0356 - Am Schleppseil hing der Tod
Türrahmen. Die Tür war geöffnet. Der starke Luftzug brachte einen Geruch von Rohöl und Benzin in Phils Nase. Typischer Garagengeruch. Dass das Hospital eine unterirdische Garage hatte, konnte er nicht ahnen. Hier konnte Loy sich einen Wagen stehlen und ein Ausbruchsversuch machen, der sogar erfolgreich sein konnte.
***
Langsam tastete sich Phil in die stockfinstere Garage hinein. Nach drei Yards stieß er gegen einen Wagen. Das gab ein leises Geräusch, das hohl in der Halle widerhallte. Phil erschrak und verhielt sich still. Als er gerade weiterschleichen wollte, wurde in der noch geschlossenen Halle ein Wagen angelassen. Die Scheinwerfer blendeten auf und erfassten das langsam hochgehende elektrische Tor.
Der Schlag des Wagens wurde zugeworfen.
Phil rannte los, denn nun konnte er jedem Hindernis ausweichen.
Als er nur noch vier Yards vom Heck entfernt war, fuhr Loy an. Phil hatte ihn erkannt. Neben Loy hockte eine massige zusammengesunkene Gestalt. Es war McNoel. Das schwere Fahrzeug rollte schnell davon. Phil schoss. Aber er traf die Reifen nicht.
Phil lief aus der Garage und befand sich auf der Rückseite des Hospitals, die zum Madison Park hin gelegen war.
Die Schüsse hatten vier Cops alarmiert, die Phil anhielten. Es vergingen kostbare Sekunden, ehe sie ihn überhaupt dazu kommen ließen, sich auszuweisen. Bis jetzt Streifenwagen zur Verfolgung alarmiert worden waren, konnte Loy schon über alle Berge sein.
Phil ließ vor allem die Zufahrtsstraßen von Port Morris abriegeln. Aber er sollte sich getäuscht haben, denn zwanzig Minuten nach dem Vorfall in der Garage wurde der Ford bereits gefunden, und zwar in entgegengesetzter Richtung, in der Lexington Avenue. Von Loy und McNoel fand man nicht die geringste Spur.
Noch im Hospital erreichte Phil der Anruf von Lieutenant Crosswing.
»Sie scheinen recht zu haben, Decker, dass es sieh bei dem Doppelmord in dem Inn doch nur um einen Täter handelt. Denn während Betsy Maynard, nach dem jetzt vorliegenden Obduktionsbefund, einwandfrei durch einen Halsschnitt getötet wurde, hat der Doc an Scrows Hinterkopf eine schwere Schädelverletzung gefunden, die durch einen stumpfen Gegenstand hervorgerufen sein muss. Der Doc tippt auf den Kolben einer schweren Waffe und ist der Ansicht, dass allein diese Schädelzertrümmerung tödlich gewirkt haben muss. Den Halsschnitt hat der Täter bei Scrow also erst nach Betsys Tod angebracht. Er wird demnach zuerst den Mann von hinten niedergeschlagen haben… na, und den Rest können Sie sich denken.«
***
Ich hatte mich gehörig verschätzt. Von New York waren es nicht 350, sondern nur 217 Meilen bis Boston. Ich kreuzte auf dem Weg über den Interstate Highway 95 meinen Heimatstaat Connecticut über Stanford, Norwalk, Bridgeport, New Haven und fuhr über Providence in den Staat Massachusetts ein. Über eine ziemlich gerade Strecke steuerte ich dann auf Boston zu.
Der Nebel war vollkommen zurückgegangen. Ich konnte also schneller fahren. Die Uhr neben dem Tachometer zeigte auf elf. Bis Boston waren es noch gute 30 Meilen. Jetzt müsste ich jeden Augenblick damit rechnen, dass mir die angekündigten Kollegen entgegenkamen und dass Point B mich am Sprechfunk verlangte. Ich kam nicht dazu, meinen Faden weiterzuspinnen.
Vor mir kam ein Streifenwagen mit Rotlicht und Sirene angebraust. Schon von Weitem winkte mir ein Cop mit der leuchtenden Kelle das Stoppzeichen zu. Der Beifahrer sprang aus dem Wagen und rief mir durch das heruntergekurbelte Fenster zu »Sie sind zu schnell gefahren, Mister. Steigen Sie aus und kommen Sie mit Ihren Papieren zu uns in den Wagen.«
»Zu schnell gefahren?«, fragte ich. »Sie kommen doch von vorn.«
»Das schon, aber ein Posten hinter Ihnen hat uns angerufen. Nun kommen Sie schon.« Der Cop ging zum Wagen zurück, hielt mir den Schlag auf und stieg dann auf den Hintersitz.
Der Fahrer fragte mich: »Sind Sie G-man Cotton?«
Ich wies mich aus. Noch während dieser immer wiederkehrenden Prozedur griff der Cop zum Telefonhörer.
»Sie können von hier aus Ihre Kollegen vom FBI Boston direkt erreichen.«
Ich wehrte ab und schüttelte den Kopf.
»Meine Herren, das geht leider nicht, unsere Bande arbeitet nämlich mit Polizeisprechfunkgeräten. Während die Burschen Geräte mit Zerhackern haben, benutzen wir die einfachen, die von jedem Radiohörer im Klartext mitgehört werden können. Wenn die Bande derart ausgestattet ist, wird sie den Polizeifunk von Boston und Umgebung ohnehin
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