0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
Standfestigkeit finden konnte.
Er hatte sich breitbeinig aufgebaut. Umtanzt von Nebelschwaden wirkte er wie ein Überbleibsel aus einem Fantasy-Reich. Selbst ich war von seiner Kampftechnik fasziniert und gab mich für einen Moment diesem Gefühl hin.
Der Eiserne griff zu einer anderen Taktik. Als er die Flügel ausbreitete, zuckte ein Lächeln über mein Gesicht. Er würde in die Höhe steigen und über sie kommen wie ein Gewitter.
Auch die Skelette waren überrascht. Sie schauten zu ihm hoch, wobei die Spitzen ihrer Säbel ebenfalls in seine Richtung wiesen.
Auf mich achtete niemand.
Ich brauchte noch drei Schritte, um in den Rücken des ersten Knochenmannes zu gelangen.
Schon auf dem Weg zu ihm holte ich aus.
Dann schlug ich zu.
Es war nicht meine Art, einen Gegner heimtückisch von hinten anzugreifen, bei diesem Skelett allerdings blieb mir nichts anderes übrig.
Die Säbelklinge fauchte sogar, als sie sich auf dem Weg zum Ziel befand. Und dieses Fauchen wurde von dem Knöchernen vernommen. Die Gefahr ahnte er zwar, fuhr auch herum, aber er konnte dem knallharten Treffer nicht mehr entgehen.
Er hätte sich vielleicht ducken sollen, aber so schnell war er nicht.
Von vorn bekam ich seine schreckliche Fratze gar nicht erst zu sehen. Ich spürte den Widerstand so gut wie nicht, als die Klinge traf und ihm den Schädel vom Körper löste.
Wie ein Knochenball flog der Schädel davon. Ich verfolgte ihn mit den Blicken, bis er zu Boden prallte, dort noch weiterrollte und vor einem Grab liegenblieb.
Da fiel der Torso auch schon zusammen.
Das Klappern der Gebeine erinnerte mich an eine unheimliche Totenmusik. Um die drei anderen brauchte ich mich nicht zu kümmern. Der Eiserne hatte sich ihrer angenommen.
Er kam über sie wie ein Unwetter.
Aus den Nebelschwaden stieg er herab. Eine unheimliche Gestalt, die es verstand, ihr Schwert hervorragend zu führen. Einer der Knöchernen riß mit nacktem Arm das Schwert hoch, aber er berührte den Eisernen nicht mal.
Dessen Klinge hieb den Säbel fast entzwei. Das Skelett kippte nach hinten, prallte gegen einen Grabstein, wollte sich wieder erholen, aber da war der Engel schon vor ihm.
Er spießte es auf.
Es hing plötzlich an der Klinge fest, als der Eiserne mit einem Schlag seiner Flügel an Höhe gewann und über den Grabsteinen schwebte, wobei das Skelett auf der Schwertspitze zappelte.
Mit einem wuchtigen Schlag schleuderte er es davon. Noch in der Luft und sich dabei überschlagend, löste sich der Knöcherne auf, so daß die Einzelteile in alle Richtungen wegflogen.
Das war geschafft.
Ich hätte am liebsten Beifall geklatscht, aber dafür fehlte die Zeit, denn nicht allein die Skelette zählte ich als Gegner, auch den Bai.
Und der hatte auch mich nicht vergessen.
Ich sah ihn plötzlich, als ich mich umdrehte.
Irgendwo in der Nähe mußte er gelauert haben. Bestimmt hinter einem Grabstein, aber jetzt hatte er sich gelöst, und er hielt in seinen Klauen zwei gekrümmte, verrostete Dolche, die trotzdem noch höllisch gefährlich wirkten.
Damit wollte er mich töten.
Ich stand ihm gegenüber. Für einen Moment schauten wir uns an, während in meinem Rücken und über mir der Eiserne Engel aufräumte und ich das Zerhämmern der Knochen vernahm.
Ich wußte genau, daß mir der Eiserne den Rücken freihalten würde und stellte mich ganz auf den Bai ein.
Der bewegte sich geschickter.
Er setzte zuerst den rechten Fuß auf, dann den linken. In den Augen schimmerte es rötlich. An seinen Wangen hing dünn wie Papier noch das Fleisch. An einigen Stellen im Gesicht war es durchbrochen, so daß graue Knochen zum Vorschein kamen.
Auch seine Kleidung wirkte nicht mehr so farbenprächtig. Sie war stark verdreckt, wahrscheinlich hatte er damit noch irgendwo auf dem Boden gelegen.
Unsere Blicke fraßen sich ineinander.
Ich hob den rechten Arm und zielte genau zwischen seine Augen.
Dorthin würde ich die Kugel setzen.
Er stand plötzlich still. Sogar die Hände mit den beiden Dolchen sanken nach unten, und dann sprang er mich an.
Es war die Stimme eines längst Verstorbenen, und über meinen Rücken rann ein kalter Schauer, als ich sie hörte.
»In diesem Augenblick wird dein Freund in der anderen Welt sterben!«
Ich hatte den Satz vernommen und mußte sagen, daß mich die Worte hart trafen. Sogar mein rechter Arm bewegte sich abwärts, ich winkelte ihn an und zielte nun auf den Körper des Bais.
Mein Freund würde sterben.
Er konnte nur Suko damit gemeint
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