0356 - Am Schleppseil hing der Tod
Ausweis.
Der Portier schrak zusammen und zitterte plötzlich am ganzen Körper wie Espenlaub. Mechanisch setzte er sich in Trab und murmelte: »Ich habe es ja immer geahnt, dass hier etwas oder vieles nicht mit rechten Dingen zugeht.«
Vor Clarkes Büro blieben die drei stehen. Phil bat Dexter, auf den Portier zu achten. Dann öffnete er die Tür und trat entschlossen ein. Die Tür ließ er weit offen stehen, damit Sam Dexter alles mithören und notfalls eingreifen konnte.
Conny Clarke hing in seinem Sessel und schnarchte. Er wurde von Phil aus seinen schlechten Träumen geweckt.
»Hallo, Mr. Clarke, der Milchmann ist da!« Es dauerte ein paar Herzschläge, bevor Clarke sich aufrappelte, die rot entzündeten Augen rieb und verschlafen schnaubte »Milchmann, he? Was soll der Quatsch? Wie kommst du hier herein?«
Clarke machte eine schnelle Bewegung zum Jackenausschnitt. Aber er kam nicht dazu, seine Waffe zu ziehen.
Phil stand mit gezogener Pistole so, dass Clarke, den Blick auf die geöffnete Tür frei hatte. Als der Gangster seinen Portier und Sam Dexter sah, wurde sein rotes Fuselgesicht noch um eine Nuance roter.
»Was wollt ihr von mir? Wer schickt euch? Warum hat euch der alte Trottel hierher geführt?« Er fauchte seinen Portier an: »Hier hat niemand etwas zu suchen, der nicht telefonisch angemeldet ist, du…«
Mein Freund unterbrach ihn schroff, indem er Clarkes Pistole aus dem Schulterhalfter zog und einsteckte.
»Conny Clarke, ich verhafte Sie wegen Bandenverbrechens und Anstiftung zum Mord. Wir sind G-men!«
Er zeigte dem nun zu Tode erschrockenen Gangster seinen blau-goldenen Stern und winkte Sam Dexter herbei.
Dann wandte er sich wieder Clarke zu. »Sie haben Sam Dexter und Phil Decker vom FBI vor sich. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass von nun an alles, was Sie aussagen, gegen Sie verwendet werden kann, falls es sich um gesetzwidrige Dinge handelt. Bevor wir anfangen«, Phil deutete mit der Dienstwaffe auf den Portier und steckte sie dann in das Halfter zurück, »möchte ich wissen, ob Ihr Mann da mit von der Partie ist.«
Der Portier sprang wie von einer Tarantel gestochen auf und rief: »Mit von der Partie? Ich weiß überhaupt nicht, was hier gespielt wird. Glauben Sie mir, ich…«
»Der da ist ein harmloser Trottel«, brüllte Clarke dazwischen.
»Nun hören Sie mal gut zu«, sagte Phil zu Clarke.
»Ich höre, aber ich sage keinen Ton«, fauchte er.
Phil fuhr unbeirrt fort »Sie werden noch genug Gelegenheit haben, mehr zu sagen, als Ihnen lieb ist. Vorerst aber verraten Sie mir, wo das Sprechfunkgerät ist.«
»Was für ein…«
»Wo ist es?«, fragte Phil.
»Ich habe keine blasse Ahnung, wovon Sie reden. Hier ist eine Spedition und keine Sendestation«, knurrte der Gangster.
»Das werden wir sicher in der nächsten Zeit von Point B hören, meinen Sie nicht auch?« Phils Stimme war glashart.
Clarke fuhr von seinem Sessel hoch: »Da«, und deutete mit der Hand auf den Schrank.
Mein Freund fand das Sprechfunkgerät, fuhr es aus, rückte einen Sessel zurecht und forderte Clarke auf: »Wenn ein Ruf kommt, beantworten Sie ihn genauso, wie Sie es sonst getan hätten.«
Clarke nickte nur noch müde und blieb stumm.
Phil ging zum Telefon und unterrichtete Mr. High.
Der sagte: »Gut, Phil, machen Sie es so. Hoffentlich ruft Point B.«
»Hat man inzwischen Loy und das Mädchen erwischt?«, fragte Phil. Unser Chef erklärte, wie Mary Lane plötzlich verschwunden war.
»Moment, bitte, Chef, ich frage Clarke, wo Loy sich aufhalten könnte.«
»85. Straße, Snack Bar Jefferson «, murmelte Clarke.
Zu der Zeit, als vier Cops bei Jefferson eintrafen, schaukelten Mary Lane und Loy längst auf dem East River.
***
Mein junger und hilfsbereiter Ben Fee kam strahlend aus dem Inn zurück.
»Der Abschleppwagen ist bald hier. Mach deinen Truck schon startklar. Ich kann dir helfen, denn ich habe Zeit, kennst du dich in Boston aus?«
»Bin zum ersten Mal hier. Wie kannst du mir helfen?«
»Ich fahre mit dir und dirigiere dich.«
»Wieso?«, fragte ich erstaunt. »Wenn ich dem Fahrer sage, wohin ich will, genügt das doch. Dann bringt er mich doch hin, und du brauchst keine Zeit zu verschwenden.«
Ben Fee, oder wie er wirklich heißen mochte, sah mich mitleidig an.
»Du hast von Boston so viel Ahnung wie ein Schuhputzer von der Seefahrt. Natürlich bringt dich der Fahrer ans Ziel. Aber weißt du denn, um wie viele Ecken du dabei kurven musst? Das ist in Boston kein Kinderspiel,
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