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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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erscheint der Wirt und holt sich Geld aus der Kasse. Es ist in allen Kneipen das gleiche, und ich will nicht Benny heißen, wenn die beiden nicht die Wocheneinnahmen miteinander abrechnen. Jetzt gibt es kaum mehr Schlägereien. Wenn einer zu krakeelen anfängt, sind sofort ein paar handfeste Figuren zur Stelle und setzen ihn an die Luft. Das wäre an sich erfreulich, aber trotzdem gefällt mir die Geschichte nicht. Diese Schlägerkommandos beherrschen die Lokale, wenn sie sich auch Mühe geben, nicht allzu sehr aufzufallen. Für meinen Geschmack haben sie zu viel Geld und trinken zu viel Schnaps. Ich kann mir allerdings nicht denken, wofür sie herangefüttert werden.«
    Lieutenant Traylor hatte zwar ähnliche Andeutungen gemacht, aber hier war erstmals etwas Konkretes.
    Aus Snootys Andeutungen wusste ich, dass in der Unterwelt etwas vor sich ging. Es war immerhin denkbar, dass der Mann im Hintergrund versucht hatte, Medina zum Verkauf seines Lokals zu bewegen.
    Dann fiel mir ein, dass Medina ja nicht allein darüber entscheiden konnte. Schließlich war Groman sein Partner, und er musste damit einverstanden sein.
    Wenn Groman sich gegen den Verkauf gesträubt hatte, war seine Angst erklärlich.
    Vielleicht waren die Leute, die das Restaurant hatten kaufen wollen, nicht richtig über die Besitzverhältnisse orientiert und hatten in Verkennung der Tatsachen Medina ermordet.
    Wenn man unter diesem Gesichtspunkt den Drohbrief an Groman noch einmal überlas, bekam er einen Sinn. Es wurde höchste Zeit, den Stadtverordneten aufzusuchen. Aber mein Freund hatte recht: Warum wandte Groman sich nicht an die Polizei? Irgendetwas war faul an der Sache.
    »Wer ist der Kerl, der das Geld abholt?«, fragte ich.
    »Ich kenne ihn nicht, Agent Cotton. Er ist nicht aus New York, seinem Dialekt nach kommt er aus dem Mittelwesten. Auch die Rausschmeißer, von denen ich Ihnen erzählte, sind meist Fremde.«
    »Kennen Sie Snooty, Mister Snyder?«
    »Und ob ich ihn kenne. Feig, hinterhältig und gemein, das ist Snooty. Er ist die rechte Hand des Mannes, der die Kneipen abkassiert!«
    ***
    »Im Augenblick kann ich Ihnen drei Leute zur Verfügung stellen«, meinte Mr. High, als ich ihm von Snyders Besuch berichtete. »Sie können darüber verfügen, bis ich sie wieder abrufe. Setzen Sie sie ein, wie Sie es für zweckmäßig halten. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Jerry!«
    Phil saß in meinem Office. Ich zog mir das Telefon heran. »Wer von den Kollegen abkömmlich?«, fragte ich unseren Einsatzleiter. Er nannte mir ein paar Namen.
    Ich gab ihm die Adresse Gromans durch und schickte zwei Leute in das East End. Sie sollten sich dort in den Kneipen ein bisschen umsehen. Ich gab noch einige Verhaltensmaßregeln, besonders im Hinblick auf Groman.
    Dann langte ich meinen Hut vom Haken und ging mit Phil zum Lift.
    »Wenn wir uns mit Dan Groman unterhalten haben, gehe ich ins Bett. Die letzte Nacht sind wir kaum zum Schlafen gekommen und außerdem sind wir beide angeschlagen.«
    »Mir soll’s recht sein«, brummte mein Freund, als wir in den Jaguar stiegen. Die Fahrt war nur kurz.
    Ein Diener führte uns zu Groman. Er war nicht allein. Zwei ältere Herren saßen in den schweren Clubsesseln vor einem Kamin, in dem unter imitierten Holzscheiten die Gasflammen brannten. Bei unserem Eintreten erhoben sie sich.
    Ihre forschenden Blicke glitten kalt über uns hinweg, als sie uns kurz zunickten.
    Groman brachte seine Gäste an die Tür. Als er zurückkam, standen Schweißtropfen auf seiner Stirn, obwohl die Nacht ziemlich kühl war.
    »Setzen Sie sich bitte«, sagte er. »Was kann ich für Sie tun? Wollen Sie etwas trinken?« Er winkte dem Diener, der frische Gläser und einen silbernen Behälter mit Eiswürfeln vor uns hinstellte, bevor er einschenkte.
    »Mister Groman«, begann Phil, »wir werden Sie nicht lange aufhalten. Wir wollen Ihnen nur ein paar kurze Fragen stellen. Sie haben Medina Geld gegeben, damit er sein Lokal eröffnen konnte. Medina wurde ermordet, warum, ist bis jetzt unklar. Auch Sie als sein Partner können sich nicht denken, warum!«
    »Das stimmt«, schnaufte der Stadtverordnete.
    Ich sagte: »Vielleicht sehen Sie sich diesen Zettel an, bevor wir weiterreden. Ich fand ihn heute unter dem Scheibenwischer Ihres Cadillacs!«
    Ich holte das Blatt aus meiner Tasche und reichte es ihm hinüber.
    Er las es durch und blickte uns dann unruhig an. Aus einem ledernen Zigarrenetui nahm er eine schwere Havanna und zündete sie mit zitternden
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