0355 - Der Boß kauft New York
schießen, wir sahen es am Aufblitzen seiner Augen.
Phils Schuss peitschte auf, der Revolver fiel hart auf den Fußboden. Stuck besah staunend seine Hand, die nicht verletzt war. Phil hatte dem Gangster nur die Pistole aus der Hand geschossen. Ich ging auf ihn zu und stieß die Waffe mit dem Fuß außer Reichweite.
»Wir können uns den Geschossvergleich sparen, wenn ihr sofort auspackt«, sagte ich. »Wer hat nun auf Snooty geschossen? Stuck oder Ben?«
»Ich sitze seit einer Stunde hinter meinem Schreibtisch«, zeterte Morton. »Mindestens ein Dutzend ehrenwerte Leute können das bezeugen.«
Ich hob Stucks Waffe auf und ließ sie zusammen mit Bens Pistole in meiner Tasche verschwinden.
»Stuck und Ben kommen mit«, entschied ich.
»Den Teufel werde ich«, stöhnte Stuck. »Ihr habt keine Anklage, die ihr gegen uns Vorbringen könnt!«
»Ihr habt sie uns selbst geliefert«, lachte Phil. »Ihr kommt auf jeden Fall mit, vorläufig wegen unerlaubten Waffenbesitzes und Bedrohung von Beamten im Dienst. Bei Stuck könnte der Richter sogar noch einen Mordversuch herauslesen. Wie schmeckt euch das?«
»Übel«, murmelte Ben betreten.
Aber seine Zerknirschung war nur gespielt. Ich erfasste den Blick, den er mit Stuck wechselte und machte mich auf eine Verzweiflungsaktion gefasst.
Es kam nicht dazu. Draußen auf dem Gang polterten Schritte.
***
Chuck Morton fuhr von seinem Sitz hoch, doch ich bedeutete ihm sitzen zu bleiben. Schnaubend funkelte er mich aus wütenden Augen an, aber die Special in meiner Hand war ein nicht zu übersehendes Argument.
Phil und ich verzogen uns hinter die Tür, die einen Augenblick später auch schon krachend aufflog.
Vier Männer drängten sich in den Raum und nahmen nebeneinander Aufstellung. Jeder von ihnen hatte eine Waffe in der Hand. Ein schwerer, grobschlächtiger Bursche machte den Wortführer.
»Du bist Chuck Morton«, sagte er, ohne eine Antwort abzuwarten, zu Chuck, der bleich und zitternd in seinem Sessel hing. »Warum wolltest du Snooty umbringen lassen?«
Die Gangster hatten es bei ihrem Auftreten nicht für nötig befunden, die Tür hinter sich zu schließen.
Wir standen jetzt in dem Winkel, den die Tür mit der Wand bildete und waren deshalb noch nicht aufgefallen.
Die Burschen behielten Stuck und Ben scharf im Auge, kamen aber nicht auf die Idee, sich umzudrehen.
»Keinen Muckser!«, befahl ich scharf. »FBI! Lasst die Waffe fallen!«
Es waren harte Burschen. Sie konnten nicht wissen, wie viel Mann hinter ihnen standen. Trotzdem riskierten sie es. Alle vier. Es blieb uns nichts anderes übrig.
Phil und ich sprangen vor und schlugen zu. Phils Gegner sackte dumpf ächzend in sich zusammen. Mein Gegner drehte sich im Fallen halb herum, aber er konnte noch durchziehen. Seine Kugel traf Stuck, der hinter Morton an die Wand gepresst stand. Stuck ging in die Knie. Die ändern beiden traten wild um sich feuernd den Rückzug an. Schleunigst gingen wir in Deckung.
Chuck Morton, der immer noch hinter seinem Schreibtisch saß, schrie auf. Ich äugte vorsichtig auf den Gang hinaus. Einer der Männer drehte sich um und schoss nach mir. Ich visierte den Mann an. Mein Schuss saß genau. Ich traf das linke Bein mit einem Streifschuss.
Der letzte Gangster entkam.
Plötzlich .war es wieder still, bis auf das Stöhnen des Mannes im Gang und die Flüche Chuck Mortons.
»Werfen Sie die Pistole weg!«, rief ich auf den Gang hinaus.
Ein wenig salonfähiger Ausdruck war die Antwort, dann flog die Waffe durch den Türrahmen.
Trotzdem war Vorsicht am Platz, denn vielleicht verfügte er noch über eine andere Pistole und wollte uns hereinlegen. Also ging ich vorsichtig auf ihn zu. Phil durchsuchte ihn und brachte noch einen Derringer zutage, der mit Heftpflaster an der Wade festgeklebt war.
Wir schleppten den Burschen in das Zimmer und kümmerten uns um Chuck Morton. Ein Streifschuss hatte ihn än der Hüfte verletzt.
Ben, der sich bei dem Kugelwechsel sofort zu Boden geworfen hatte, war unverletzt geblieben.
Die beiden Gangster waren bewusstlos, ebenso wie Stuck, den die Kugel nur gestreift hatte.
Während Phil auf Morton und Ben aufpasste, schleppte ich den verwundeten Gangster in das Zimmer. Erst jetzt wagten sich ein paar Leute vom Personal und einige Gäste in den Flur.
Ich befahl einem jungen Chinesen, niemanden durchzulassen und rief die Kollegen von der Stadtpolizei an.
Das Hauptquartier liegt in der Nähe, in der Centre Street. Es dauerte auch nur ein paar Minuten,
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