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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollen. Das war Ihre Pflicht, Helen. Wofür bezahle ich Sie eigentlich?«
    »Sir, Sie bezahlen mich nicht mehr.«
    Er drehte langsam den Kopf. »Ach, und wieso nicht?«
    »Weil ich den Job hier hinwerfen werde. So einfach ist das. Ich schmeiße ihn hin. Ich werde gehen.«
    Der Fabrikant hob die Schultern. »Wie Sie wollen, Helen. Hindern kann ich Sie daran nicht. Aber kommen Sie mir nie mehr an. Haben Sie verstanden? Nie mehr!«
    »Das werde ich auch nicht, Sir.«
    Für Gerald Watson war die Sache erledigt. Er drehte sich scharf um und ging davon. Helen blieb noch zurück. Sie schaute auf den Jungen und begann zu weinen. Die beiden hatten sich sehr gut verstanden.
    Watson hatte das Kindermädchen schon fast vergessen. Für ihn zählten Angestellte kaum. Einen schlimmeren Egoisten als ihn gab es wohl kaum ein zweitesmal auf der Welt. Aufgeregt hatte er sich auch. Er war fürchterlich wütend, als er eines der drei Bäder betrat.
    Auch dieser Raum war großzügig eingerichtet. Die Fliesen zeigten eine warme, hellgrüne Farbe. Der Spiegel reichte von einer Wand bis zur anderen.
    Davor blieb der Mann stehen. Er sah sein Gesicht und auch die Haut, die ihm unnatürlich grau vorkam. Zudem hatte die Bißwunde auf der Wange schon die gesamte Zeit so seltsam gejuckt.
    Das mußte etwas zu bedeuten haben. Er tastete die Wunde ab, bekam das Pflaster zu fassen und wollte plötzlich wissen, wie es darunter aussah und weshalb die Wunde so juckte.
    Mit einem Ruck riß er das Pflaster ab. Zunächst entdeckte er nur mehr den dunklen Fleck, bis er genauer hinsah und erkannte, daß sich die Haut genau an der Stelle verfärbt hatte. Sie war dunkler geworden und hatte schon fast eine schwarze Farbe angenommen.
    Verfaulte sie?
    ***
    Der kopflose Reiter kam!
    Obwohl die Dämmerung inzwischen noch weiter fortgeschritten war, konnte ich gewisse Einzelheiten gut erkennen, denn der Reiter war von einem blassen Schein umgeben, der seine Umrisse haargenau nachzeichnete, so daß er einfach nicht zu übersehen war.
    Er befand sich auf der Mitte des Hohlwegs. Rechts und links standen die kahlen Bäume wie unheimliche Wächter aus einem Totenreich. Sie begleiteten ihn auf seinem wahnsinnigen Ritt, der, je näher mir der Reiter kam, an Tempo zunahm.
    Er besaß tatsächlich keinen Kopf mehr. Den nämlich hielt er in der rechten Hand. Wie angeschweißt lag er auf dem Handteller. Der rot gefütterte Umhang knatterte im Wind.
    Einen Kopf besaß der Reiter nicht, da, wo er eigentlich hingehört hätte.
    Dort, wo normalerweise der Kopf saß, hockte der Rabe mit den glühenden Augen. Gewissermaßen neben dem Pferd das zweite Markenzeichen des Reiters ohne Kopf. Und dieser Rabe schien die Funktion des Schädels übernommen zu haben, denn er trieb den Reiter hart an.
    Auch das Pferd reagierte so, wie der Kopflose es wollte. Nicht einen Yard wich es von der Strecke ab.
    Ohne es eigentlich direkt zugeben zu wollen, war ich auf eine gewisse Weise fasziniert. Ich hatte mich schon zahlreichen Schauergestalten gestellt, bei der Kreuzweg-Legende war es auch ein Reiter gewesen, aber keiner ohne Kopf. [2]
    Hinter mir wußte ich meinen Bentley. Ich konnte mich praktisch an sein Heck lehnen, so nahe stand ich bei ihm. Wenn ich die Gestalt treffen wollte, dann mit einem sogenannten Blattschuß, das hatte ich mir fest vorgenommen.
    Den rechten Arm hielt ich ausgestreckt. Mein Schießlehrer hätte an dieser Haltung seine Freude gehabt, denn ich befand mich nicht einmal unter einer Verkrampfung.
    Locker ging ich die Sache an.
    Der Boden, die Kälte, die Beretta und ich schienen eine festgefrorene Einheit gebildet zu haben, aber mir kam es allein darauf an, daß ich meinen rechten Zeigefinger bewegen konnte, um dem Reiter die Kugel auf den Pelz brennen zu können.
    Ob er diesem geweihten Silbergeschoß widerstehen konnte, war mehr als fraglich. Da ich keinen Fehlschuß riskieren wollte, ließ ich ihn näher herankommen. Die Kugel sollte ihn in die Brust treffen.
    Das Leuchten war für mich positiv. Ich konnte es gewissermaßen als Zielwasser betrachten, zielte weiterhin wie auf dem Schießstand und schaute über Kimme und Korn.
    Die Kälte biß in mein Gesicht. Obwohl der Reiter schnell ritt, hatte ich das Gefühl, als würde er nicht so rasch näherkommen, wie ich es mir gedacht hatte.
    Gewissermaßen ein Reiter auf der Stelle.
    Lange konnte ich nicht mehr warten. Die Kälte biß in mein Gesicht, und sie drang auch durch die Kleidung. Auf der Haut spürte ich sie wie kleine

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