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0350 - Die Rache der Großen Alten

0350 - Die Rache der Großen Alten

Titel: 0350 - Die Rache der Großen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fahrt erreicht hatten.
    In der Tat war dies der Fall, denn auf einmal veränderte sich die Umgebung. Für einen Moment wurde sie noch dunkler, danach heller, aber es war künstliches Licht. Die Lampe hing an der Decke.
    Ich wollte Leila noch ermahnen, sich festzuhalten, als mir die Worte durch den plötzlichen Bremsvorgang von den Lippen gerissen wurden.
    Unser geheimnisvoller Fahrer hatte so hart das Bremspedal nach unten gedrückt, daß wir den Schwung nicht ausgleichen konnten und durcheinanderflogen, wobei wir zum Glück auf der Ladefläche blieben und nicht über den Rand hinwegpurzelten.
    Geschafft?
    »Vom Regen in die Traufe«, murmelte Leila, wobei sie wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Wenn wir uns tatsächlich am Ziel befanden, würde der Wagen auch bald abgeladen, und dann mußten wir von der Ladefläche verschwunden sein.
    Auch Leila hatte so gedacht. Sie schwang sich geschmeidig über die seitliche Ladeklappe hinweg und war meinen Blicken sehr schnell entschwunden.
    Das gefiel mir nicht. Ich wollte auch vom Wagen herunter und hörte schon ihre Stimme.
    »Bleib ganz ruhig, Freundchen, und heb die Hände ganz hoch. Okay?«
    »Ja, ja, aber ich…«
    »Kein aber, Junge. Hier diktiere ich. Wenn ich abdrücke, bleibt von dir nicht viel übrig.«
    Sie war jetzt wieder dieses gefährliche Weib, das keine Rücksicht kannte und für das ein Menschenleben nichts galt. Ich mußte schnell eingreifen, denn der Fahrer hatte uns, ohne es eigentlich zu wollen, das Leben gerettet. Deshalb durfte ich auf keinen Fall riskieren, daß Leila durchdrehte und ihre Wut an ihm ausließ.
    Ich sah sie mit dem Gewehr im Anschlag. Die Mündung hatte sie gegen den Hals des Fahrers gepreßt, der sich rücklings gegen die Autotür preßte und die Augen angstvoll aufgerissen hatte.
    Nach einem ersten Rundblick hatte ich festgestellt, daß wir uns in einer Tiefgarage befanden, in der noch mehr Wagen parkten. Das interessierte mich im Moment nicht, denn der Fahrer war für mich wichtiger.
    »Laß ihn«, sagte ich zu Leila.
    Sie nahm das Gewehr nicht weg. »Und wenn er uns verrät?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht tun.«
    »Das hätte ich auch schon vorher machen können«, erklärte der Junge in einem holprigen Französisch. »Ich habe euch nämlich gesehen, als ihr auf die Ladefläche geklettert seid.«
    »Und warum hast du es nicht verhindert?« Leilas Stimme klang scharf.
    Sie traute keinem Menschen mehr. Ich sah es anders und faßte sie an der Schulter.
    »Geh zur Seite.«
    Plötzlich stand Haß in ihrem Blick, als sie mich ansah. Dann nickte sie und kam meiner Aufforderung nach.
    Der Fahrer atmete auf. Wir standen praktisch im letzten Lichtschein der Lampe und schauten uns an. Allmählich entspannten sich die jungen Züge in seinem Gesicht. Er war tatsächlich noch nicht alt. Ich schätzte ihn auf 14 Jahre. Auf dem Kopf trug er eine Schiebermütze, unter der dichtes, blauschwarzes Haar hervorquoll.
    Aus seinen großen, dunklen Augen verschwand allmählich die Angst, und als er mein Lächeln sah, da lächelte er auch.
    Wir mochten uns.
    Eine braune Jacke, die ihm viel zu groß war, trug er ebenfalls, außerdem eine alte ausgebeulte Hose. Die Schuhe zeigten noch die spitze Form, wie sie vor 20 Jahren modern gewesen war.
    Dieser junge Mann gehörte zu den Personen, wie man sie überall in den großen Städten fand. Es waren junge Menschen, die auf der Straße ihr Elternhaus gefunden hatten und sehr früh lernten, sich durchs Leben zu schlagen. Dabei reagierten sie im jugendlichen Alter schon so wie manche Erwachsene. Eine Folge der harten Lehre.
    »Wie heißt du?« fragte ich ihn.
    »Ali.«
    »Okay, Ali. Ich bin John und das ist Leila.« Ich deutete auf das Halbblut. »Du darfst es ihr nicht übelnehmen, daß sie etwas überspitzt reagiert hat. Aber wir haben einiges hinter uns.«
    »Kann sein.«
    »Ich möchte mich auch bei dir dafür bedanken, daß du uns das Leben gerettet hast. Ohne deine Hilfe wären wir verloren gewesen, das kannst du mir glauben.«
    »Möglich.«
    »Weshalb hast du uns nicht verraten?«
    »Weil ich die Männer kannte.«
    »Wer waren sie?«
    Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. »Killer, Banditen, Gangster!« zischte er. »Sie haben meine Eltern auf dem Gewissen, seit sie eines Nachts kamen und unser Haus ansteckten. Mein Vater hatte sich mit ihnen angelegt. Er wollte mit ihnen nicht zusammenarbeiten.«
    »Was war dein Vater?«
    »Diplomat. Sie wollten ihn erpressen. Beide

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