Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas in der Hand, das beim ersten Hinsehen wie ein Aal oder eine Schlange aussah. Keines davon stimmte.
    Aus der Faust schaute das Ende eines blankgescheuerten Kabels, das unter Strom stand. Und ausgerechnet diese Hand zuckte auf Sinclair senior zu…
    ***
    Eine Klammer umschloß meine untere Gesichtshälfte von beiden Seiten her. Zuerst hatte ich an eine Stahlzange gedacht, so hart war der Griff, der das Fleisch meiner Wangen zusammendrückte. Bis ich bemerkte, um was es sich dabei tatsächlich handelte, verging einige Zeit, denn der Treffer gegen meinen Nacken war nicht von schlechten Eltern gewesen und hatte mich für eine Weile außer Gefecht gesetzt.
    Wenigstens für so lange, wie die andere Seite benötigt hatte, mich zu fesseln.
    Und gefesselt war ich auf äußerst raffinierte und heimtückische Art und Weise. Als ich den Kopf nach vorn bewegen wollte, wurde mir sofort die Luft knapp. Ich bekam Angst, röchelte, zuckte wieder zurück, preßte den Rücken gegen die Lehne des Stuhls, auf dem ich saß, verdrehte die Augen und schielte zur linken Seite hin.
    Der Druck an meiner Wange war verschwunden, der Würgestrick um meinem Hals aber blieb. Er war mit der Rückenlehne und meinen dort gefesselten Händen verbunden. Wenn ich den Kopf nach vorn bewegte, spannte sich der Strick und raubte mir gleichzeitig die Luft.
    Eine schlimmere Art, einen Menschen zu fesseln, gab es kaum, und mir kam der Gedanke, daß es mir aus eigener Kraft wohl kaum gelingen konnte, mich aus dieser Lage zu befreien.
    Ich hing fest, und so würde es auch bleiben.
    Nur allmählich blickte ich durch. Ich wußte plötzlich, was das zubedeuten hatte, das man vor mir aufgebaut hatte.
    Es war ein pechschwarzer Sarg mit Messinggriffen. Auf ihm stand ein Teller mit Obst. Eine Apfelsine, ein Apfel, einige Weintrauben.
    Neben dem Teller lag Brot.
    Das also war sie.
    Meine Henkersmahlzeit!
    Appetit verspürte ich keinen. Das Gegenteil davon trat ein, denn in meinem Magen zog sich einiges zusammen. Man hatte mir das Mahl angekündigt. Jetzt mußte ich mich damit abfinden, denn meine Gegner hielten ihre Versprechen. Ich konnte mir vorstellen, daß der Sarg ebenfalls für mich gedacht war und spürte ein Würgen im Hals, woran nicht allein der Strick die Schuld trug.
    Ich saß so, daß ich auf den Sarg mit der Mahlzeit und auch auf die Mauer dahinter schauen konnte. Es war eine normale alte Kellermauer, errichtet aus dicken Steinen. Eine Treppe, die nach oben führte, war ebenfalls vorhanden, aber die Luke, durch die ich gefallen war, sah ich nicht. Sie mußte sich irgendwo hinter mir an der Decke befinden, wobei ich davon ausging, daß der Keller doch eine ziemliche Größe besaß.
    Ich befand mich nicht allein in dem Raum. Zwar sah ich keine Menschen, hörte auch kein scharfes Atmen oder irgendwelche Worte, aber ich fühlte sie. Sie mußten in meiner Nähe stecken, mich beobachten, wobei sie sich bewußt zurückhielten, weil sie wissen wollten, wie ich in meiner Lage reagierte.
    Noch tat ich nichts. Ich wollte ihnen den Gefallen nicht erweisen und öffentlich Agnst zeigen. Die andere Seite hatte mich gefangen.
    Sollte sie die Initiative ergreifen.
    Das tat sie auch.
    Es waren schlurfende Schritte, die an mein Ohr drangen. Sie kamen von der linken Seite, und dann erschien diejenige Person, die ich als letzte gesehen hatte, bevor mich der Schleier der Bewußtlosigkeit umfing.
    Es war das Mädchen mit den Zöpfen. Zwischen diesen beiden gedrehten Haarschlangen befand sich ein rundes, wächsernes und eher starres Gesicht, dem man ansah, daß es künstlich war. Der breite Mund klaffte auf. Starre Augen schauten mich an.
    Ich hatte das dumpfe Gefühl in meinem Kopf vergessen und interessierte mich auch nicht mehr für meinen tauben Nacken.
    Wichtig war allein diese Person, die ich noch nie gesehen hatte, von der ich jedoch wußte, wer sie war.
    Cynthia Clarke.
    Hände erschienen zwischen ihrem und meinem Gesicht. Irgendwo an der Decke hing eine Lichtquelle. Der Schein besaß einen gelblichen Schimmer und reichte auch bis zu uns.
    Eine Hand verschwand aus meinem Blickfeld. Dafür blieb die andere, und die griff zu.
    Ich spürte wieder den klammernden Druck an meinen Wangen.
    Die Finger waren tatsächlich wie die Backen einer Zange, so daß ich den doppelten Druck bekam.
    Einmal am Hals, zum zweiten im unteren Drittel meines Gesichts.
    Ich konnte nichts dagegen tun, auch nicht, als sich der Druck verstärkte und ich die Befürchtung bekam, dieses natürlich

Weitere Kostenlose Bücher