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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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unbemerkt ab, dass unser Kollege Bob Grape zunächst an nichts Schlimmes dachte. Wahrscheinlich haben die Kerle den beiden gedroht, sie niederzuschießen, wenn sie sich sträuben sollten. Erst als Groman und Maine recht unsanft in die zwei vor dem Flughafengebäude wartenden Autos gestoßen wurden, schöpfte Bob Verdacht. Unser Kollege fand keine Zeit mehr, uns zu verständigen. Er zog es vor, den beiden Wagen zu folgen, als sie vom La Guardia Airport wegfuhren. An der Auffahrt zur Triborough Bridge trennten sich die beiden Wagen. Der eine fuhr weiter nach Norden in Richtung Bronx, der andere überquerte den East River und bog nach Süden in die First Avenue ein. Bob hing sich an den letzteren, in dem Groman saß, und konnte bis zur 72. Straße hinter ihnen bleiben. Einholen konnte er sie nicht. Dann warfen sie Nägel auf die Straße, und Bob platzten zwei Reifen…Das wäre alles. Ich glaube nicht, dass die Kerle Groman umbringen wollen. Er muss für die Gangster in irgendeiner Hinsicht wertvoll sein.«
    »Dieser Groman verdirbt mir den Appetit«, meinte Phil. »Willst du ihn wieder laufen lassen, wenn wir ihn noch mal in die Finger kriegen sollten?«
    »Nein, diesmal nicht. Ich werde ihm eindringlich klarmachen, dass er nicht den Mund halten kann, während beinahe jeden Tag ein Mensch ermordet wird. Was aus seiner politischen Karriere wird, hat dabei keine Rolle zu spielen. Hier geht es um mehr als um einen Sitz im Rathaus.«
    Im Office wartete Bob Grape auf uns, der einen reichlich zerknirschten Eindruck machte.
    »Es tut mir leid, Jerry, aber die Sache sah so harmlos aus, dass ich zuerst dachte, da träfen sich ein paar alte Bekannte. Erst als Groman und Maine schon im Wagen saßen, ging mir ein Licht auf.«
    »Du sollst dich jetzt nicht mit Selbstvorwürfen abquälen«, brummte ich. »Es war eine Meisterleistung, dem Gangsterwagen vom La Guardia Airport bis zur 72. unbemerkt zu folgen, vor allem zu dieser Zeit, wo kaum Verkehr ist. Hast du die Wagennummern?«
    »Ja. Ich habe von der nächsten Telefonzelle aus die City Police alarmiert. Die Straßen werden kontrolliert, und zwei Streifenwagen sind unterwegs zu den Besitzern der Fahrzeuge.«
    Das Telefon schrillte.
    »Das könnte die City Police sein«, meinte Phil, und er behielt recht. Ich setzte mich auf die Schreibtischkante und klemmte den Hörer ans Ohr.
    »Hallo, Cotton«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung. »Unsere Jungs haben einen der beiden Wagen gefunden. Er steht oben in der Bronx, an der Nordostecke des Woodlawn Cemetery, direkt neben der Friedhofsmauer. Es liegen zwei Schwerverletzte drin!«
    »Sagen Sie den Leuten, die den Wagen gefunden haben, sie sollen dort bleiben, wir kommen.«
    »Kommt«, sagte ich zu Phil und Bob, »es gibt Arbeit. Einer der beiden Wagen ist oben in der Bronx gefunden worden - mit zwei Schwerverletzten.«
    ***
    Es war ein gutes Dutzend Meilen bis zum Woodlawn Cemetery, aber die Verkehrsflut hatte zu dieser frühen Morgenstunde noch nicht eingesetzt, und wir kamen gut voran.
    Die Webster Avenue führt direkt am Friedhof vorbei, und an der nördlichen Ecke wartete mit flackerndem Rotlicht ein Streifenwagen der City Police. Ich parkte den Jaguar dahinter. Ein Sergeant stieg aus. Wir gingen hinüber zu dem Wagen, der dicht an die Mauer herangefahren worden war. Es war ein Oldsmobile, Baujahr 59.
    »Der Besitzer wusste nicht mal, dass sein Wagen gestohlen wurde«, sagte der Sergeant. »Eben kam die Meldung durch. Wir haben die beiden Verletzten schon mit einem Unfallwagen zum Hospital bringen lassen. Beide waren bewusstlos. Ihre Papiere lauten auf die Namen George Maine und Syd Row.«
    Wir verabschiedeten uns und fuhren den langen Weg wieder zurück.
    »Groman wird erpresst!«, sagte Phil.
    »Das vermuten wir«, brummte ich. »Wir wissen nur nicht, weswegen. Vielleicht gibt es in seiner Vergangenheit den berühmten dunklen Punkt, den wir herausfinden sollten.«
    »Groman wird erpresst«, sagte Phil wieder. »Ich möchte aber inzwischen bezweifeln, ob er wegen Geld erpresst wird. Wenn es sich nur um Geld handelte, dann wäre er meiner Ansicht nach längst tot. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Gefallen, den nur der lebende Groman den Gangstern erweisen kann.«
    »Nehmen wir einmal an, auch die anderen Opfer sollten der Gang einen Gefallen erweisen, warum sind sie dann ermordet worden? Welchen Gefallen können ein Redakteur und ein Gastwirt einer Bande erweisen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte mein Freund müde.
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