrir hatte sich ihnen angeschlossen. Merlin und Sid Amos waren allein in der unsichtbaren Burg Caermardhin zurückgeblieben.
    Sid Amos roch den anderen zu sehr nach Asmodis. »Teufel bleibt Teufel«, hatte Gryf gesagt, und Teri entsann sich immer wieder verschiedener Szenen, in denen sie

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