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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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glucksende Laute zu hören waren.
    Ein plötzlicher Ruck — wir hatten den Grund des Sees erreicht!
    ***
    Die lähmende Stille zerrte an meinen Nerven. Einige Sekunden verstrichen, in denen ich nur den unruhigen Schlag meines Herzens hörte. Dann merkte ich, daß ein kaum wahrnehmbarer Lichtschimmer den Wagen umschloß; wir konnten also nicht allzu tief liegen.
    Ich fühlte nach den Seiten. Durch die Gummidichtung der Türen drang das Wasser und ließ mich bald ein Fußbad nehmen. Sofort nach Überwindung des ersten Schocks hatte ich nämlich meine schweren Fischerstiefel ausgezogen und die dicke Jacke abgelegt.
    Ein vorsichtiger Versuch an der Tür bewies mir, daß noch starker Wasserdruck auf ihr lastete. Ich mußte die Nerven behalten und warten, bis der Wasserstand im Innern genügend hoch war.
    Zum Glück war das Fahrzeug so manierlich auf Grund gegangen, daß sich die Luftblase im Inneren hielt und nur langsam von dem einsickemden Wasser verdrängt wurde. Ich hatte also Zeit.
    Ich dachte an Dan.
    »Phil, kannst du den Jungen nehmen?«
    »Ich bin schon fertig!« sagte er.
    Ich sah, wie er Dan auf den Armen hielt.
    Plötzlich hörte ich Stöhnen vor mir. Da war ja auch noch Henry Adams, dem ich diese unfreiwillige U-Bootfahrt verdankte. Ich wurde erst jetzt wieder an seine Existenz erinnert.
    Ich kletterte über die Lehne zum Beifahrersitz und tastete nach dem Verbrecher, den der Sturz unter das Armaturenbrett geschleudert hatte. Er war ganz benommen und ließ sich willenlos aufrichten. Als er auf seinem Platz saß und das Wasser gurgeln hörte, begriff er die Situation. Er hatte schon halb in der Nässe gelegen und schlotterte vor Angst und Kälte.
    »Ich will ‘raus hier!« schrie er und trommelte gegen die Tür.
    Ich fühlte sein Entsetzen mehr, als ich es sah, denn in der Tiefe zerfloß alles zu einem schemenhaften Grau.
    Der Bursche geriet in eine Panik, die uns gefährlich werden konnte. Er klammerte sich an mich.
    Kurz entschlossen, versetzte ich ihm einen neuen Schlag, denn ich mußte an das Kind denken. Trotz der dämmrigen Beleuchtung traf ich die richtige Stelle. Der Bursche sackte wieder in sich zusammen, und ich zog ihn so weit wie möglich auf meine Seite. Der Wasserstand wurde immer höher, so daß der Zeitpunkt näherrückte, zu dem ich aussteigen mußte.
    Die Kälte kroch mir in die Glieder, und das Atmen fiel schwerer.
    »Los«, sagte Phil. Er hatte die Tür geöffnet und verschwand mit dem Jungen auf den Arm.
    Mein Kopf, der bisher noch in der Luftblase gesteckt hatte, wuirde zusammengepreßt. Das Wasser drückte so sehr, daß ich die Augen schließen mußte. Ich stieß mich mit den Füßen ab und zerrte Henry Adams hinterher. Mein Sauerstoffvorrat ging zu Ende, während wir höherschwebten.
    Schon glaubte ich au ersticken, als mein Oberkörper wie ein Kork aus dem Wasser schoß.
    ***
    Ich atmete mit Behagen die würzige Nachtluft ein, obwohl sie wie Feuer in den Lungen brannte.
    Henry Adams Kopf zog ich so weit an mich heran, daß die Nase aus dem See ragte und er nicht noch nachträglich ertrinken konnte. Dann blickte ich um mich.
    Wir befanden uns nur wenige Meter vom Ufer entfernt. An der Absturzstelle war aber ein überhängender Felsen, der sich nicht erklimmen ließ. So paddelte ich mit meiner Last ein gutes Stück weiter, bis ich Grund unter den Füßen hatte. Ich watete an Land,' wo ich den Verbrecher achtlos niedergleiten ließ. Das nasse Abenteuer hatte ich glücklich hinter mich gebracht.
    Ich ging zu Phil, der den Jungen ins Gras gesetzt hatte.
    »In Ordnung«, brummte Phil.
    Meine Augen schweiften zu dem Hang, den wir Minuten vorher mit dem bockenden Arto übersprungen hatten. Ich erkannte einige dunkle Punkte, die aber auch nur Felstrümmer sein konnten. Das Wasser lief mir immer noch über das Gesicht und erschwerte das Schauen. Also mußte ich mich sofort an Ort und Stelle überzeugen.
    Ich drehte den ohnmächtigen Henr.y Adams auf die Seite, so daß etwa verschlucktes Wasser aus seinem Mund herauslief. Sicher erwachte der Verbrecher nicht, bevor ich zurückkam.
    Ich tappte mit meiner nässeschweren Hose uind dem angeklatschten Hemd zur Böschung; jeder Schritt hinterließ eine Pfütze. Plötzlich blieb ich wie festgewurzelt stehen.
    Ich hörte einen Motor. Ich eilte zurück zum Ufer.
    Der Verbrecher war verschwunden!
    Ich hielt mich nicht lange damit auf, ihn zu suchen. Da es trotz des sternklaren Himmels au dunkel war, um seine nasse Spur zu verfolgen, konnte er sich

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