0352 - Es brodelt in der Unterwelt
sitzen!« sagte er abwehrend und schwang sich hinten neben Robert Duncan in den Fond, so daß sie dort wie die Heringe eingezwängt waren. »Ich möchte gerne noch mit Mr. Murray über meinen Job reden.«
»Hat Ihnen mein Verwalter noch nicht gesagt, daß wir erst etwas Geeignetes für Sie finden müssen und Sie sich zunächst einmal auf der Ranch umsehen sollen, ob Sie Ihnen gefällt?« fragte der Hotelmillionär mit einem unsicheren Seitenblick auf mich.
»Doch — ich habe mich inzwischen auch im Gesindehaus einquartiert und die Augen offen gehalten! Wenn Sie mich brauchen können, bin ich gerne Ihr Mann!«
»Darüber reden wir noch!« meinte Murray ausweichend, der vermutlich niemand mehr brauchte und nur auf unsere Bitte hin den Arbeitslosen hier behielt.
Mir war jetzt mehr denn je daran gelegen, diesen Jimmy Toole unter Aufsicht zu haben. Er konnte ein Spitzel der Kidnapper sein, hätte aber auch die Schüsse auf den Cousin des Hotelmillionärs abgeben können.
Phil ließ den alten Wagen wieder anrollen. Bald erreichten wir die Ranchgebäude, zwischen denen verschiedene Leute unruhig hin und her liefen. Die Meldung des Verwalters, daß auf Mr. Duncan geschossen worden war, hatten sie schon gehört. Vielleicht aber waren sie auch nur durch die zahlreichen Schüsse in Aufregung versetzt worden.
Als wir wieder vor die Treppe fuhren, kam uns Miß Mosley ganz aufgelöst entgegen. Hastig musterte sie die Wageninsassen; plötzlich verfärbte sie sich, drehte sich um die eigene Achse und brach ohnmächtig zusammen.
***
Duncan sprang sofort aus unserem Wagen und schickte sich an, das Mädchen ins Haus zu tragen. Wenn uns nicht schon Mr. Murray von dem freundschaftlichen Verhältnis seines Cousins zu Miß Mosley erzählt hätte, so wären wir jetzt selbst darauf gekommen. Seine zärtliche Besorgnis war zu groß, als daß man sie als gewöhnliche Hilfsbereitschaft erklären konnte.
Wir überließen die Sorge um das Mädchen Mrs. Murray, die inzwischen ihren Schlaf beendet hatte. Es tat ihr sicher gut, sich wenigstens kurz von ihrem eigenen Schmerz um die Zwillinge abzulenken.
Phil und ich vereinbarten, daß mein Freund sich in Boulder bei der Polizei und dem alten Jim umsehen sollte. Ich selbst mußte zweckmäßigerweise nach Denver, wo vielleicht auch etwas zu erfahren war.
Es ließ sich nicht vermeiden, daß ich unseren ursprünglichen Auftrag, Lionel Casey nach New York zu überstellen, noch aufschob. Das alles erforderte meinen Besuch im örtlichen FBI-Büro, von dem aus ich auch telefonisch mit New York sprechen konnte, ohne unbequeme Mithörer zu haben.
Mr. Murray erbot eich, mich mit seinem Wagen nach Denver zu bringen. Er wollte gleichfalls in die Stadt, um sich die erforderlichen 250 000 Dollar für die Erpresser in gebrauchten Scheinen zu verschaffen. Der Betrag an sich war natürlich für einen Mann vom Format Murrays zu ‘verschmerzen, wenngleich er auch sicher weniger Geld flüssig hatte, als man gemeinhin von einem Millionär annahm. Sein Vermögen steckte ja in den Hotels, die überall in den Vereinigten Staaten verstreut waren.
Von der FBI-Filiale Denver aus ließ ich mich mit New York verbinden.
Nach der üblichen Wartezeit bekam ich sofort Mr. High an die Strippe, der über die gefährliche Sache in der Luft schon orientiert worden war.
»Die Angelegenheit ist uns noch völlig schleierhaft, Jerry!« sagte er ehrlich. »Wir haben natürlich sofort im Hotel Nachforschungen angestellt. Aber wir haben keinen Erfolg gehabt.«
»Und welche Möglichkeiten bestanden auf dem Transport zum Flughafen?« fragte ich.
»Da ist die Untersuchung noch im Gange!« erwiderte Mr. High. »Darüber läßt sich noch nichts Abschließendes sagen. Genauso tappen wir auch mit der Höllenmaschine im dunkeln. Es gibt nämlich keine Anzeichen dafür, daß eine Explosion stattgefunden hat.«
»Es erhärtet nur den Verdacht, den ich hege!« antwortete ich und übermittelte Mr. High abschließend die Beschreibung Jimmy Tooles, die mein Chef an die Registraturabteilung weitergeben wollte.
Den Kollegen aus Denver erklärte ich, daß ich den Kidnappingfall mit Phil persönlich erledigen würde, nachdem wir ohnehin nicht mit einem aufwendigen Beamtenapparat arbeiten durften. Die Sicherheit der Kinder war vorrangig.
Nachdem ich alles Nötige in Denver hinter mich gebracht hatte, suchte ich den Wagenverleiher in der Nähe des Flughafenhotels auf. Ich lieh mir einen schnellen Sportflitzer. Phil und ich mußten beweglich
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