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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Psychologe
genug, um den gesprächig gewordenen Rydaal nicht zu unterbrechen.
    »Auch über Hexen?« fuhr Erik Rydaal fort.
    »Ja.«
    »Dann haben Sie auch schon mal was von Werwölfen gehört, nicht
wahr?«
    Lund zuckte zusammen. Zum erstenmal verlor er sichtbar seine
sprichwörtliche Ruhe.
    Rydaal redete wie ein Wasserfall. »Ich wollte eigentlich nicht so
deutlich werden, weil ich fürchtete, man würde mich für verrückt halten. Aber
jetzt ist es mir egal, Herr Kommissar, verstehen Sie? Selbst, wenn Sie jetzt
annehmen, daß ich schizophren bin, interessiert mich Ihre Meinung hierzu nicht
mehr. Ich weiß, was ich gesehen habe. Sie kennen die Vorfälle nur aus zweiter
Hand. Ich aber war unmittelbar an ihnen beteiligt! Ein Mord vor vier Wochen zur
Zeit des Vollmonds! Ein Mord in der letzten Nacht, zur Zeit des Vollmonds! Man
könnte beide demselben Psychopathen in die Schuhe schieben - wenn es ein
Psychopath wäre. Ich habe das Ungeheuer gesehen! Es war ein Wesen, halb Mensch,
halb Wolf! Irgend jemand in dieser Stadt, Herr Kommissar, ist ein Wolfsmensch!
Zur Zeit des Vollmonds macht dieser Mensch eine furchtbare Verwandlung durch,
weiß vielleicht nicht mal davon, und wird zur blutdürstigen Bestie!«
     
    ●
     
    Björn Täle hielt sich den ganzen Tag im Skal-Restaurant auf. Er
kam dort mit anderen Männern ins Gespräch, und es gab nur ein einziges Thema:
der erneute Mord und die Frage nach dem mutmaßlichen Täter.
    Täle beteiligte sich intensiv an diesen Gesprächen. Er war hier
großgeworden, und auch ihn interessierte, was in dieser Umgebung passierte. »Die
Polizei scheint nicht richtig voranzukommen«, meinte ein älterer Holzfäller und
stopfte sich seine Pfeife.
    »Das kann man jetzt noch nicht sagen«, warf der blonde Hüne dazwischen,
der in der letzten Nacht einer der ersten gewesen war, die Erik Rydaal gefunden
und die Suche nach der Bestie aufgenommen hatten. »Es ist noch zu früh, jetzt
bereits eine abschließende Meinung zu haben.«
    »Die Leute erzählen, daß ein Wolf sein Unwesen treibt«, machte der
Alte sich wieder bemerkbar.
    »Das ist purer Unsinn«, schaltete sich der Wirt ein. »Wölfe gibt
es hier nicht. Vielleicht hat sich jemand maskiert. Möglich, daß der Mörder
eine Maske übergestülpt hatte und ...«
    Ein schmaler Mann, der an einem der hintersten Tische saß und eine
Suppe löffelte, rief von hinten: »Das glaube ich nicht. Hat jemand von euch
schon mal was von einem Werwolf gehört?«
    Die Augen aller Anwesenden wandten sich dem Fremden zu. Er war zur
Zeit der einzige Gast, der im Skal Restaurant untergebracht war. Er hieß Gunnar
Löngö und stammte aus dem Norden. Vor drei Tagen hatte er sich hier
einquartiert, streifte durch die nahen Wälder und Wiesen und war dann meistens
beim Fischen oder Malen zu sehen. Löngö war Kunstmaler, und die Landschaft von
Dalama versprach ihm ein reiches Betätigungsfeld, ln der letzten Nacht, als
Rydaal sich zum Restaurant geschleppt hatte, war Löngö nicht dagewesen. Er
hatte sich rund sechs Kilometer entfernt an einem anderen Punkt des Sees
aufgehalten und dort mit Erlaubnis der Restaurantbesitzer in einem Hausboot
übernachtet. Löngö war heute Morgen bei seiner Ankunft von der Nachricht über
den Mord überrascht worden.
    »Werwolf?« fragte der Hüne. »Wie kommen Sie darauf?« Doch
seltsamerweise klang seine Stimme nicht so fest, wie man das bei ihm gewohnt
war.
    »So etwas gibt es.« Löngö schob seinen Teller zurück. Die
Gasthausbesucher, es waren im Moment insgesamt sieben, näherten sich seinem
Tisch und blickten den fremden Maler aus großen Augen an.
    »Doch nur in der Sage«, machte der Wirt sich bemerkbar. Er fühlte
sich veranlaßt, in seinen eigenen Räumen wenigstens noch etwas zu sagen, was
der Ansicht des Fremden widersprach.
    Der hagere Löngö schüttelte den Kopf. Das dunkle Haar zeigte schon
graue Strähnen; der Mann war altersmäßig schlecht einzustufen. Er konnte
fünfzig, aber auch schon sechzig Jahre sein. Der Maler machte jedoch einen
weitaus elastischeren und jugendlicheren Eindruck. Seine Haut war wie gegerbt
von Wind und Wetter; er hatte die Gesichtsfarbe der Menschen, die sich oft im
Freien aufhalten. Löngö malte streng nach der Natur. Er ließ sich durch keine
Modeeinflüsse irritieren. Seine Bilder waren von starker, realistischer
Aussagekraft.
    Löngö rückte seinen Stuhl zurecht und warf einen Blick in die
Runde der Männer, die einen Halbkreis um ihn gebildet hatten. Björn Täle, als
der

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