0355 - Der Boß kauft New York
mir Snooty kaufen. Mir gefällt es nicht, dass dieser Unglücksrabe sich hier in der Gegend herumtreibt.«
Ich stieg mit den beiden die Eingangsstufen hoch. In der Halle jedoch setzte ich mich ab, während die beiden sich an der Anmeldung nach der Zimmernummer erkundigten.
Ich verließ das Hospital und überquerte die 11. Straße. An der Ostseite der Greenwich Avenue gibt es eine Reihe von Antiquitätenläden, vor deren Schaufenster immer eine Menge Menschen sich die Nase platt drückt. In ihrem Schutz pirschte ich mich an Snooty heran.
Vor dem Steak House, einem bekannten Restaurant, bekam ich ihn wieder zu Gesicht.
Er stand vor dem Eingang und studierte die Speisekarte, misstrauisch beäugt von einem Portier in der Galauniform des Ersten Lords der Admiralität. Snooty war also nicht zufällig hier.
Die Namen auf der Speisekarten mussten für ihn so uninteressant sein wie ein Lexikon für einen Analphabeten. Als ihm der Portier zu nahe auf den Pelz rückte, ging er weiter. In Höhe der Charles Street wechselte er auf die andere Seite hinüber. Dann ging er langsam die Greenwich Avenue wieder hinauf.
Es war klar: Snooty wollte in der Nähe des Hospitals bleiben.
***
Dan Groman war sichtlich guter Laune, als er den Laden verließ. Ich sah den Mann von weitem, und ich sah auch die beiden Privatdetektive, die ihm wie Wachhunde auf dem Fuß folgten.
Ich hatte jetzt keine Zeit, mich mit ihm zu unterhalten und mischte mich unter die Menschen an einer Bushaltestelle.
Snooty war mir im Augenblick wichtiger. Ich durfte ihn nicht aus den Augen verlieren.
Die folgenden fünf Minuten zeigten, wie recht ich hatte. Snooty holte eine Reihe von Zetteln aus der Tasche, die er unter die Scheibenwischer der parkenden Autos klemmte.
Sollte er Reklamezettel verteilen? Snooty und etwas, das auch nur entfernt nach Arbeit roch? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
Ich überquerte die Greenwich Avenue und bummelte hinter dem Gauner her.
Als er genügend Abstand hatte, pirschte ich mich an den nächsten Wagen heran und zog den Zettel unter dem Scheibenwischer hervor.
Das Blatt war leer.
Was sollte das bedeuten?
War das vielleicht ein verabredetes Zeichen? Wussten die Wagenbesitzer, was es zu bedeuten hatte?
Jedenfalls konnte es nicht schaden, sich die Nummern zu notieren, und ich tat es.
Beim zweiten und beim dritten Wagen wiederholte sich das Spiel. Ich nahm die Zettel weg.
Als ich den vierten Zettel wegnahm, erlebte ich eine Überraschung: er war beschrieben. Oder besser gesagt, er war beklebt. Mit Wörtern und Buchstaben, die man aus einer Zeitung ausgeschnitten hatte. Verwundert las ich den Text.
Sie haben noch einmal Glück gehabt. Das nächste Mal werden wir eine Verwechslung ausschalten, und dann sind Sie dran. Sie haben noch eine Chance: Halten Sie unsere Abmachung ein!
Keine Unterschrift. Ich umrandete das Kennzeichen, als ich es notierte. Ich war neugierig, wer der Besitzer des Wagens sein mochte.
Als ich etwa ein Dutzend leere Zettel in der Tasche hatte, gab es Snooty auf. Er tat etwas, was ich nie von ihm erwartet hatte. Er winkte einem vorüberfahrenden Taxi und sprang in den Fond, noch ehe ich mich von meiner Überraschung erholt hatte. Ich hätte es riskiert, Phil und den Lieutenant allein im Hospital zu lassen, aber leider war kein zweites Taxi in der Nähe.
Ich musste zusehen, wie das Yellow Cab mit Snooty auf dem Rücksitz in die Perry Street einbog. Dieser kleine Strolch musste eine Menge Geld in der Tasche haben.
***
Ich schlenderte die Greenwich Avenue hinauf und warf einen Blick auf dem Parkplatz vor dem Hospital. Mein Jaguar stand verlassen da. Phil und Traylor mussten sich also noch im Gebäude befinden. Ich hatte die Schlüssel in der Tasche.
Dan Groman hatte ich aus den Augen verloren. Es gab jetzt zwei Lücken in der langen Reihe der parkenden Fahrzeuge. Der beige Caddy war weg, aber das bereitete mir keinen Kummer. Ich hatte das Kennzeichen notiert.
Ich ging zurück ins Hospital und fragte an der Anmeldung nach der Zimmernummer von Miss Campbell. Die Schwester hinter der Anmeldung machte große Augen. Dann sagte sie langsam: »Sie können sie jetzt nicht besuchen, Sir. Ihr Zustand hat sich verschlechtert. Dr. Benninger hat strengste Ruhe angeordnet.«
Irgendetwas musste passiert sein. Mir wurde flau im Magen.
»Ich muss sie aber unbedingt sehen«, sagte ich. »Ich dachte, es waren zwei Herren bei ihr?«
»Die sind schon wieder weg.
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