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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zweiten Mal von den
Ereignissen in der vergangenen Nacht und begann an dem Punkt, da er das Pferd
im Hof seines Onkels bestiegen hatte.
    Es kamen jetzt ein paar Details hinzu, die Rydaal in der Nacht
zuvor in der Aufregung einfach vergessen hatte.
    »Immer wieder die Rede von dem Unbekannten«, murmelte Lund.
»Können Sie keine genauere Beschreibung geben? Sind Sie sicher, daß es ihn
wirklich gab, daß Ihnen die Phantasie nicht etwas vorgaukelte?«
    Rydaal schluckte. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, Herr
Kommissar«, sagte er mit fester Stimme. »Aber wenn man Sie so reden hört, dann
könnte man fast den Eindruck gewinnen, als ob Sie mich für das furchtbare
Geschehen verantwortlich machen wollten?«
    Lund sah den Mann im Bett lange an, ehe er antwortete. »Das war
einer meiner Gedanken, Rydaal, ich muß es Ihnen gestehen. Aber inzwischen ist
etwas hinzugekommen, was mich veranlaßt, von dieser Theorie wieder abzurücken.
In den frühen Morgenstunden kam das Pferd Dala zurück, mit dem Sie zur Hütte
geritten waren. Das Tier muß die ganze Nacht herumgeirrt sein. Es war mit
Schweiß bedeckt und befand sich in großer Aufregung. Wir haben daraufhin noch
mal genau die Stelle untersucht, wo das Pferd von Ihnen angebunden worden war.
Wir fanden Spuren, die den Schluß zulassen, daß es sich tatsächlich in
übergroßer Angst dort losgerissen hat. Es muß also etwas gewittert haben, was
es maßlos erschreckte.«
    »Sie wissen, was es war«, bemerkte Rydaal. »Ich habe es Ihnen
erzählt.«
    »Ihre Beschreibung ist zu schwach, zu ungenau. Ein wolfsähnliches,
menschliches Wesen, fast zwei Meter groß; das hört sich an, als hätten Sie den
Satz aus einem Gruselroman entnommen.«
    »Es ist die Wahrheit!«
    »Wie verbirgt sich dieses Wesen tagsüber?«
    Rydaal zuckte die Achseln. »Warum fragen Sie mich das? Bin ich der
Kriminalist oder Sie?«
    Lund ging auf die letzte Bemerkung des jungen Schweden nicht ein.
»Ich wollte Sie noch etwas anderes fragen, Rydaal.«
    »Schießen Sie los, Kommissar!«
    »Vor genau vier Wochen geschah ein ähnlicher Mord. Nur dreihundert
Meter von der Stelle entfernt, wo wir in der letzten Nacht Ihre Freundin
fanden.«
    Rydaal nickte. Seine Kehle war trocken. »Ja, ich weiß«, murmelte er.
»Ganz Falun sprach davon. Bis heute kennt man den Täter nicht.«
    »Die Leiche der jungen Unbekannten, die wir fanden, wies die
gleichen Merkmale auf wie die tote Siw Malström. Es gibt kaum einen Zweifel,
daß in beiden Fällen der gleiche Mörder zugeschlagen hat. Für die Nacht von
damals haben wir jedoch festgestellt, daß es ein handfestes Alibi für Sie gibt.
Sie waren in Borlänge und nahmen dort an einer Party teil.«
    »Sie sind erstaunlich gut über mein Privatleben unterrichtet,
Kommissar.«
    »Wir wissen sogar, daß an diesem Abend nicht nur Alkohol und Mädchen
der Hauptinhalt der Vergnügungen waren.«
    »Sondern?«
    »Hasch, LSD, Meskalin. Es war ein richtiges Hippie-Fest, nicht
wahr?«
    Rydaal sagte kein Wort.
    »Ich halte Sie von denen, die an dieser Party teilnahmen, noch für
einen der Normalsten. Bei Ihnen ist offenbar noch nicht alles verloren. Junge
Menschen machen Fehler. Das war schon immer so. Ich will Ihnen hier jetzt
keinen Vortrag darüber halten, was alles passiert, wenn der Drogenmißbrauch
überhand nimmt. Es kann für manchen schon zuviel sein, überhaupt aus Neugierde
einen Versuch zu machen. Als ich Ihre Kontakte zu diesen gewissen Kreisen
erfuhr, da habe ich mir meinen Teil gedacht und dies mit den Ereignissen in
Zusammenhang gebracht, in die Sie letzte Nacht verwickelt wurden.«
    Rydaal lachte rauh. »Sie dachten an die Visionen eines
Haschsüchtigen, nicht wahr? Sie wußten nicht, daß ich erst damit angefangen
hatte. Sie waren der Überzeugung, daß ich schon nicht mehr das Highgefühl
durchmache, sondern bereits die unausweichlich nachfolgende Stufe: die
Angstzustände, das Delirium.«
    »Genau. Ihre Beschreibung von dem unheimlichen Täter war eben doch
zu unwahrscheinlich.«
    »Lesen Sie gelegentlich Bücher, Herr Kommissar?« fragte Rydaal
unvermittelt.
    Lund kniff kaum merklich die Augen zusammen. Was sollte diese
Frage? »Hin und wieder, wenn mir meine Arbeit Zeit dazu läßt.«
    »Haben Sie schon mal Bücher über okkulte Themen gelesen?«
    Lund nickte. »Soweit diese Themen sich auf kriminalistischem
Gebiet bewegten, selbstverständlich.« Der Kommissar begriff nicht, weshalb das
Gespräch plötzlich in diese Richtung geschwenkt war. Er war jedoch

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