0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
wußte längst, was Kalifato mit dem Teufel vorhatte.
Asmodis sollte verschlungen oder gefressen werden!
Eine Tatsache, die Suko kaum glauben konnte, aber die nicht zu leugnen war, denn Asmodis konnte sich nicht mehr wehren. Er mußte den Kräften der Monsterspinne Tribut zollen.
Und er wollte sich anscheinend auch nicht wehren. Kein Spannen oder Zucken von Muskeln zeigte an, daß er sich gegen die Umklammerung stemmte. Er blieb so ungewohnt fatalistisch und er hatte schon fast die Netznähe erreicht.
Vielleicht noch eine Körperlänge, und es war um ihn geschehen.
Kalifato behielt sein Monstermaul weiterhin offen. Der Schlund wartete darauf, den Satan verschlingen zu können, und er schaffte den Teufel auch in der Breite, so groß und mächtig war er.
Suko konnte es einfach nicht fassen. Ihm blieb nichts weiteres zu tun, als zuzuschauen, wobei er auch an seinen Freund John Sinclair dachte. Wenn der dies hätte sehen können, er wäre ebenso verwundert gewesen wie der Inspektor.
Suko fiel für diese Tatsache nur ein Begriff ein.
Unglaublich…
Für einen Moment trafen sich ihre Blicke.
Schon öfter hatte der Inspektor Asmodis so aus der Nähe gesehen, aber nicht in diesem Zustand und auch nicht mit dem Erschrecken in den Augen. Es war zu erkennen, wie sehr Satan unter der Niederlage litt. In den Zügen seines widerlich häßlichen Dreiecksgesichts zeichnete sich das beginnende Ende ab. Aus dem offenstehenden Maul drangen dünne Schwefelwolken, die wie feine Schwaden an seinem Gesicht in die Höhe krochen, bevor sie zerflatterten.
Suko hatte das Gefühl, als würde sich das Maul des Satans bewegen und dabei Worte formen, die an den Chinesen gerichtet waren. Er konnte sie nicht von den Lippen ablesen. Zudem kam der Teufel nicht dazu, noch etwas hinzuzufügen, denn Sekunden später hatte ihn das Maul der Riesenspinne Kalifato verschlungen.
Aus, vorbei!
Stöhnend drang der Atem über Sukos Lippen. Damit hatte er nie im Leben gerechnet. Hätte man ihm vor wenigen Tagen noch berichtet, daß er Satans Ende miterleben würde, er hätte den Sprecher für verrückt erklärt.
Nun hatte er mit eigenen Augen diesem Vorgang zusehen können, und er sah auch, daß sich die Riesenspinne auf dem sie tragenden Netz drehte und ihren Kopf dem Inspektor so zuwandte, daß dieser geradewegs in die schillernden Augen schauen konnte.
Das dunkle Farbmuster malte sich dort überdeutlich ab. Da war alles vertreten.
Vom Gelb, über Grün, auch Rot, bis hin zu einem düsteren Violett. Nur waren diese Farben nicht klar. Sie verschwammen, als hätte jemand einen Schleier über sie gelegt.
Dennoch erkannte Suko einen fast menschlichen Ausdruck in dem Augenpaar.
Es zeigte Triumph!
Und das war verständlich. Die Großen Alten hatten durch Kalifatos Tat einen ersten Sieg errungen. Dieser Sieg war ihnen in einer für sie feindlichen Welt gelungen. So etwas mußte sie einfach mutig und sicher machen, auch Kalifato, die Riesenspinne, dachte so.
Nicht nur die Augen bewegten sich, auch die Kiefer. Suko konnte sich den Grund vorstellen.
Bei Claude Renard war es der gleiche gewesen. Und Kalifato hatte sich bewußt so aufgebaut, daß Suko diese Bewegungen miterleben mußte und ihn ein schreckliches Gefühl überkam.
Auch er bildete sich ein, die harte innere Kiefernrinde der Spinne auf seinem Körper zu spüren, um anschließend in den gefährlichen Schlund der Spinne geschickt zu werden.
Es lag auf der Hand, daß sich der Inspektor fürchtete, und er konnte sich noch immer nicht bewegen.
Nach wie vor bestand auch die Verbindung zu der Spinne. Zwei für ihn untrennbare Netzfäden hielten ihn fest. Er würde es niemals schaffen, sich aus dieser Umklammerung zu befreien.
Doch Kalifato stoppte seine Bewegungen. Als er Claude verschluckt hatte, waren sie Suko länger und intensiver vorgekommen, weshalb jetzt diese Pause?
Etwas schüttelte den Körper der Monsterspinne.
Für einen Moment bewegten sich auch die acht Beine mit. Das Netz tanzte, und gleichzeitig öffnete Kalifato sein Maul.
Leider nur einen Spalt, so daß Suko kaum etwas erkennen konnte, aber er bekam ein unsicheres Gefühl. So einfach schien es Kalifato nicht mit dem Satan zu haben.
Im nächsten Augenblick hörte er das Lachen.
Dröhnend, gleichzeitig rauh und auch gefährlich klingend.
Suko kannte dieses Lachen. Obwohl es aus dem Maul der Riesenspinne klang, hatte es Kalifato nicht ausgestoßen.
Diese Lache besaß nur einer: der Teufel persönlich.
Und Suko wurde
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