0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
klar, daß man Asmodis doch nicht so leicht reinlegte und er noch längst nicht aufgegeben hatte.
Noch während das Lachen erklang, erlebte der Inspektor die geballte Kraft des Teufels. Und diesmal schien die Hölle tatsächlich ihre Pforten geöffnet zu haben…
***
Nein, daran hatte ich in der Tat nicht geglaubt, und ich wußte auch nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Ich starrte die beiden an. Leila grinste wieder so scharf und spöttisch, während die dunklen Augen meines kleinen Freundes Ali noch größer geworden waren.
Es gab eigentlich nur eine Erklärung.
Beide mußten uns in dem Augenblick erreicht haben, als die geballte Magie des Engels und der Schönen aus dem Totenreich dabei war, uns in die andere Dimension zu schleudern.
Die Dirne und der Junge hatten den Kreis noch erreicht, waren von ihm mitgerissen worden und standen nun in einer völlig fremden Welt und anderen Dimension vor uns.
Dabei wirkte es fast komisch, wie Ali seine Waffe, die Fletsche, noch in der Hand hielt.
Myxin fand als erster die Sprache wieder. »Was bedeutet das? Wer sind die beiden?«
»Ungebetene Gäste«, erklärte ich.
»Aber du kennst sie?« fragte Kara.
»Ja, sie haben mich begleitet.« Ich trat einen Schritt auf Ali zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wobei ich ihn als meinen neuen Freund bezeichnen möchte.«
»Und sie nicht?«
Leila war angesprochen worden. Ich blickte in ihr überheblich erscheinendes Gesicht und dachte gar nicht daran, Kara mit einer Ausrede abzuspeisen.
»Sie gehört nicht auf unsere Seite, denn sie ist eine Dienerin der Großen Mutter.« Während der Worte hatte ich den Säbel gedreht und die Spitze auf Leila gerichtet.
»Dann haben wir uns einen Kuckuck ins Nest gelegt!« stellte Myxin fest. »Das gefällt mir nicht.«
»Mir auch nicht«, gab ich zu. »Aber was sollen wir machen?«
Da war guter Rat teuer. Ich hatte ebenfalls keine Ahnung. Einfach dalassen konnten wir sie nicht, also mußten wir in den sauren Apfel beißen und beide mitnehmen.
Ich spürte Alis Finger an meinem Arm entlanggleiten, bis sie meine Hand erreichten und sich dort festklammerten. Der Junge hatte Angst in dieser fremden Umgebung bekommen. Eine völlig natürliche Reaktion, da man ihn praktisch ins kalte Wasser geworfen hatte.
»Wo sind wir denn hier?« vernahm ich seine leise Frage.
Ich war ehrlich. »Das kann ich dir auch nicht sagen. Jedenfalls nicht mehr in unserer Welt.«
»Wieso? Gibt es denn andere Welten?«
»Klar. Wir sind nicht die einzigen. Man kann auch Dimensionen zu ihnen sagen. Wie viele existieren, weiß wohl keiner, aber jede Dimension besitzt ihre gewisse Struktur. Dort sind die Machtverhältnisse ähnlich angeordnet wie auf der Erde, so daß uns gewisse Dinge gar nicht mal so fremd erscheinen und wir uns auf die andere Umgebung gut einstellen können. Das ist hier geschehen. Zudem mußt du davon ausgehen, daß die Menschen um uns herum Freunde sind und sich gegenseitig helfen, wenn sich einer von uns in Gefahr befindet. Du kannst uns vertrauen.«
»Aber Leila nicht.«
»Nein, die nicht.«
Leila lachte spöttisch, als sie meine Antwort hörte. Dann drehte sie sich um und verließ unsere Gruppe. Abseits baute sie sich auf und wartete auf eine Entscheidung.
Die mußte sehr bald getroffen werden. Ich warf dem Jungen noch einen aufmunternden Blick zu, bevor ich mich an die anderen wandte. »Gibt es so etwas wie eine Standortbestimmung?« erkundigte ich mich bei dem Eisernen Engel, da ich mir von ihm die exakteren Antworten erwartete.
»Ja!« erklärte er. »Wir befinden uns genau dort, wo wir auch hingewollt hatten. In einem der sechs zur Leichenstadt gehörenden Teile.«
»Gibt es eine Verbindung zwischen den einzelnen Teilen?« hakte ich nach.
»Auch das. Zudem sind die Personen, die dort leben, eng mit ihnen verbunden.«
»Was heißt das genau?«
»Sollte der Fall eintreten, daß einer der Großen Alten stirbt, wird auch der Teil dieser Leichenstadt vernichtet.«
»Das heißt, du darfst deinen Zwillingsbruder nicht töten, sonst wären auch wir verloren.«
»Das kann passieren.«
»Wäre es dann nicht besser gewesen, sich ein anderes Ziel zu suchen?« erkundigte sich Kara.
»Nein.« Der Eiserne sprach entschieden. »Von diesem Ort aus sind wir auch in der Lage, in das Reich einzudringen, das unser eigentliches Ziel ist. Ich möchte euch noch mit einem Phänomen vertraut machen. In diesen Welten gibt es auch Entfernungen. Also weit und nah, aber beides täuscht. Was
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