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035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

Titel: 035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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arbeitete?«
    »Agora.«
    »Richtig. Zirkus Agora. Der Mann sah fast noch schlimmer aus als dieser hier.«
    »Wir operierten sechs Stunden.«
    »Und hatten Erfolg. Zweimal war der Dompteur klinisch tot…«
    »Elektroschocks und Herzmassage holten ihn wieder ins Leben zurück«, sagte Cuca. Sie wußte alles, denn sie war jetzt Schwester Phaedra. Sie sprach so wie diese, handelte so, konnte genauso denken, sich an alles erinnern, was die Krankenschwester erlebt hatte.
    Costa Lavrou wandte sich an den Anästhesisten. »Atmung und Puls?«
    »Normal. Keine Probleme. Wir können zufrieden sein.«
    »Pinzette!« verlangte Lavrou.
    Cuca gab sie ihm.
    »Tupfer!«
    Er bekam das Gewünschte.
    »Saugen Sie das Blut ab, Schwester Phaedra. Ich werde die gerissenen Sehnen zusammennähen…«
    Noch war es eine Operation wie viele. Alles lief reibungslos ab.
    Das Team kämpfte um das Leben des Patienten und hatte gute Aussichten, diesen Kampf zu gewinnen.
    Mit schlafwandlerischer Sicherheit arbeitete der Chirurg.
    Zwischendurch wischte ihm Schwester Phaedra immer wieder die Schweißperlen von der Stirn. Sie war aufmerksam wie immer, erledigte ihren Teil der Arbeit so gewissenhaft wie stets.
    Während sie Lavrou aus der Hand nahm, was er nicht mehr benötigte, und ihm in die Hand drückte, was er als nächstes brauchte, richtete sie ihren Blick auf seine Stirn.
    Niemandem fielen die Augen auf, die dort plötzlich zu sehen waren. Es hatte den Anschein, als würde ein Apparat diese Augen auf Costa Lavrous Stirn projizieren.
    Selbst wenn sich Schwester Phaedra umdrehte, verschwanden die unheimlichen Augen nicht. Sahen die Augen in Lavrous Kopf?
    Hinter die Stirn? Nahmen sie Einfluß auf den Chirurgen?
    Er hielt mitten in der Arbeit kurz inne, senkte die Lider und schüttelte den Kopf. Die unheimlichen Augen drangen ihm unter die Haut, so daß sie nicht mehr zu sehen waren.
    »Ist Ihnen nicht gut, Doktor?« fragte Cuca scheinheilig. Sie wußte, was mit dem Mann los war.
    Er atmete schwer. »Eine kurze Schwäche. Das geht gleich vorüber.«
    Denkst du! dachte Cuca. Du wirst dich noch wundern!
    »Soll ich Sie ablösen, Dr. Lavrou?« fragte der Assistenzarzt.
    »Ich glaube, das ist nicht nötig.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Vielleicht sollten Sie sich doch einen Moment ausruhen, Dr. Lavrou«, sagte Cuca.
    »Ach was, ich lasse mich doch von meinem Körper nicht unterkriegen!« brummte Costa Lavrou.
    »Sie haben in den letzten Tagen zuviel gearbeitet«, sagte Cuca.
    »Man könnte es schon fast als Raubbau an der Gesundheit bezeichnen.«
    »Unsinn, Sie haben ebensoviel wie ich gearbeitet, Schwester Phaedra.«
    »Wir Frauen sind robuster.«
    »Das bezweifle ich… Geben Sie mir zwei Klemmen!«
    Er wollte sich nicht ablösen lassen, obwohl sich sein Zustand verschlimmerte. Seine Hände zitterten. Kälte kroch in sein Gehirn. Er hatte plötzlich Halluzinationen.
    Der blutige Leib, der vor ihm lag, verwandelte sich auf einmal in eine rote Teufelsfratze, die sich vom Tisch abstieß und ihm buchstäblich ins Gesicht sprang.
    Er riß abwehrend die Arme hoch, stieß einen heiseren Schrei aus und wich verstört zurück.
    »Mein Gott, Dr. Lavrou, was haben Sie denn?« fragte der Assistenzarzt ernstlich besorgt.
    Costa Lavrou antwortete nicht. Er starrte entgeistert auf den Operationstisch. Die rote Fratze tanzte auf einem langen, dürren, gerippten Hals hin und her – wie die Kobra bei der Schlangenbeschwörung.
    »Ich operiere weiter«, entschied der Assistenzarzt, klemmte Adern ab, entfernte Gewebefetzen, brachte Nähte an, während Dr. Lavrou immer noch diese grauenvolle Vision hatte.
    Der rote Schädel wanderte langsam über den Tisch. Lavrou verfolgte ihn mit den Augen. Die Fratze legte sich auf das Gesicht des Patienten, und Costa Lavrou war der Meinung, ein gefährliches Ungeheuer würde auf dem Operationstisch liegen.
    Wieso sehen es die andern nicht? fragte er sich. Wieso erkennen sie nicht, wen sie operieren? Ein Glück, daß das Scheusal mich nicht täuschen kann. Ich bin der einzige in diesem Raum, der es wahrnimmt.
    Das heißt, ich bin der einzige, der etwas gegen dieses Ungeheuer unternehmen kann. Wenn ich es nicht tue, sind wir alle verloren – Schwester Phaedra, der Assistenzarzt, der Anästhesist, alle, vielleicht die ganze Klinik!
    Ein Glück, daß ich Bescheid weiß! dachte der Chirurg. Er rang seine Erregung nieder, kämpfte gegen das Zittern seiner Hände an. Vorsichtig näherte er sich dem Operationstisch.
    Das Monster gab sich

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