Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
sei.
    »Wie ist das passiert ?« fragte Kvaale besorgt.
    »Wenn ich das wüßte! Und nun paß auf dich auf! Ich nehme doch an,
daß deine wahre Identität bis zur Stunde noch unentdeckt ist, nicht wahr?
Nehmen Sie dir immer noch ab, daß du Löngö bist?«
    »Natürlich! Peinlich wäre es, wenn der wahre Löngö wirklich in
dieser Gegend auftauchen würde. Bis jetzt jedoch hat noch keiner bemerkt, daß
ich eigentlich mehr vom Angeln verstehe als vom Malen. Bis zur Stunde ist die
Maskerade eigentlich noch perfekt...«
    Kvaale war ein Meister der Maske. X-RAY-1 hatte ihn am richtigen
Ort und zur richtigen Zeit eingesetzt. Er kannte die Menschen hier, war mit der
Mentalität dieses Volkes und seiner Sprache vertraut. Ebenso wie Morna. Daß
Larry Brent hier zusätzlich zum Einsatz gekommen war, ging auf eine Empfehlung
der Hauptcomputer der PSA zurück.
    X-RAY-1 wollte zu einem schnellen und nachhaltigen Erfolg kommen.
Er wollte nicht darauf warten, bis sich in vier Wochen der neue Vollmond
ankündigte und der unheimliche Wolfsmensch sein Jagdrevier unter Umständen in
ein anderes Gebiet verlegte.
     
    ●
     
    Als sie die Augen öffnete, begriff sie nur eins: Ich lebe. Sie war
an Händen und Füßen gefesselt, und im Mund hatte sie einen Knebel stecken.
    Morna Ulbrandson versuchte zu erkennen, wo sie sich befand. Der
Raum, in dem sie lag, war eine quadratische Kammer, in dem es muffig roch.
Durch das Türschloß fiel ein winziger Strahl Tageslicht. Sie lag direkt neben einem
alten, nach Kartoffelstaub riechenden Sack. Links neben ihr standen
übereinandergeschichtet mehrere Kästen Bier. Es war eine richtige Rumpelkammer,
in die man sie wie ein Stück Abfall geworfen hatte.
    Die junge Schwedin versuchte sich auf die Seite zu drehen.
Sämtliche Glieder schmerzten ihr. Der fade Geschmack und das pelzige Gefühl im
Mund wollten nicht weichen, und sie verspürte einen brennenden Durst. Ihre
Kehle war wie ausgedörrt und schmerzte entsetzlich. Er hatte sie gewürgt...
    Wie war das nur gewesen?
    Es bereitete Morna Schwierigkeiten, sich an den Ablauf der Dinge
zu erinnern. Sie atmete schwer und hatte Mühe, ihre Lungen mit Luft zu füllen.
    Ihr Hals war geschwollen. Wenn sie schluckte, wurde sie das Gefühl
nicht los, einen riesigen Kloß herunterwürgen zu müssen.
    Wie lange war sie bewußtlos gewesen? Wo befand sie sich? Eine
Frage nach der anderen tauchte auf, und ihr Unterbewußtsein versuchte
verzweifelt, mit der Situation fertigzuwerden.
    Ein Bild stand ständig kristallklar vor ihren Augen. Sie war dem
unheimlichen Wolfsmenschen in die Hände gefallen. Sie sah die unförmige,
massige Gestalt vor sich, roch den scharfen Atem des Wesens - und dann hörte
sie wieder das eintönige Geräusch eines laufenden Motors. Sie warf die Dinge
durcheinander und erfaßte intuitiv, daß sie noch gar nicht richtig bei sich
war, daß ihre Benommenheit Geräusche, Bilder und Gerüche registrierte, die es
im Moment gar nicht gab.
    Wolfsmensch - Motor - Schmerzen - wie paßte das zusammen?
    Sie versuchte, den dröhnenden Kopf anzuheben, und dachte an Larry
Brent. Sie hatte doch das Funkgerät! Wo war es? Verloren! Sie erinnerte sich
daran, daß es hart zu Boden gefallen war. Dann war ein Schuh daraufgetreten.
Morna konnte die Bilder nicht einordnen und war zu schwach, um bei Bewußtsein
zu bleiben.
    Es war heiß ... stickige Luft... die Agentin rang nach Atem.
    Schritte an der Tür?
    Kam der Wolfsmensch, um sie zu holen?
     
    ●
     
    Larry ließ sich nach dem Gespräch mit Kvaale
weder von Lund noch von dem Arzt aufhalten. Er stieg in den Lotus Europa und
fuhr zum See.
    »Ich seh mich drüben mal um«, rief er aus dem
heruntergelassenen Fenster. »Wenn irgend etwas Besonderes sein sollte, rufen
Sie mich an. Sobald Sie etwas Neues über Morna Ulbrandson erfahren, lassen Sie
es mich bitte umgehend wissen.«
    Schon tauchten die Vorderräder in das flache Wasser am Uferrand.
Dann schwamm der wasserdichte Wagen auf dem See, und Larry drückte den Knopf,
der die eingebaute Schiffsschraube aktivierte. Der Lotus Europa zeigte seine
hervorragenden Eigenschaften, die er als Amphibienfahrzeug besaß.
    Das Wasser sprudelte hinter der sich rasch drehenden Schraube und
trieb den Lotus schnell voran.
    Zurück blieben die Suchboote, die noch immer wie eine überdimensionale
Kette am Uferrand lagen. Die Männer sahen aus wie Stalagmiten, die aus den Bootsleibern
ragten und sich gegen den graublauen, schwach bewölkten Himmel kaum abhoben.
    Schon bald war

Weitere Kostenlose Bücher