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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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»Aber eines Tages werde ich es wissen.«
    »Nimm dir nicht zu viel vor, Phil!« Ich sagte es, wie man so vieles dahinsagt, nur um ein Gespräch in Gang zu halten.
    Da mischte sich Bob Grape ein.
    »Hört mal zu, ihr beiden. Ich glaube, ihr vergesst, dass Groman Stadtverordneter ist. In seiner Stellung hat er doch die Möglichkeit, für oder gegen eine bestimmte Sache Stellung zu nehmen. Nehmen wir einmal an, jemand möchte eine bestimmte Entscheidung herbeiführen, für die die örtlichen Behörden zuständig sind. Dann braucht man doch die Stimmen der Stadtverordneten. Ein toter Groman hätte keine Stimme mehr!«
    »Das klingt alles recht schön, aber wofür oder wogegen soll Groman seine Stimme abgeben?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Bob zu. »Es war nur ein Gedanke von mir.«
    Das rote Lämpchen am Sprechfunkgerät leuchtete auf.
    »An alle Wagen«, klang die routinierte Stimme des Sprechers. »Central Park West, 81. Straße, ist eine Schießerei im Gange. Nächststehende Wagen bitte Standort melden!«
    »Wo sind wir eigentlich?«, fragte Bob.
    »Amsterdam Avenue, 87. Straße«, knurrte ich.
    »Dann fahr doch mal runter«, schlug Phil vor. »Du brauchst nicht gleich abzubiegen, du kannst auch auf der Transverse Road No. 2 auf die Ostseite kommen.«
    Ich bog in der 81. Straße nach links ab, in Richtung auf das Hayden Planetarium.
    Ich nahm den Fuß vom Gaspedal, als ich die Menschenansammlung sah. Es ist immer dasselbe.
    Auf dem Gehsteig lag ein stöhnender Mann. Wir waren die ersten am Tatort, noch war kein Streifenwagen eingetroffen.
    »Kümmere dich darum«, sagte ich zu Phil. »Bob und ich werden versuchen, ein paar Zeugen ausfindig zu machen.«
    Wir mischten uns unter die Leute. Sie wussten alle haargenau Bescheid und waren vom ersten Augenblick an dabei gewesen. Auch das ist uns bekannt. Sobald die gleichen Leute aber einen Polizisten wittern, sind sie eben erst dazugekommen und wissen so wenig, wie ein Tief seefisch von einem Erdsatelliten wissen kann.
    Phil kam auf mich zu. »Es ist Snooty.«
    Ich drängte mich durch die Menschenmenge zu dem Mann auf dem Gehsteig durch. Aus der Ferne heulten die Sirenen der Streifenwagen heran.
    Es war tatsächlich Snooty. Ein Mann bemühte sich, ihm einen zusammen gerollten Regenmantel unter den Kopf zu schieben.
    Snooty schien schwer verletzt zu sein.
    An seinen Augen sah ich, dass er mich erkannte.
    »Wer war es, Snooty?«, fragte ich, aber er schüttelte nur den Kopf. Ich nahm eine Zigarette aus der Packung, steckte sie an und schob sie ihm zwischen die Lippen.
    »Warum willst du die Leute decken, denen du das verdankst?«
    Er sog an der Zigarette. Ein Hustenanfall schüttelte ihn.
    »Chuck Morton«, stieß er hervor.
    »Ist Chuck dein Boss?«
    Ich bekam keine Antwort mehr. Sein Kopf sank vornüber. Snooty war bewusstlos.
    Der Sirenenklang kam näher und erstarb. Aus den Streifenwagen quollen die Cops. Sie bildeten eine Kette und drängten die Neugierigen zurück. Wir ließen Snooty ins Hospital bringen. Phil schleppte zwei Männer und eine Frau an.
    »Hier sind Augenzeugen«, erklärte er. »Und diese Lady hat sich die Nummer des Wagens gemerkt, aus dem geschossen wurde.«
    »Fein«, sagte ich, »erzählen Sie!«
    Sergeant Mallo kam heran, statt einer Begrüßung hob er nur leicht die Hand. Er war erfahren genug, um zu sehen, was vor sich ging.
    Nach den Aussagen der Zeugen war Snooty aus einem parkenden Wagen heraus angeschossen worden.
    »Nehmen Sie bitte die Zeugenaussagen auf«, bat ich Mallo.
    Chuck Morton! Chuck war ein Mann, dem ich einen bewaffneten Überfall nicht zugetraut hatte. Er beschäftigte zwar eine Reihe übler Schläger, aber bisher hatten sie sich damit begnügt, uneinsichtigen Geschäftsleuten zu zeigen, dass sie sehr wohl einen Schutz nötig hatten. Dabei waren ein paar Schaufensterscheiben zerklirrt, ein paar Einrichtungen zu Bruch gegangen, und zwei oder drei Köpfe hatten Beulen erhalten.
    Und jetzt ein Mordversuch auf Chucks Konto?
    Es war, als ob sämtliche Erfahrungen nichts mehr wert wären. Die New Yorker Unterwelt schien außer Rand und Band geraten zu sein.
    ***
    Eine halbe Stunde später stöberten wir Chuck in seinem Hauptquartier auf. Es war der Green Dragon in China Town, dem Chinesenviertel. In Polizeikreisen war das Lokal bekannt.
    Der Drache als Wappentier spielt in China Town eine ebenso große Rolle wie in Europa der Adler. Es gab rote, grüne, blaue, gelbe, schwarze und auch weiße, sogar einen schlafenden Drachen.
    Wir
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