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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückverfalle – aber wir werden einen Einkaufstrip einlegen müssen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Früher waren Nicoles Einkaufstrips berüchtigt gewesen. In letzter Zeit hatte sie sich ein wenig eingeschränkt, aber nach der Teilzerstörung von Château Montagne waren auch die Kleiderschränke ein Raub der Flammen geworden, und Nicole mußte sich tatsächlich bei ihren Reisen auf ein Minimum beschränken.
    »Vielleicht kennt sich April inzwischen hier aus und kann dich führen«, schlug Zamorra leichtsinnig vor. Nicoles Augen leuchteten auf. »Ein Einkaufsbummel mit April, das wäre genau das, was meiner müden Seele jetzt Auftrieb geben könnte…«
    Zamorra versuchte über das Zimmertelefon, sich mit Aprils Zimmer verbinden zu lassen. Erstens bekam er dadurch die endgültige Bestätigung, daß sich Nicoles Studienfreundin tatsächlich hier aufhielt, zweitens aber kam nach einer Weile die Rückmeldung, daß in ihrem Zimmer niemand abhebe, offenbar sei Signorina Hedgeson nicht anwesend.
    »Na, das kann ja heiter werden«, sagte Zamorra. »Neapel ist etwas größer als Llafiddu in Wales…«
    Nicole schnipste mit den Fingern. »Der Yachthafen«, sagte sie. »Vielleicht liegt April dort mit einem Schiff vor Anker. Sie war doch schon immer ein wenig von Schiffen besessen und auch gut mit Bjern befreundet. Es liegt nahe, daß er ihr eines seiner Boote testamentarisch vermacht hat. Und vielleicht… zumindest könnte ich mir außer einer Mittelmeerkreuzfahrt keinen anderen vernünftigen Grund vorstellen, aus dem sich April ausgerechnet hier in Neapel aufhält.«
    »Ein Ziel ist so gut wie das andere«, gestand Zamorra und bestellte ein Taxi. »Hoffentlich finden wir die Yacht, falls es sie gibt…«
    »Grym-Schiffe erkennt man schon auf tausend Meilen Entfernung«, behauptete Nicole und hatte damit fast recht. Die grym’schen Konstruktionen fielen vom Formdesign aus jedem Rahmen. Zamorra wußte nicht genau, wie viele Typen Grym zeitlebens konstruiert und verkauft hatte, aber ein paar Dutzend mußten es schon sein. Und wenn sich zufällig eines dieser Boote in Neapels Hafen aufhielt, würde es tatsächlich sofort zu erkennen sein.
    Während der Taxifahrt sah Zamorra, wie es Nicole förmlich in den Fingern juckte, das Lenkrad selbst zu übernehmen. Hektisches Verkehrsgewühl dieser Art machte ihr Spaß, weil sie es als Herausforderung an ihr fahrerisches Können betrachtete. Sie fuhr schnell, sicher und seit Erhalt ihres Führerscheins unfallfrei – wenn man von Episoden während ihrer gemeinsamen Abenteuer absah, bei denen ein Wagen zwangsläufig durch höhere Gewalt zu Bruch gehen mußte. Aber im »normalen«
    Straßenverkehr schwamm sie in jeder Lage mit.
    Der Taxifahrer brachte sie in Rekordzeit zum Hafen, wo sie ihre Suche begannen. Und in der Tat fanden sie eine vertäute Yacht, die ein wenig futuristisch aussah. »G-ALPHA«, las Zamorra den Schiffsnamen ab. »Das müßte sie sein.«
    »Dann wollen wir mal bitten, an Bord kommen zu dürfen«, schlug Nicole vor.
    Aber an Bord der G-ALPHA regte sich nichts.
    Die supermoderne Yacht war leer.
    ***
    Nach unruhigem Schlaf, der nur wenige Stunden gedauert hatte, hatte April in den Vormittagsstunden die Yacht verlassen. Sie schlenderte durch den Hafen, ließ sich treiben und fing hier und da Gesprächsfetzen von Schiffseignern auf, die sich von Bord zu Bord unterhielten. Die Yacht, die in der Nacht ausgelaufen war, um eine Geburtstagsfeier draußen im Golf von Neapel fortzusetzen, wurde vermißt. Das Boot war nicht zurückgekehrt, und es war auch über Funk nicht zu erreichen. Ein paar Leute, die die Yachtinsassen kannten, wunderten sich darüber.
    April hätte sie über das tragische Schicksal der Yacht und ihrer Insassen aufklären können, aber sie mischte sich nicht in das Gespräch ein.
    Etwas in ihr glühte und hinderte sie daran, darüber zu sprechen.
    Irgend jemand erzählte, daß in der Nähe des Hafens noch ein paar Menschen verschwunden sein sollten. Man hatte Spuren gefunden, die in einem wirren Durcheinander endeten, als habe dort ein sauriergroßes Ungeheuer sich ausgetobt.
    April erschrak. Sollte Amphibion sich noch weitere Opfer geholt haben?
    Alles deutete darauf hin!
    »Ich muß Landrys zur Rede stellen«, murmelte sie. »Immerhin hat er diese See-Bestie aus dem Tiefschlaf geweckt… daß so viele Unschuldige sterben sollten, davon war nicht die Rede…« Landrys würde sich im Hotel befinden. Zumindest hatte er gestern großspurig

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