0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen
verlassen hatten, griff ich erneut zum Telefon. Ich musste noch zwei Gespräche führen, bevor Phil und ich uns auf den Tanz vorbereiten konnten.
Das erste Gespräch galt Paul Whiteman. Ich musste einen Augenblick warten, denn der Kollege, der in Pauls Wagen das Sprechfunkgerät bediente, musste Whiteman erst zum Wagen holen. Das dauerte etwa zwei Minuten, dann war er an der Strippe.
»Paul, hör gut zu, auf dich kommt es zum großen Teil an, ob wir heute Abend Erfolg haben. Punkt 21.30 Uhr musst du den Gauner, der Berrymores Haus bewacht, ablenken. Wie du das anstellst, ist deine Sache. Lass dir etwas einfallen. Auf jeden Fall muss ich ungesehen Berrymores Haus betreten und wieder verlassen können. Ich schätze, dass ich etwa zehn Minuten im Haus bleiben werde.«
»Okay, Jerry. Ich werde mir schon etwas einfallen lassen. Du kannst dich auf mich verlassen.«
Der nächste Gesprächspartner war Frank Berrymore. Ich unterrichtete ihn davon, dass ich ihn gegen 21.30 Uhr in seinem Haus aufsuchen würde. Es gelang mir, seine aufkommenden Bedenken zu zerstreuen.
***
Die beiden Techniker hatten nicht zu viel versprochen. Nach genau einer Stunde waren sie wieder in unserem Office. Nat Summer hielt eine Aktentasche in der Hand, die sich durch nichts von einem normalen Exemplar unterschied. Zwischen den zweischichtigen Boden hatten die Techniker einen kleinen Sender von der Größe einer Zigarettenpackung eingebaut. Es war wirklich eine saubere Arbeit.
Wir probierten das Gerät gleich aus. Ich stellte den Empfänger auf die Frequenz ein, die mir John Lynton angegeben hatte. Wir vernahmen einen durchdringenden Pfeifton. Ich drehte am Regler für die Lautstärke, denn das Pfeifen schmerzte in den Ohren.
Ich bedankte mich bei den Technikern für ihre gute Arbeit. »Dafür werden wir bezahlt, Jerry«, meinten sie abwehrend.
Ich bat Phil mit Mr. High den Ablauf der Verfolgung vorzubereiten. Da wir den Gangstern nicht zu nahe zu kommen brauchten, konnte das Aufgebot etwas größer sein. Ferner brauchen wir einen Durchsuchungsbefehl, falls wir den Schlupfwinkel der Bande stürmen würden.
Während Phil noch auf dem Wege zum Chef war, kletterte ich bereits in meinen Jaguar, die Tasche neben mir auf dem Sitz. Ich kam zügig voran, weil der Verkehr schon abgeflaut war.
Nun musste ich gleich in der Nahe von Paul Whiteman sein. Ich suchte mir einen günstigen Parkplatz und ließ den Jaguar stehen. Meine Uhr zeigte genau 21.29, als ich ausstieg.
Wie ein normaler abendlicher Spaziergänger bog ich in die Straße ein. Weder von Paul Whiteman noch von einem Beobachter war etwas zu sehen.
Weiß der Teufel, wie Paul es fertiggebracht hatte, den Kerl für eine kurze Zeit von seinem Platz wegzulocken. Ich erreichte ungesehen das Haus des Fernsehstars.
Berrymore schien mein Kommen schon beobachtet zu haben, denn er öffnete selbst die Tür, noch bevor ich läuten konnte.
Nachdem ich ihm versichert hatte, dass mich niemand beobachtet hatte, konnte ich ihm meinen Plan entwickeln.
Nach fünf Minuten verabschiedete ich mich von ihm. Die Aktentasche mit dem Sender ließ ich da. Ich sah mich vor der Haustür noch einmal um, aber niemand war zu sehen. Auch auf dem Weg zu meinem Jaguar begegnete mir kein Mensch.
Ich hatte mit Phil einen Treffpunkt festgelegt, der dicht neben der hinteren Front der Grand Central Station lag. Hier sollte Phil zu mir in den Jaguar steigen.
***
»Alles in Ordnung, Jerry, der Chef ist unterrichtet und hat außer uns noch sechs Kollegen geschickt. Sie sollen sich zunächst unter die Passanten mischen und die Verfolgung der Kidnapper aufnehmen. Sie haben aber Anweisung, erst dann einzugreifen, wenn wir sie dazu auffordern. Bis dahin sollen sie sich im Hintergrund halten.«
»Okay, Phil, wir werden hier im Wagen bleiben. Wir sind zu bekannt und würden, wenn wir hier gesehen werden, nicht nur unseren Plan, sondern auch das Leben des kleinen Michael Berrymore gefährden. Der Sender wird uns den richtigen Weg weisen.«
»Wie soll die ganze Angelegenheit nachher steigen? Ich meine, wie willst du genau wissen, in welcher Richtung die Gangster verschwinden?«
»Dafür ist gesorgt worden. Außer unserem kleinen Empfänger auf dem Armaturenbrett, mit dem wir die Gangster nach Lautstärke und Reinheit des Pfeiftones verfolgen können, sind an drei Punkten der Stadt unsere Techniker verteilt. Sie haben Peilgeräte bei sich, und mit jedem dieser Geräte wird der in der Tasche montierte Sender angepeilt. Der
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