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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich ein Stück vorrücken, denn ich brauchte eine Stütze. Dazu diente eine Treppenstufe. Auf sie legte ich meine flache Hand und drückte mich langsam in die Höhe.
    Dann stand ich auf.
    Wie ein Kleinkind kam ich mir vor, das noch das Laufen lernen muß. Ich spürte kaum, daß ich einen Schritt ging, zu sehr schmerzten noch meine Fußgelenke. Dort würde die Haut sicherlich bald stark anschwellen. Als ich daran und an den heimtückischen Überfall dachte, überkam mich die Wut. Den beiden Kerlen würde ich es heimzahlen.
    Aus dem Wagen vernahm ich Stimmen. Marek war ebenfalls erlöst worden und redete mit seinem Retter. Ich kroch förmlich die Stufen hoch, betrat den Wohnwagen und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Dort blieb ich erst einmal sitzen, wobei ich in Mareks Richtung sehen konnte.
    Er konnte schon wieder reden. Stammelnd drangen Worte aus seinem Mund, unterbrochen von keuchenden Atemzügen. Unser Helfer war dabei, auch ihm den Draht an den Armgelenken zu lösen.
    »John, das war ein Glück!« hörte ich ihn stöhnen. »Verdammt, das war Glück. Die hätten uns fertiggemacht.«
    Er brauchte nicht weiter zu sprechen. Ich gab ihm auch keine Antwort und nickte nur. Solange, bis der Helfer ihn befreit hatte, wartete ich ab. Bevor die Fragen kamen, gab ich eine Erklärung, die ich mir zurechtgelegt hatte.
    Ich sprach von einem Überfall, den die beiden verübt hatten, wurde von dem anderen darauf hingewiesen, daß die Miliz eingeschaltet werden mußte und versprach, dies auch zu tun.
    Das war dem Helfer sehr recht, denn er schaute auf seine Uhr, weil er noch zu tun hatte.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« wollte ich wissen.
    »Karl Koppec.«
    Ich kannte den Namen nicht, dafür Marek. »Sie sind der Mann von Helga?«
    »Ja.«
    »Ihre Frau kenne ich. Sie hat mit mir gesprochen, und ich warnte sie vor gewissen Dingen.«
    Koppecs Gesicht nahm einen staunenden Ausdruck an. »Dann sind Sie also derjenige!« flüsterte er. »Das habe ich nicht gewußt, aber meine Frau nahm die Worte sehr ernst.«
    »Das sollte sie auch.«
    Koppec hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Ich kann einfach daran nicht glauben, obwohl…«, er hob die Schultern.
    »Wenn ich daran denke, was Ihnen hier passiert ist…«
    »Es hängt alles zusammen«, sagte Marek. »Alles…«
    »Soll ich nicht doch die Miliz…«
    »Nein, das werden wir erledigen«, erklärte Marek. »Mein Freund und ich bringen das in Ordnung. Wir sehen uns noch auf dem Markt. Vielleicht trinken wir auch einen Schluck zusammen.«
    »Ja, gern.« Koppec schaute auf seine Uhr. »Wenn Sie mich dann entschuldigen wollen, ich habe es eilig. Ich habe sowieso den Weg hier nur als Abkürzung genommen, weil ich aus unserem Zimmer im Dorf noch etwas holen wollte.«
    »Das war unser Glück«, bemerkte ich und bedankte mich noch einmal für die Rettung.
    Karl Koppec wurde ein wenig verlegen. »Das war selbstverständlich«, meinte er. »Wirklich, Sie brauchen sich darüber keine Gedanken zu machen. Ich tat nur meine Pflicht.« Nach diesen Worten verließ er den Wagen, und wir hörten seine Schritte draußen verklingen.
    Ich schaute Marek an, er mich.
    »John, wir haben Glück gehabt, verdammtes Glück. Wäre Koppec nicht gekommen…«
    Ich winkte ab. »Okay, bleib du hier. Ich hole den anderen her.«
    »Und dann?«
    »Wirst du schon sehen.«
    Als ich aufstand, mußte ich wieder den Schwindel überwinden.
    Zudem begann in meinem Kopf wieder das Tuckern, aber ich konnte mich schon besser bewegen, als noch vor einigen Minuten. Längst nicht mehr so steif schritt ich nach draußen. Der Schnee und die kalte Luft taten mir gut.
    Auf dem Rücken des Mannes lag eine weiße Schicht. Seine Haltung hatte sich nicht verändert. Mit dem Gesicht lag er auf dem Boden und rührte sich nicht. Ich griff in seine Achselhöhlen und zog ihn in die Höhe. Seine Füße schleiften über den Boden, und in dieser Haltung zog ich ihn auch die Treppe hoch, wobei ein Bein ständig gegen eine Stufenkante schlug und mich dieser Rhythmus begleitete.
    Im Wohnwagen ließ ich ihn zu Boden sinken. Von Marek wurde ich dabei beobachtet.
    »Und jetzt?«
    Ich holte ein paarmal tief Luft, denn die letzte Tat hatte mich angestrengt. An Marek vorbei zog ich ihn, bis ich die Nähe des Ofens erreicht hatte.
    Er glühte nur mehr schwach. Ich hatte längst erkannt, daß er auf vier gebogenen Stahlbeinen stand. Um eines der Beine herum paßte genau ein Ring der Handschellen.
    Es war für mich Routinearbeit, als ich den Kerl an

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