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0350 - Die Rache der Großen Alten

0350 - Die Rache der Großen Alten

Titel: 0350 - Die Rache der Großen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag.
    Leider hatten wir auf dem Boden schlafen müssen. Dementsprechend schmutzig sahen wir auch aus und klopften zunächst unsere Kleidung aus, als wir aufstanden.
    Ali war bereits wach, stand vor uns und schaute uns grinsend an.
    »Tut mir ja leid, daß ich euch keinen Waschraum bieten kann, aber soweit sind wir noch nicht. Vielleicht in zehn Jahren.«
    Ich winkte ab. »Das reicht uns auch so. Wir wollen ja nicht unbescheiden sein.«
    »Das sagst du, Bulle. Ich denke da anders.« Leila hatte mich angesprochen und schaute mich dabei böse an.
    Ali erschrak. »Du bist ein Bulle?« Sicherheitshalber trat er zwei Schritte zurück.
    »Ja«, gab ich zu. »Ist das so schlimm?«
    »Für mich schon.«
    Leila begann zu lachen. »Da hörst du es, Sinclair. Es gibt noch mehr Leute, die keine Bullen mögen.«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich. Nur ist nicht jeder Polizist mit dem anderen zu vergleichen.« Mit diesen Worten hatte ich Ali angesprochen.
    »Ich bin kein Landsmann von dir, sondern komme aus England.«
    »Wo Scotland Yard liegt?«
    »Genau.«
    Ali rieb seine Hände. »Dann bist du ein Beamter von Scotland Yard, wie?«
    »Richtig getippt.«
    »Das finde ich gut. Ich habe schon einiges über euch gelesen. Muß ja ne irre Organisation sein.«
    »Ist es auch.«
    Ali senkte den Blick. »Ich habe andere Erfahrungen gesammelt«, erklärte er. »Als meine Eltern umkamen, haben sich die Bullen nicht gerade gut benommen. Man spricht auch davon, daß einige von ihnen mit El-Sudat zusammenarbeiten, wenn du verstehst.«
    »Sicher, du meinst Bestechung.«
    »Genau, John. Deshalb dürfen wir keinem Polizisten in die Arme laufen, wenn ihr versteht.«
    »Wo wollen wir eigentlich hin?« fragte Leila. Sie schaute Ali an, dann mich. »Los, klärt mich auf! Habt ihr vielleicht miteinander Pläne geschmiedet, als ich schlief?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich verlasse mich ganz auf unseren neuen Freund.«
    Als ich das sagte, wurde Ali sogar rot. Er hob die Schultern. Mit einer Antwort wollte er nicht so richtig heraus. »Ihr wolltet wohl zum Bai, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Das stimmt.«
    »Dann könnte ich euch an sein Grab bringen.«
    »Auf den Friedhof am Hafen?« hakte ich nach.
    »Ja, kennst du ihn?«
    »Ich habe ihm gestern schon einen Besuch abgestattet. Da hat praktisch alles begonnen.«
    »Der Friedhof ist ein gutes Versteck.«
    »Da gebe ich dir recht.«
    »Habt ihr eigentlich Geld dabei?« Ali wechselte blitzschnell das Thema.
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Das ist gut. Dann nehmen wir uns ein Taxi.«
    »Und die Fahrer arbeiten nicht für El-Sudat?« Ich war mißtrauisch.
    »Schon, aber nicht alle. Ich kenne sie ja. Auf einige können wir uns verlassen, und die suchen wir uns aus. So einfach ist das, John.«
    Ali sah die Probleme wirklich locker. Wahrscheinlich mußte man das, wenn man in einer Stadt wie Tanger lebte, in der die Existenz zu einem täglichen Überlebenskampf werden konnte.
    »Wir werden es versuchen«, stimmte ich ihm zu. »Und du bist völlig frei und hast nichts anderes zu tun?«
    »Nein, die Säcke sind abgeladen. Der Wagen gehört mir sowieso nicht. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    »Dann los!«
    Leila ging natürlich mit. Ihrem Gesichtsausdruck las ich ab, daß sie es nur widerstrebend tat. Dann fiel mir noch auf, daß sie nach wie vor das Gewehr trug.
    »Finden Sie es nicht unpraktisch, mit der Waffe herumzulaufen? Zudem wird sie auffallen. Eine Frau, die bewaffnet durch die Straßen von Tanger läuft, ist auch hier außergewöhnlich.«
    »Man muß sich eben daran gewöhnen.«
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, sagte Ali, »aber der Monsieur hat recht.«
    Leila zischte einen Fluch. »Und wo soll ich mit der Knarre hin?« fragte sie ärgerlich.
    »Lassen Sie das Gewehr irgendwo entladen stehen.«
    »Oder geben Sie es mir«, mischte sich Ali ein.
    »Einem Knirps wie dir…«
    »Von wegen Knirps, Süße. Ich habe oft genug mit so einer Knarre geschossen. Mach da mal keinen Mist. Ich glaube, du unterschätzt mich.«
    »Wo hast du denn Englisch gelernt?«
    »Bei uns zu Hause. Meine Eltern haben darauf geachtet. Und das andere, das habe ich auf der Straße mitbekommen«, erklärte er uns mit der größten Selbstverständlichkeit.
    Ali schien wirklich ein besonderer Bursche zu sein. Dazu schlau, pfiffig und verwegen. Allmählich kam ich mir wirklich wie Indianer Jones vor, der ja auch einen jugendlichen Begleiter gehabt hatte. Nur war Ali eben kein Chinese.
    »Wir können den

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