0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
auf dem starken Netz und verschoß ihren ersten Faden.
Suko vernahm sogar das sausende Geräusch, als es aus der Drüse gedrückt wurde und zielsicher auf Asmodis zuschoß. Der Treffer schüttelte die Gestalt des Teufels durch, bevor sie von dem dünnen, aber sehr widerstandsfähigen Faden umwickelt wurde.
Asmodis tat nichts.
Er blieb einfach stehen und schaute aus seinen feurigen Augen auch dem nächsten auf ihn zuschnellenden Faden entgegen. Einen Menschen hätte dieser hämmernde Treffer längst zu Boden geschleudert, nicht den Teufel. Er bot ihm die Stirn und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort hatte der Faden Kontakt gefunden.
Kalifato, die gewaltige Monsterspinne, geriet in helle Aufregung.
So einfach hatte er sich die Sache nicht vorgestellt. Der Teufel setzte ihm keinen Widerstand entgegen, auch dann nicht, als er den dritten, vierten und fünften Faden abschoß. Asmodis wurde umwickelt.
Traumhaft schnell geschah dies, und die Fäden drehten sich immer enger um die Gestalt. Sie hatten auch den kalten Flammenmantel durchbrochen. Das Höllenfeuer, sonst ungewöhnlich stark, schien gegen diese Fäden machtlos zu sein.
Die Verbindung zwischen dem Monstrum Kalifato und dem Satan würde nie mehr reißen, wenn es die Spinne nicht wollte.
Suko war von diesem Kampf fasziniert. Er hatte eine für ihn unberechenbare Wende genommen. Automatisch mußte er daran denken, welch eine Machtfülle man dem Teufel zugesprochen hatte. Die Menschen waren von ihm oft genug auf schlimme Art und Weise fasziniert gewesen. Andere hatten sich vor ihm geduckt, bekamen schreckliche Angst, wenn sie nur allein das Wort Satan hörten, wieder andere beteten, wenn von ihm gesprochen wurde. So unterschiedlich die Meinungen auch sein mochten, eines hatten sie gemeinsam.
Satan war als starker Gegner anerkannt und gefürchtet. Ein Beherrscher des Bösen, der sich so einfach besiegen ließ, von einer im Prinzip lächerlichen Spinne, auch wenn sie so schaurig aussah, doch für den Teufel kein Gegner sein durfte.
Das begriff Suko nicht.
Er schaute zu, wie Asmodis getroffen wurde. Und diesmal wankte er auch, wenn die Fäden gegen ihn schmetterten, so daß er einen regelrechten Tanz aufführte.
Die Spinne blieb nicht ruhig auf ihrem Netz. Sie lief von einem Ende zum anderen, nahm dabei verschiedene Positionen ein, so daß die Trefferwinkel immer wechselten.
Und der Satan wankte.
Suko konnte seine Niederlage miterleben. Es gelang Asmodis, einen Arm zu bewegen. Ein hektisches Zucken der rechten Klaue, bevor ein weiterer Strahl aus der Drüse wuchtig gegen die Handfläche klatschte und den Arm zurückstieß.
Jetzt war das Gefängnis vollkommen. Aus eigener Kraft würde sich Asmodis nicht befreien können. Kalifato hatte sein Ziel erreicht.
Suko gefiel dies immer weniger. Die Ereignisse deuteten daraufhin, daß er das nächste Opfer der Riesenspinne wurde, so hatte ihm die Anwesenheit des Teufels nur eine kurze Galgenfrist gegeben.
Satan kippte.
Noch nie hatte Suko dies erlebt. Wenn Asmodis einen Kampf verloren hatte, war dies wesentlich spektakulärer geschehen, als auf diese Art und Weise, wo er sich überhaupt nicht wehrte und sich praktisch seinem Schicksal überließ.
Die Spinne hatte ihre Kraft an den Fäden angelegt, die die Beine des Teufels umklammerten. Es gelang ihm einfach nicht mehr, das Gleichgewicht zu halten, und so viel er ins Nichts.
Kein Boden hielt ihn, nur die Netzfäden, sie schnitten in seinen Körper.
Noch leuchtete die Glut in seinen Augen, und Suko hatte das Gefühl, als wäre sie schwächer geworden.
War denn der Satan so einfach zu besiegen? Und dann noch in seiner ureigenen Welt, wo auch im Hintergrund seine großen Beschützer lauerten? Das ging in Sukos Kopf einfach nicht hinein. Er wollte es nicht glauben und mußte trotzdem erleben, wie die Spinne Zug an ihre Netzfäden legte und die Gestalt näher zu sich heranzog.
Satan rutschte durch das Nichts…
Noch immer leuchtete seine häßliche Fratze, noch glühte es in seinen Augen, aber es war zu sehen, daß die Kräfte allmählich nachließen.
Asmodis wurde von dem Großen Alten zu einem willenlosen Bündel degradiert.
Die Fäden schleiften ihn durch das Nichts.
Kalifato stand zu Suko in einem schrägen Blickwinkel. Von der Seite her konnte der Inspektor auf das Maul der Spinne schauen und bekam auch mit, wie es sich langsam öffnete.
Das Feuer innerhalb des Körpers konnte er nicht sehen, dazu war seine Lage nicht günstig genug, aber er
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