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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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plötzlich stehen. Sie mochte gerade zwei Handbreiten weit geöffnet sein. Weiter ging’s nicht mehr. Das Seil war gerissen, verbrannt, und damit der Mechanismus blockiert. Aber schon glitten Arme durch die Öffnung, versuchten den Stein zu bewegen, die Wandplatte mit Muskelkraft weiter zu bewegen.
    Und was diese Ungeheuer in Menschengestalt für Kräfte besaßen! Zentimeter um Zentimeter bewegte sich die Steintür, von der Bianca glaubte, daß mindestens zehn Männer benötigt wurden, sie aufzudrücken. Aber hier waren drei der Schlangen-Menschen am Werk…
    Biancas Vorsprung war nicht so groß geworden, wie sie erhofft hatte. Sie mußte sofort weiter, ehe die anderen die Tür endgültig offen hatten. Sie stürmte ins Freie hinaus. Da war die kleine Lichtung, auf der der verborgene Uralt-Tempel stand, und der Himmel verdunkelte sich bereits. Es war Abend, und bald würde es Nacht sein. Bis dahin mußte Bianca verschwunden sein…
    Sie rannte.
    Kleine Äste und Steinchen drückten schmerzhaft gegen ihre Fußsohlen. Aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Sie hetzte in den Dschungel hinein. Längst hatte sie die Fackel weggeworfen, die jetzt auf den Steinstufen des Tempeleingangs weiterrußte.
    Äste und Sträucher hielten sie auf, behinderten sie, zerkratzten ihre Haut. Aber sie rannte weiter, bahnte sich ihren Weg. Wo um Himmels willen stand der Wagen? Hoffentlich hatten die Schlangenmenschen ihn nicht fortgebracht…
    Ihr Herz raste, und sie fühlte, wie Schwäche sich in ihr ausbreitete. Sie bekam Seitenstiche. Lange konnte sie nicht mehr durchhalten. Aber sie mußte es doch schaffen! Sonst war alles so sinnlos…
    Einmal blieb sie stehen und lauschte. Waren sie nicht schon hinter ihr her? Knackten da nicht schon Äste, waren nicht Stimmen zu hören?
    Aber dann sah sie den Wagen. Er stand noch so da wie zuvor. Unglaublich erleichtert riß sie die Tür auf, sprang förmlich auf den Fahrersitz.
    Und starrte ratlos und verzweifelt das Zündschloß an.
    Der Schlüssel steckte nicht.
    Er mußte sich in der Tasche von Dan, Tirsa oder Bianca selbst befinden - in der zerfetzten Kleidung, die im Tempel lag…
    ***
    »Sie darf nicht entkommen!« hatte Mansur Panshurab befohlen. »Jagt sie, fangt sie, tötet sie - egal wie und um welchen Preis!«
    Dan Ferguson gab es nicht mehr. Er war sofort vernichtet worden. Er hatte sich zwar gewehrt, denn auch als Untoter besaß er einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb wie jeder der Schlangen-Menschen. Aber die anderen waren zu viele gewesen. Ferguson gab es nicht mehr.
    Der erste Schritt war getan, den Willen des Herrn der Hölle zu erfüllen.
    Jetzt mußte nur noch der zweite Schritt getan werden.
    Panshurab selbst jagte nicht mit. Dafür waren seine Untergebenen zuständig. Er war das Oberhaupt des Ssacah-Kultes. Er hatte es nicht nötig, selbst aktiv zu werden, außer bei den Zeremonien. Er brauchte nur zu befehlen.
    Er wartete darauf, daß die anderen nun auch das flüchtende Mädchen umbrachten. Es war ihm zwar nicht klar, weshalb der Herr der Hölle verboten hatte, daß dieses Pärchen aus England getötet und verwandelt wurde. Denn die beiden hätten nicht nach England zurückkehren dürfen, und damit wäre das Problem bereits beseitigt gewesen, ehe es überhaupt entstehen konnte. Aber vielleicht hatte der Höllische einiges mißverstanden. Wie dem auch war, sein Befehl mußte ausgeführt werden.
    Hier unten gab es für Panshurab nichts mehr zu tun. Die Zeremonie war beendet, wenn auch nicht ganz so, wie er es ursprünglich geplant hatte. Er konnte sich jetzt auch wieder nach oben begeben und sich daran machen, sein bürgerliches Leben fortzusetzen bis zum nächsten Treffen. Sie alle gingen zur Tarnung nach wie vor ihren Berufen nach. Niemand ahnte, daß es nur leere Hüllen waren, die von Ssacahs unseligem Erbe künstlich belebt wurden. Daß sie keine Menschen mehr waren.
    Denn das Tageslicht konnte ihnen nicht schaden wie anderen Untoten. Sie verkrafteten es durch Ssacahs besondere Magie.
    Panshurab kam nach oben. Da sah er, daß der Mechanismus der Geheimtür zerstört oder zumindest beschädigt sein mußte. Denn die Tür war nur teilweise geöffnet. Aber die Ssacah-Diener waren nach draußen gelangt und jagten die Fliehende weiter. Auch das neue Mitglied des Kultes, Tirsa Sambhol, war unter den Jägern.
    Für Bianca Brentshaw gab es kein Entkommen. Die Schlangen würden sie finden und töten, damit sie nicht zur Verräterin werden konnte.
    ***
    »O nein«,

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