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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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schmerzhaften Schlages brachte ich sie nicht schnell genug hoch.
    Der Kerl schlug mir einen Uppercut ans Kinn, den ich leider voll schluckte.
    Ich taumelte zurück und krachte mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Meine Knie schienen plötzlich aus Maisbrei zu bestehen. Langsam rutschte ich mit dem Rücken an der Wand herunter.
    Durch einen immer dichter werdenden Nebel sah ich den Mann langsam auf mich zukommen. Ich sah sein verkniffenes Gesicht und die Pistole in seiner Hand, ich sah die dunkel gähnende Mündung auf mich gerichtet.
    Der Nebel vor meinen Augen zerteilte sich, die Sehnen in meinen Beinen strafften sich. Ich achtete nicht auf die Pistole, ich sah ihm in die Augen. Als dort ein Funke aufglomm, warf ich mich zur Seite.
    Der erwartete Knall blieb aus.
    Warum schoss der Kerl nicht? Er stand da, leicht vorn übergebeugt, die Waffe auf mich gerichtet. Er hätte mich erschießen können wie einen Hasen.
    Und dann hörte ich es auch: Jemand klopfte an die Tür!
    Ich richtete mich auf die Knie auf, aber ich musste die Hände zu Hilfe nehmen. Mit zwei Schritten war er heran und trat mir in die Seite, dass ich mich zusammenkrümmte. Ich kullerte hinter einen Schreibtisch und japste nach Luft.
    Die Tür klappte, und jemand kam in das Vorzimmer. Ich vernahm einen erschreckten Ausruf, und dann polterte ein Mann neben mir auf den Fußboden.
    Ein paar hastige Schritte. Dann schlug die Tür wieder zu.
    ***
    Es wurde still im Raum. Langsam zog ich mich am Schreibtisch hoch. Es tat höllisch weh, und ich hatte das Gefühl, jemand habe meine Sehnen um die Hälfte verkürzt. Endlich stand ich wieder, wenn auch reichlich unsicher.
    Ich stützte mich mit den Händen auf die Tischplatte und sah mich um. Der Mann auf dem Fußboden rührte sich nicht, eine Schwellung auf seinem Hinterkopf zeigte, mit welcher Kraft ihn der Gangster niedergeschlagen hatte.
    Anscheinend gehörte er zu den Angestellten im Haus, denn er trag weder Mantel noch Hut. Er würde bald wieder zu sich kommen und dann ein paar Tage in Urlaub geschickt werden.
    Ich durfte jetzt nicht an Urlaub denken, ich brauchte ein Telefon.
    Am anderen Ende des Schreibtischs gab es eins.
    Es wurde eine Weltreise. Immer wieder hielt ich inne und pumpte meine Lunge voll Luft. Endlich hatte ich es geschafft. Wen sollte ich zuerst anrufen?
    Sicher gab es im Gebäude Strafvollzugsbeamte und auch Cops, aber es war so gut wie aussichtslos, den Mann, der mich niedergeschlagen hatte, noch im Haus zu fassen. Der Kerl war längst untergetaucht. Aber dieses zynische Mördergesicht würde ich nicht vergessen.
    Ich wählte die Nummer des FBI und bekam Phil an die Strippe.
    »Phil«, sagte ich, »schnapp dir einen Wagen und komm sofort her. Ich bin in Stebbeys Office und kann noch nicht klar denken. Irgendein Bursche wollte mich erledigen, und er hätte es beinahe geschafft. Pack dir einen Arzt mit in den Wagen…Nein! Nicht für mich! Ich komme schon wieder klar. Aber hier liegt ein Bewusstloser. Wenn du für mich was tun willst, bring die Whiskyflasche mit!«
    »Dann besteht für dich noch Hoffnung«, schrie Phil in die Leitung. »Was ist mit Stebbey?«
    »Keine Ahnung, Phil! Daran habe ich noch gar nicht gedacht!« Ich legte auf. Mir fiel ein, dass es im Vorzimmer ja mindestens eine Sekretärin geben musste. Ich hatte das Gefühl, als schütte mir jemand einen eisgekühlten Whisky in den Hemdkragen.
    Der Gangster war durch jene Tür gekommen. Wenn sich dort jemand auf hielt, hätte er den Kampflärm hören müssen. Vielleicht war das Zimmer leer. Ich rappelte mich hoch und stieß die Tür auf.
    ***
    Das Zimmer war nett eingerichtet. Neben dem hohen, breiten Fenster rankte sich aus einem riesigen Blumentopf eine exotische Schlingpflanze an einem Bambusstab empor. An den Wänden hingen alte französische Kupferstiche. Die Sitzmöbel waren mit Leder überzogen und bestimmt nicht billig gewesen.
    In einem der Sessel hing ein Mädchen, den Kopf auf die Brust gesenkt.
    Die Haare, blond wie reifer Weizen, lagen wirr durcheinander. Blut rann aus einer Kopfwunde. Ich beugte mich über sie und strich die Haare auseinander.
    Sie hatte einen Schlag über den Kopf erhalten und war bewusstlos. Das würde ein Arzt schnell wieder in Ordnung bringen.
    Ich war noch immer nicht ganz auf dem Damm. Sonst hätte ich den Mann in der Ecke zwischen Schrank und Fenster längst gesehen.
    Es war Stebbey. Er war tot.
    Erschossen aus weniger als zwei Yards Entfernung. Die Brandflecken auf seiner Jacke waren
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