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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gesagt. Er ist ein komischer Kauz.«
    »Schaffen Sie den Mann weg. Ich habe jetzt keine Zeit für solche Dinge. Machen Sie schon!«
    »Es wäre ein Fehler, General, wenn Sie mich nicht anhören würden«, sagte der Besucher, und wir sahen ihn jetzt ebenfalls, wie er näherkam.
    Ich wollte mich auf ihn konzentrieren, als ich Will Mallmanns Flüstern vernahm. »Verdammt, der spricht mit der gleichen Stimme wie das Gespenst vorhin…«
    ***
    Nur ich hatte den Satz vernommen. An Sukos Gesichtsausdruck erkannte ich, daß er ebenfalls Bescheid wußte. Der Inspektor besaß ein ausgezeichnetes Gehör. Er tat aber so, als hätte er überhaupt nichts bemerkt und schaute, wie wir anderen auch, dem herankommenden Mann entgegen, den man wirklich als eine außergewöhnliche Erscheinung bezeichnen konnte. Er sah aus, als hätte er sein Leben lang im Wald verbracht.
    Auf dem Kopf trug er einen Schlapphut, dessen Krempe nach unten gebogen war und dementsprechend tief in seine Stirn hing, so daß sie dort einen breiten Schatten hinterließ. Wir konnten nur die untere Hälfte des Gesichts sehen. Ein Relief aus Runzeln, Falten und Einkerbungen mit einer Haut, die schon an die eines Baumstammes erinnerte. Über den Oberkörper hatte er eine dicke Jacke gestreift, die aus einem braunen Wollstoff bestand. Die Hose war grau, die Füße steckten in Stiefeln, und die aus den Armlöchern ragenden Hände erinnerten mich an borkige Zweige, so verändert sahen die Finger aus.
    So einen Typ hatte ich noch nie gesehen, er kam mir vor wie der berühmte Waldschrat. Doch keiner von uns unterschätzte diesen Mann, nicht einmal der General.
    Er sagte auch nichts, als der Mann, dessen Alter nicht zu schätzen war, zwei Schritte vor ihm stehenblieb. Der Reihe nach schaute er uns an. Dabei konnte ich einen Blick in seine Augen erhaschen. Die Pupillen schimmerten grünbraun.
    Meine Gedanken irrten in die Vergangenheit zurück. Bei einem ähnlichen Fall in Schottland ging es darum, einen Wald zu retten.
    Da war ich ebenfalls auf einen seltsamen Waldbewohner gestoßen, der mit diesem hier eine gewisse Ähnlichkeit besaß. [4]
    »Was wollen Sie?« Fry unterbrach das Schweigen.
    Der andere hob die Hand. Er deutete in die Runde und öffnete kaum den Mund, als er sagte: »Dies hier gehört alles uns. Das ist eine Gemeinschaft, das ist die Natur, und sie gehorcht bestimmten Gesetzen.«
    »Ich weiß, Mann. Von Ihnen brauche ich mir das nicht sagen zu lassen. Ich hatte in der Schule selbst Biologie.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was dann?«
    »Haben Sie noch nie von den anderen Gesetzen gehört, General? Von denen, die die Menschen nicht ergründen können, weil ihnen einfach der Glaube daran fehlt? Kennen Sie diese Regeln wirklich nicht, General? Jede Pflanze, sei sie auch noch so klein, besitzt Leben, ähnlich wie ein Mensch. Nur achten die Menschen darauf nicht, wenn sie die Wälder rücksichtslos vernichten. Bei Spaziergängen werden Pflanzen abgerissen, zerdrückt und zertreten, wobei sie Qualen leiden, wenn ihnen das Leben genommen wird. Alles gehört in einen großen Kreislauf. Er schließt die gesamte Welt und auch das All mit ein. Man darf diesen Kreislauf nicht zerstören. Wer es dennoch tut, vernichtet. Auch Sie, General, werden das zu spüren bekommen, wenn Sie nicht aus diesem Wald verschwinden.«
    Fry verengte die Augen. »Was werde ich zu spüren bekommen, Meister?«
    »Die Vernichtung.«
    »Sie meinen die Vernichtung der Natur?«
    »Nein, ich meine die Ihrige. Sie selbst werden getötet, denn die Natur läßt sich vieles gefallen, aber nicht alles. Irgendwann kommt der Punkt, wo sie es den Menschen zeigt und wo sie zurückschlägt. Dieser Punkt ist bald erreicht.«
    »Okay, ich habe mir Ihre frommen Reden angehört. Jetzt sagen Sie mir, wer Sie sind.«
    »Ich bin der Bote.«
    Bisher hatten Will, Suko und ich noch nicht eingegriffen. Die Antwort des Mannes hatte seltsam genug geklungen. Ein Bote war er.
    Mehr hatte er nicht gesagt, doch der Begriff Bote ließ schon auf etwas schließen. Wenn er sich tatsächlich so bezeichnete, mußte er für jemand die Verantwortung übernommen haben. War er das Gespenst aus dem Hexenforst?
    »Schön«, sagte Fry. »Wessen Bote sind Sie also? Sie sind doch nicht nur einfach so gekommen?«
    »Nein, man hat mich geschickt.«
    »Wer denn?«
    »Mandragoro!«
    Nicht allein ich zuckte bei diesem Namen zusammen, auch mein Freund Suko. Er schaute mich scharf danach an. Ich nickte zurück.
    Dabei dachte ich über den

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