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036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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zwei Schritte vorwärts und einen zurück zu machen. Quälend langsam kamen sie voran, während hinter ihnen das wütende Geschrei ihrer Verfolger aus dem Schilf drang.
    Dann, endlich, hatten sie die Hügelkuppe erreicht. Hastig verschanzten sie sich hinter den niederen Mauern, gingen mit ihren Schusswaffen in Stellung. Sobald sich der erste der Angreifer zeigte, empfingen sie ihn mit wohlgezielten Schüssen.
    Einer der Kuttenträger wurde verwundet.
    Rotes Blut tränkte das Laken, das er trug. Eingeschüchtert zogen sich die übrigen Männer und Frauen zurück, zerrten ihren verletzten Kumpan mit sich in den Schutz des Dickichts.
    »Verdammt«, knurrte Matt, »und was jetzt? Wer zum Henker sind diese Kerle?«
    »Frag nicht mich«, meinte Dave achselzuckend, »frag lieber Crows Musterschüler !«
    Matt schaute Rorke an. Die Entschlossenheit in seinen Zügen verriet deutlich, dass er sich nicht länger mit Ausreden und Halbwahrheiten abspeisen lassen würde.
    »Ich weiß nicht, wer die sind«, versuchte der Techniker es trotzdem. »Ehrlich, ich…«
    »Halten Sie uns nicht für blöd, Rorke«, unterbrach ihn Matt barsch. »Ich glaube Ihnen kein Wort! Seit wir auf dieser Insel sind, leiden Sie unter akuter Paranoia und diese Leute sind der Grund dafür, richtig?«
    »Nein, ich…«
    »Keine Lügen mehr, Rorke«, forderte auch Dave, »oder wir werden uns freikaufen, indem wir Sie diesen Kerlen ausliefern!«
    »Nein, nicht! Bitte, ich…« In den Augen des Technikers blitzte es furchtsam, und unwillkürlich fragte sich Matt, ob Dave seine Drohung ernst gemeint hatte.
    »Also gut«, erklärte Rorke zerknirscht. »Wir wissen nicht genau, wer diese Leute sind. Sie selbst nennen sich die ›Söhne des Himmels‹.«
    »Die Söhne des Himmels?«, wiederholte Matt verblüfft, während er weiter den Rand des Schilffeldes im Auge behielt. Noch ließ sich keiner von den Kuttenträgern sehen.
    »Wir wissen nicht, woher sie kommen, aber sie leben hier, so weit unsere Aufzeichnungen zurück reichen. Und sie sind äußerst feindselig…«
    »Was Sie nicht sagen«, versetzte Dave trocken.
    »Wir sind bereits die vierte Expedition dieser Art, die nach Süden geschickt wurde«, eröffnete Rorke niedergeschlagen.
    »Die vierte«, schnaubte Matt. »Was ist mit den anderen dreien passiert?«, erkundigte er sich der Form halber, obwohl er sich die Antwort bereits denken konnte.
    »Man hat nie wieder etwas von ihnen gehört.«
    ###Nur ein Mann hat es zurück geschafft. Er war schwer verletzt und starb wenige Tage nach seiner Ankunft in Waashton. Er berichtete von einem geheimnisvollen Stamm, der die Ruinen des Raumfahrtzentrums bewacht. Den ›Söhnen des Himmels‹. Er beschrieb sie als grausame, blutrünstige Bestien, die seine Begleiter allesamt ermordet hätten.«
    »Wunderbar«, versetzte Matt. »Und warum hat uns Crow darüber nicht in Kenntnis gesetzt?«
    »Warum wohl?«, fragte Dave dagegen. »Der gute General fürchtete wohl, wir könnten einen Rückzieher machen. Wie sagten wir früher doch so schön? ›Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß.‹«
    »Dieser verfluchte…« Matt spürte, wie sich in seinem Inneren blanker Zorn wie ein Unwetter zusammen ballte. All die schlechten Erfahrungen, die er mit dem Weltrat gemacht hatte, die Verdächtigungen, die er hegte, die Erinnerung an sein Martyrium im Cyberspace all das stieg wie Sodbrennen in ihm empor und verursachte ihm Übelkeit. Er ballte die Fäuste und war drauf und dran, sich auf Rorke zu stürzen stellvertretend für das System, für das er arbeitete.
    »Komm schon, Matt«, raunte Dave ihm zu, der in Anbetracht der jüngsten Enthüllungen erstaunlich ruhig blieb gerade so, als hätte er schon die ganze Zeit über geahnt, was sie hier auf der Insel erwartete. »Schlucks runter, okay? Auszurasten bringt nichts; wir brauchen jetzt jede Schusshand. Du kannst dich später bei Rorke und Crow bedanken. Nicht jetzt, hörst du…?«
    Die Stimme der Vernunft drang zunächst nur wie aus weiter Ferne an Matts Bewusstsein. Je länger und eindringlicher Dave jedoch sprach, desto klarer wurde Matt, dass sein Weggefährte Recht hatte.
    Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, durfte sich nicht von Gefühlen und Erinnerungen überwältigen lassen. Hier und jetzt zählte nur das Überleben. Wenn sie den Kuttenträgern in die Hände fielen, spielte alles andere keine Rolle mehr…
    »Also schön«, meinte Matt und nickte grimmig. »Wir reden später drüber. Was sollen wir

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