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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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Jaguar und fuhren los. Ein paar Blocks weiter fanden wir eine ruhige Bar, in der sich nur ein halbes Dutzend Gäste langweilte. Das war genau das, was wir suchten.
    »Nun packen Sie aus, Holden«, sagte ich, während wir auf die Hocker kletterten. »Sie wollten mit uns reden, und jetzt ist die Gelegenheit da. Was gefällt Ihnen an Ihrem Auftrag nicht?«
    Holden fasste sein Glas, trank es in einem Zug leer und schob es dem Barkeeper zu, der es wieder füllte.
    »Wie kamen Sie zu dem Job bei Groman?«, fragte mein Freund.
    »Das ist eine einfache Geschichte, G-man! Groman rief uns an. Wie er ausgerechnet auf uns kam, ist mir heute noch ein Rätsel, denn wir laufen nicht Gefahr, an Arbeitsüberlastung zu sterben. Wir schlagen uns von einem zum anderen Auftrag durch, und wir waren froh, als sich Groman meldete. Er war großzügig und zahlte Tagessätze, als hätte er den alten Pinkerton persönlich bemüht. Dazu kamen die Spesen. Trotzdem gefiel George und mir die Geschichte von Anfang an nicht. Er engagierte uns zu seinem persönlichen Schutz, kann oder will aber nicht angeben, durch wen er bedroht wird. Er erzählte uns, dass ein politischer Gegner ihn matt setzen wolle, aber darauf fielen wir nicht herein, obwohl wir natürlich so taten, als glaubten wir ihm. Ehrlich gesagt, ich bin der Meinung, dass er durch eine Gang erpresst wird.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Was sollte es sonst sein?«, fragte Holden. »Ich habe die Augen aufgemacht, um dahinter zu kommen, aber ich habe nur gemerkt, dass er Angst hat. Vielleicht nimmt er sich auch zu wichtig, dachte ich. Als heute Abend der Telefonanruf kam - ich glaube, Groman wäre umgekippt, wenn er nicht hinter seinem Schreibtisch gesessen hätte. So etwas von Erschrecken habe ich noch nie gesehen. Er wurde weiß wie ein Bettlaken, und das Gespräch war schon gute fünf Minuten zu Ende, als er erst daran dachte, den Hörer auf die Gabel zu legen.«
    »Wann war das?«
    Holden dachte nach. »Das muss gegen halb sechs gewesen sein, vielleicht auch fünfzehn Minuten später. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen.«
    Das war lange nachdem ihm Snooty den Zettel unter die Windschutzscheibe praktiziert hatte. Offenbar hatten die Burschen es für zweckmäßig gehalten, ihre Drohung am Telefon zu wiederholen. Das erklärte auch, warum ich ihn durch das Vorzeigen des Drohbriefs nicht hatte überrumpeln können. Groman hatte Zeit gehabt, sich darauf einzustellen. Erst die Nachricht von Stebbeys Ermordung hatte ihm einen zweiten Schock versetzt.
    Holden sprach meine Gedanken aus.
    »Warum setzen Sie ihn nicht fest, Agent Cotton? Als Zeugen in einem Mordfall zum Beispiel. Er ist doch nach dem Gesetz verpflichtet, auszusagen!«
    »Das schon«, meinte ich, »aber zuerst muss ich ihm nachweisen können, dass er etwas weiß, und hier liegt der Hase im Pfeffer. Er braucht nur den Mund zu halten, und wir sind blamiert. Kein Richter wird mir nur auf schöne Theorien hin einen Haftbefehl ausstellen, und jeder Winkeladvokat wird Groman auf eine Haftbeschwerde hin freibekommen. So liegen die Dinge nun mal. Was geschah weiter heute Abend?«
    »Er war ziemlich verstört, trank ein bisschen viel und rannte in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Gegen halb acht beikam er Besuch von den beiden Gentlemen, die Sie gesehen haben. Als es klingelte, mussten wir uns hinter den Vorhang stellen.«
    »Worüber haben die drei gesprochen?«
    »Soviel ich verstanden habe, ging es um Geschäfte. Welcher Art, wurde nicht erwähnt. Sie sprachen immer nur von ›dem Geschäft‹. Ich bin schon öfter bei solchen Besprechungen zugegen gewesen, nämlich dann, wenn einer meiner Klienten einen Zeugen zu haben wünschte. Ich bin kein Geschäftsmann, Agent Cotton, aber ich habe immer kapiert, worum es im wesentlichen ging. Diesmal aber weiß ich nur, dass sie sich um den Kern der Angelegenheit herumschlichen wie die Katze um den heißen Brei. Jedenfalls gingen sie auseinander, ohne sich geeinigt zu haben. Als Sie kamen, sagte der jüngere von beiden, Groman werde es in einem nicht mehr fernen Augenblick bereuen, sich aus dem Geschäft zurückgezogen zu haben. Dann kamen Sie und Ihr Kollege. Das Weitere ist Ihnen ja bekannt.«
    »Was ist mit dem Diener?«, wollte Phil wissen. Der Detektiv verzog das Gesicht.
    »Dieser Diener ist eingebildet wie ein Bühnenstar und arrogant. Dabei kann er nichts als sein Rückgrat abbiegen und ›Sehr wohl, Sir‹ sagen. Er führt sich auf, als wäre New York noch immer der Sitz eines
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