035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

mußte mir gelingen.
    Ich brauchte auf die Leichenfresser keine Rücksicht mehr zu nehmen.
    Da sie zu dritt waren, würde ich sehr schnell sein müssen, um alle Punkte auf mein Konto zu bekommen. Einen Meter vor der Tür blieb ich stehen. Ich spürte, wie sich meine Nervenstränge spannten.
    Schritte.
    Ich mußte mich verstecken. Ein klobiger Schrank bot sich an.
    Kaum war ich dahinter verschwunden, trat entweder Pedon oder Demis ein. Mikis Gizikis war es jedenfalls nicht.
    Er ging an mir vorbei, auf den großen Schreibtisch zu. Plötzlich stutzte er. Ich wußte warum. Das Silberfeuerzeug war verschwunden. Der Ghoul vermißte es.
    Er wirbelte herum. Zwangsläufig mußte er mich sehen. Ich drückte auf den Knopf meines magischen Flammenwerfers, und der armlange Feuerstrahl traf den Schwarzblütler, der sich schlagartig verwandelt hatte.
    ***
    Roxane streckte ihre Geistfühler aus und versuchte das Versteck des Leichenfressers zu ertasten. Nicht immer hatte sie damit Erfolg. Auch diesmal klappte es nicht.
    Hatte der Ghoul sich magisch abgeschirmt? Vermochten ihn deshalb die Fühler nicht zu erreichen? Die Hexe aus dem Jenseits schlich an Büschen und Bäumen vorbei.
    Sanft schlugen die Meereswellen gegen die im Wasser liegenden Felsen. Es hatte den Anschein, als wäre die See träge, müde.
    Bizarre Gesteinsformationen boten gute Versteckmöglichkeiten.
    Roxane näherte sich ihnen mit der angeratenen Vorsicht. Kein Geräusch durfte sie verraten.
    Der Idealfall wäre gewesen, wenn Roxane es geschafft hätte, unbemerkt hinter den Ghoul und seine Geisel zu gelangen, denn dann würde es nicht schwierig sein, ihn zu überrumpeln.
    Aber der Leichenfresser, dem es nicht gelungen war, Andreas Kantos für seinen Verrat zu bestrafen, paßte garantiert höllisch auf, damit ihm das nicht passierte.
    Daß Cronis nicht abwartete, sondern das Geschehen zu beeinflussen versuchte, indem er sich an Roxanes Fersen heftete, wußte diese nicht. Sie war nicht mehr Jägerin, sondern Gejagte.
    Der Leichenfresser hatte den Spieß umgedreht. Er hatte an Magie nicht allzuviel zu bieten, doch die wenige schwarze Kraft, die ihm zur Verfügung stand, reichte aus, um Roxane überraschend auszuschalten.
    Wie ein Panther sprang er sie an. Aus dem Nichts schien er zu kommen, und ehe sich die Hexe aus dem Jenseits umdrehen und wehren konnte, fällte sie der Schlag des Ghouls.
    ***
    Der Feuerstrahl fauchte auf den Ghoul zu. Die Flamme prallte gegen seinen schleimigen Körper, stob auseinander und verteilte sich mit ungeheurer Schnelligkeit über die gesamte Gestalt, als hätte sie soeben ein Bad in Benzin genommen.
    Mein Gegner brüllte entsetzt auf. Heulend rannte er davon, zu seinen Komplizen, die ihm nicht helfen konnten.
    Sein Erscheinen löste Panik aus. Mikis Gizikis und der zweite Ghoul sprangen entsetzt zurück, um mit dem brennenden Leichenfresser nicht in Berührung zu kommen, sonst wären auch sie in Flammen aufgegangen.
    Der Kerl, den ich getroffen hatte, kreiselte durch das Zimmer, prallte gegen die Wand, brach zusammen, zerfiel zu übelriechender Asche, die gleich darauf verschwand.
    Eine Höllenexistenz weniger.
    Und ich hatte schon den nächsten Ghoul im Visier. Breitbeinig stand ich im Türrahmen. Der Leichenfresser, auf den ich anlegte, war nicht Mikis Gizikis.
    Wo der hingekommen war, wußte ich nicht. Der Mann, auf den ich meinen Colt richtete, legte seine menschliche Tarnung ab und stürmte auf mich zu. Das haßerfüllte Gebrüll des Ghouls dröhnte in meinen Ohren.
    Ich ließ ihn nicht an mich heran, zog den Stecher durch, der Schuß krachte, und die Kugel stoppte den Sturmlauf des Schwarzblütlers. Das Geschoß fällte ihn und zerstörte seine schwarze Existenz.
    Blieb nur noch Mikis Gizikis übrig. Der Bursche hatte mir schon genug aufzulösen gegeben. Nun wollte ich ihn zur Hölle schicken.
    Während der von der Silberkugel getroffene Ghoul verging, machte ich einen Schritt vorwärts.
    Da geschah es.
    Gizikis hatte sich hinter der Tür versteckt. Er versetzte ihr einen kraftvollen Tritt, die Tür sauste auf mich zu und fegte mich zur Seite. Ich fiel. Gizikis flitzte sofort an mir vorbei.
    Er hetzte in Cucas Allerheiligstes. Wohin wollte er? Es gab nur eine Tür. Ich sprang auf und wollte mir den Ghoul holen. Als ich den Raum betrat, sah ich Gizikis auf den großen Ziegenschädel zulaufen.
    Was hatte er vor? Wollte er mit Volldampf gegen die Wand rennen? Er schnellte sich ab, sprang. Mit einem gewaltigen Satz flog er auf den