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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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große Halle, die hinter der Eingangstür lag. Mit wuchtigen Möbeln war sie ausstaffiert worden. Auch eine Couch stand dort.
    Im Kamin brannte ein Feuer. Wir legten Suko auf die Couch, die sich im rechten Winkel zu der nach oben führenden Holztreppe befand, und Hancock verschwand.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte ich ihn.
    »Ich hole jemand von der Familie.«
    »Danke.«
    Er ging. Ich stellte mich neben Suko, der auf dem Rücken lag und die Augen geöffnet hielt. »Verdammt, John, wo hast du mich hingeschafft?«
    »Wir befinden uns im Haus der Watsons.«
    »Das ist gut.«
    »Und wie fühlst du dich?«
    »Beschissen. Ich habe das Gefühl, nur noch aus Kopf und Schmerzen zu bestehen.«
    »Das geht vorbei.«
    Suko winkte matt ab. »Und was ist mit dem verdammten Reiter? Er ist das letzte in meiner Erinnerung.«
    »Ich habe ihn nicht erwischen können. Der Bursche war einfach zu schnell wieder weg.«
    »Und der Vogel?«
    »Für den gilt das gleiche.«
    »Dann mach dich darauf gefaßt, John, daß alles von vorn beginnt. Von mir kannst du im Moment keine große Hilfe erwarten. Dieser Huf hat mich zwar nur gestreift, aber das reichte.«
    »Ich weiß, Suko. Du sollst dich auch nur ausruhen. Alles andere ist Nebensache.«
    »Danke.«
    Von der Treppe her hörte ich Schritte. Ich kniepte meinem Freund zu und drehte mich um.
    Es war Mrs. Watson, die die Stufen hinabkam und von mir am Fuß der Treppe erwartet wurde.
    Bevor wir zusammentrafen, hatte ich Zeit genug, sie mir anzuschauen. Sie war eine Frau, die eine gewisse Distanz ausstrahlte, gepaart mit einem Hochmut, den man schon als menschenverachtend bezeichnen konnte. Die schmalen Lippen erinnerten an Striche, und auch die Kleidung paßte zu ihr. Beige war die Bluse, braun der lange Kaminrock. Über die Schultern hatte sie sich eine leichte Jacke gehängt.
    Vor mir blieb sie stehen. »Sie sind der Polizist?« fragte sie mit leiser Stimme. Auch die Stimme paßte zu ihr, weil sie auf irgendeine Art und Weise scharf klang. So hieß man keinen Gast willkommen.
    Ich bekam sofort den richtigen Eindruck davon, wie wenig geduldet ich in diesem Hause war.
    Mal sehen.
    »Ja.« Ich lächelte. »Mein Name ist John Sinclair. Ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard.«
    »Kann ich den Ausweis sehen?«
    »Gern.« Ich zeigte ihn ihr.
    Als wäre seine Hülle mit einem Gift getränkt, so nahm sie ihn mit spitzen Fingern entgegen, schaute darauf, blickte mich an und gab mir den Ausweis wieder zurück.
    »Okay?«
    »Ja, Mr. Sinclair.« Bei dieser Antwort hatte sie sich gedreht und auf Suko gedeutet. »Wer ist das?«
    »Ein Kollege. Man hat ihn bewußtlos geschlagen.«
    Für einen Moment krauste sie die Stirn und legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Wäre dieser Mann bei einem Arzt nicht besser aufgehoben als bei uns?«
    »Da gebe ich Ihnen recht, Mrs. Watson. Nur befindet sich kein Arzt in der Nähe. Meinen Kollegen hat auch nicht irgendwer bewußtlos geschlagen, sondern ein Tier. Genauer gesagt, ein Pferd. Er ist von einem Pferdehuf getroffen worden.«
    Während meiner Erklärung hatte ich die Frau sorgfältig beobachtet, aber mir war in ihrem Gesicht nichts aufgefallen. Mit keiner Reaktion gab sie zu erkennen, ob sie Bescheid wußte, überrascht war oder nicht. Sie hatte es gelernt, sich in der Gewalt zu haben.
    »Ja, es sind manchmal Reiter unterwegs«, erwiderte sie ausweichend. »Ihr Freund hätte im Wagen bleiben müssen.«
    »Es war ein besonderer Reiter«, sagte ich.
    »So?«
    »Ja, ein Reiter ohne Kopf!«
    Ich hatte schnell gesprochen, und diesmal sah ich eine Reaktion bei der Frau. Sie zuckte mit den Augen, schluckte ein paarmal und nickte dann. »Sie machen einen Scherz, wie?«
    »Nein, Mrs. Watson, das ist kein Scherz. Der Reiter ist ebensowenig ein Scherz wie der Rabe, der Ihren Sohn und auch diesen Leibwächter angegriffen hat.«
    Jetzt war sie noch überraschter. »Davon wissen Sie?«
    »Deshalb sind wir hier.«
    Scharf schaute sie mich an. »Wer hat Ihnen von dieser Sache berichtet, Mr. Sinclair?«
    »Können Sie sich das nicht vorstellen?«
    »Etwa diese Frau?« Ihre Antwort bewies mir, daß Watson seine Gattin eingeweiht hatte.
    »Ja, sie war es.«
    »Wie kam Sie gerade auf Sie?«
    »Die Antwort ist nicht schwer. Ich kenne Mrs. Conolly schon einige Jahre. Sie und ihr Mann sind gute Freunde von mir, wenn Sie verstehen.«
    »Ja, ich begreife.«
    »Ihr Mann wird Ihnen sicherlich einiges berichtet haben. Er und sein Leibwächter haben sich Mrs. Conolly gegenüber nicht eben als

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