0356 - Am Schleppseil hing der Tod
die Einfahrt betreten wollte, kam urplötzlich ein grauer Thunderbird vom Hof geschossen. Phil und Dexter sprangen blitzschnell zur Seite. Am Steuer saß Mary Lane.
»Los, hinterher!«, rief Phil.
Als die beiden sich in den Jaguar schwangen, verschwand der Thunderbird links um die Ecke in die Third Avenue in Richtung Harlem River. Phil stellte den bereits angelassenen Motor wieder ab und griff zum Funkgerät.
»Hier Decker… Veranlassen Sie die sofortige Verfolgung eines grauen Thunderbird Baujahr. 1963, Kennzeichen NR - 557. Eine blonde Frau steuert den Wagen. Sie heißt Mary Lane und ist die Sekretärin von Conny Clarke, Port Morris. Wahrscheinlich will sie Loy den Wagen bringen. Die Frau nicht stoppen, sondern verfolgen und den Treffpunkt mit Loy ausfindig machen. Aber Vorsicht, Loy macht von seiner Waffe rücksichtslos Gebrauch.«
»Und was machen wir nun?«, fragte Dexter ungeduldig.
»Moment«, antwortete Phil und rief Mr. High an.
Der Chef wartete mit einer Überraschung auf »Vor einigen Minuten hat man McNoel in einem Gebüsch des Central Parks gefunden. Loy hat ihn sicher dort hingelegt. Er dachte vermutlich, McNoel sei tot, aber er lebt. Leider ist er bewusstlos. Er wird jetzt wieder ins Fifth Avenue Hospital gebracht.«
»Ja, Chef!« Dann berichtete Phil von Mary Lane und von der eingeleiteten Verfolgungsaktion.
»Gut, Phil, das war das einzig Richtige. Und was haben Sie jetzt vor?«
»Ich werde mit Dexter Conny Clarke aufsuchen und ihn etwas ausfragen«, antwortete Phil entschlossen.
»Moment, Phil, das wäre vielleicht unklug«, warnte Mr. High.
»Glaube ich kaum, denn falls ihn der sagenhafte Point B rufen sollte, wird er eventuell in meiner Gegenwart mit dem Boss der Bande sprechen.«
Mr. High überlegte kurz und meinte anerkennend »Gar nicht so schlecht, Phil. Melden Sie sich anschließend wieder bei mir.«
Nach diesem Gespräch setzten sich Phil und Dexter sofort in Bewegung.
Sie brauchten nur fünf Minuten, um Conny Clarke zu finden.
***
Mary Lane war mehr als nervös, als sie den schweren Thunderbird durch den Verkehrsstrom der Third Avenue steuerte und um ein Haar an der Kreuzung der 110. Straße East einen Unfall verursachte. Obwohl sie sich verkehrswidrig verhalten hatte, wunderte sie sich, dass die Besatzung des Funkwagens, der ihr seit drei Minuten beharrlich folgte, sie nicht stoppte. Dieser Umstand machte sie noch nervöser.
Mary Lane, die schon in jungen Jahren in etlichen Gangsterunternehmen mitgewirkt hatte, ahnte nichts Gutes. Sie musste diesen Streifenwagen abschütteln, und wenn es sein sollte, den Thunderbird einfach stehen lassen. Ihr war klar, dass sie verfolgt und beschattet wurde.
Loy, der ebenfalls nervös in der Snack Bar Jefferson auf Mary Lane wartete, bekam plötzlich spitze Ohren. Was er da aus dem Radio nach einer Unterbrechung hörte, das war die Durchgabe seines Steckbriefes. Er verschwand unauffällig.
***
Das blonde Mädchen hätte fast vor Schreck auf die Bremse getreten, als ihr plötzlich ein Streifenwagen entgegenkam und sie im Rückspiegel sah, dass die Besatzung des ihr folgenden Streifenwagens den entgegenkommenden Kollegen ein Zeichen gab. Diesen Augenblick benutzte sie, um schnell in die 114. Straße links einzubiegen. Nach hundert Yards stoppte sie den Thunderbird, stieg aus und tauchte im Strom der Menschen unter.
Als die Cops den Wagen fanden, saß Mary Lane längst in einem Taxi.
»Fünfundachtzigste Straße«, sagte sie.
Mary Lane sah Loy, der nahe der Snack Bar in einer Hausnische stand, im Vorüberfahren. Sie bezahlte den Taxifahrer und stieg aus. Loy stand an der Ecke.
Als Mary ihm alles berichtet hatte, wurde Loy bleich.
»Los, wir müssen weg hier«, entschied Loy. »Sofort weg. Und du kommst mit. Gib mir jetzt das Geld!«
Dreitausend Bucks wechselten schnell ihren Besitzer.
Marys Stimme klang belegt.
»Gut, ich fahre mit.«
Sie gingen zu Fuß bis zum Franklin Roosevelt Drive, nahmen ein Taxi und fuhren über die Randalls Island Bridge auf die kleine Insel im East River.
Während alle Ausfahrtstraßen New Yorks von aufmerksamen Cops bewacht wurden und viele Autofahrer wegen der strengen Kontrollen schimpften, lösten die beiden sich Tickets für eine Bootsfahrt nach Orchard Beach.
***
Phil und Sam Dexter wurden im Hof von Clarkes Depot von einem mürrischen Pförtner empfangen. Der Mann saß in einem kleinen Glaskäfig, direkt hinter der Einfahrt.
»Stopp, wohin wollen Sie?«
Mein Freund zeigte dem Alten seinen
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