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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie, »schlagen Sie mich ruhig. Das hat Ihr Mann auch schon getan. Wer in einer so degenerierten Familie lebt wie Sie, kann wohl nicht anders…«
    Ihr Arm sank nach unten. Celia Watson zuckte zusammen wie wir, denn Helen und ich hatten ebenfalls den gellenden Schrei vernommen.
    Er war furchtbar. Aus den oberen Etagen hallte er über die Treppe zu uns herab.
    Dann hörten wir das Poltern.
    Ich bewegte mich als erster, rannte auf die Treppe zu, wollte sie hinauflaufen und blieb stehen.
    Jemand kam.
    Er ging nicht, er torkelte. Ich erinnerte mich wieder an Sheilas Beschreibung. Der Mann, der mir von oben entgegentorkelte, war kein anderer als Gerald Watson.
    Noch hielt er sich auf den Beinen, wobei er sich allerdings am Geländer festhalten mußte, sonst wäre er über seine eigenen Beine gestolpert und in die Tiefe gefallen.
    Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß er sich halten würde, doch vier Stufen von mir knickten seine Beine weg. Er fiel mir entgegen, ich sah sein Gesicht und auch den großen schwarzen Flecken an der Wange.
    Dann fiel er mir in die Arme. Sofort trat ich zurück, und ebenso schnell war Celia Watson da. »Lassen Sie ihn, lassen Sie ihn!« kreischte sie.
    Ich ließ den Mann zu Boden gleiten. Neben der Treppe blieb er liegen. Seine Frau beugte sich über ihn und fuhr plötzlich mit einem Schrei zurück.
    Ihr Mann hatte die rechte Hand gehoben und dorthin gefaßt, wo sich der dunkle Fleck befand. Es hatte so ausgesehen, als wollte er sich ein Pflaster abreißen.
    Es war kein Pflaster, sondern etwas anderes.
    Seine eigene Haut!
    ***
    Mit zwei Fingern hatte er sie abgerissen, und er hielt den Fetzen noch zwischen Daumen und Zeigefinger fest. Aus seinem offenen Mund drangen Schreie, die allerdings mehr erstickt klingenden Lauten glichen. Ich schaute dorthin, wo die Haut einmal gesessen hatte. Blut erkannte ich nicht. Auch keine Adern oder Sehnen, sondern nur mehr eine schwarze Fläche, die wie eingebrannt wirkte und dabei tiefer in den Kopf hineinstach.
    Celia Watson hatte sich um ihren Mann kümmern wollen und sich auch schon gebückt. Nun aber schnellte sie hoch, ihr Gesicht zeigteplötzlich Ekel, sie streckte die Arme abwehrend aus und ging Schritt für Schritt zurück, bis sie nahe des Kamins stehenblieb.
    Ich kümmerte mich um Watson.
    Er lebte, schien aber schrecklich zu leiden. Seine Verletzung war einzig und allein eine Folge des Schnabelhiebs, der ihn getroffen hatte.
    Für mich auch ein Beweis, daß der unheimliche Rabe mit übernatürlichen Kräften ausgestattet sein mußte, denn ein normaler Hieb mit dem Schnabel hinterließ nicht Wunden solcher Art. Da steckte schon wesentlich mehr dahinter.
    Ich hörte, wie sich Helen und Mrs. Watson im Hintergrund unterhielten. Ihre Worte verstand ich nicht, denn ich hatte andere Sorgen. Die Wunde war ziemlich groß, sicherlich größer als die, die der Schnabelhieb hinterlassen hatte. Demnach konnte ich davon ausgehen, daß sich ein Treffer dieser Art ausbreitete und nicht allein auf einen Punkt beschränkt blieb. Das bereitete mir große Sorgen, weil ich um den Menschen fürchtete. Wahrscheinlich würde diese Verletzung den gesamten Kopf erfassen und zerstören, falls es mir nicht gelang, sie vorher zu stoppen.
    Gerald Watson konnte nicht ruhig liegenbleiben. Er wollte sich von einer Seite auf die andere werfen, und nur durch den Druck meiner Hände blieb er in der rückwärtigen Lage.
    »Können Sie reden?« fuhr ich ihn an.
    Er schaute mich an. Wasser schimmerte in seinen Augen. Ich wußte nicht einmal, ob er mich bewußt wahrnahm. Dennoch formulierte er einige Worte. »Was wollen Sie wissen?«
    »Wie ist es dazu gekommen? Sagen Sie es mir!«
    »Der Vogel, der verdammte Rabe!« ächzte er. »Dieses Tier ist schuld. Es gehört dem Teufel, es ist selbst höllisch und grausam. Ich… ich … konnte mich nicht mehr wehren.«
    »Warum?« fragte ich. »Warum hat er das getan?«
    »Egal, ich brenne!« Er fing an zu schreien, und ich sah, daß sich der Wundrand verbreitete. Mochte der Mann noch so hart und unmenschlich reagiert haben, er war ein Mensch, und ich mußte einfach versuchen, ihm zu helfen.
    Er hatte von einem höllischen Wesen gesprochen. Okay, vielleicht stimmte dies. Möglicherweise standen der Rabe und der kopflose Reiter mit dem Teufel in Verbindung.
    Und gegen den Teufel hatte ich eine Waffe.
    »Bleiben Sie jetzt ganz ruhig liegen«, flüsterte ich. »Bewegen Sie sich nicht«, sagte ich, während ich mein Kreuz hervorholte.
    Vielleicht

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