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0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
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bisherigen Ergebnisse des Falles unterhalten hatten.
    Ernest Stecklett war nicht entgangen, auf welchen Punkt ich meine Aufmerksamkeit konzentrierte.
    Als ich ihn fragend anblickte, sah ich eine langläufige Automatic in seiner Hand.
    »Strecken Sie die Hände hoch, Leute.« Langsam hob ich die Arme. Henk Visser folgte meinem Beispiel. Steckletts Gesicht strahlte. Er ließ uns keine Sekunde aus den Augen. Seiner Vorzimmer-Lady raunte er den Namen »Paul« zu.
    Norma Mitchum verschwand aus dem Zimmer und kehrte nach wenigen Augenblicken in Begleitung eines vierschrötigen Mannes zurück. Ernest Stecklett hatte uns keines Wortes gewürdigt. Er begnügte sich damit, uns mit seiner Kanone in Schach zu halten.
    Der Koloß, der mit Norma Mitchum ins Zimmer gekommen war, trug in der Hand ein Schießeisen. Als er in den Schein der Lampe trat, sah ich die taubeneigroße Beule oberhalb der Schläfe, die ich ihm beigebracht hatte. Ich stand meinem messerwerfenden Freund aus dem Maskenkostümschuppen gegenüber.
    »Binde den beiden Gents die Hände«, befahl Stecklett dem Mann, dann wandte er sich an mich. »Ich kann Ihnen verraten, daß Paul ein ganz besonderes Interesse hat, sich mit Ihnen zu unterhalten, Cotton. Sie werden seinen Eifer sicher verstehen.«
    Der Makler fühlte sich wieder als Herr der Situation.
    »Nun, da Sie mir nicht mehr gefährlich werden können, Cotton, kann ich Ihnen ja sagen, wo sich Ihr Kollege aufhält. Auch er war so freundlich, unser Haus zu beehren. Paul wollte ihm gute Manieren beibringen. Dabei hat sich Ihr Kollege schlafen gelegt. Vielleicht ist er inzwischen schon aufgewacht, so daß einer Wiedersehensfeier nichts im Wege steht.«
    Ich zog es vor zu schweigen. Der Gangster hatte alle Trümpfe in der Hand.
    Inzwischen hatte der Koloß Henk Vissers Hände auf dem Rücken verschnürt. Nun trat er hinter meinen Sessel und riß mir mit einem zufriedenen Grunzen ebenfalls die Arme nach hinten. Ich hatte das Gefühl, er wolle mir beide Arme aus den Gelenken reißen.
    Nach zwei Minuten waren meine Hände auf dem Rücken zusammengeschnürt. Stecklett machte eine kurze Bewegung mit dem Lauf seiner Pistole.
    »In den Keller.«
    Der Koloß stieß mir seine Kanone in den Rücken und forderte Henk Visser mit einer Kopfbewegung auf, sich ebenfalls von seinem Platz zu erheben.
    Norma Mitchum ging voran und öffnete die Tür zum Flur. Von dort führte eine enge Treppe in den Keller. Ich sah mir die Türen an, sie waren aus dickem Eichenholz. Gewaltsam würde man sie nicht öffnen können.
    Vor der zweiten Tür blieb Norma stehen. Der Koloß überreichte ihr sein Schießeisen, das sie sofort auf uns richtete, während der Mann ein Schlüsselbund heraussuchte. Er schloß auf, tastete nach dem Lichtschalter und knipste eine trübe, verstaubte Funzel an. Das schlechte Licht reichte aus, um die Gestalt zu erkennen, die mit gefesselten Händen auf dem Boden saß.
    Phil blinzelte uns entgegen. Er rührte sich nicht. Es sah aus, als wäre es für ihn die normalste Sache der Welt, daß wir ihm in 'diesem Verlies Gesellschaft leisteten.
    Bevor wir uns begrüßt hatten, hörten wir schon den Schlüssel im Schloß knarren. Das Licht war erloschen.
    »Wenn die Herren bitte Platz nehmen wollen«, hörte ich Phils spöttische Stimme, »der Fußboden ist angenehm kalt, aber gesund.«
    Nachdem uns Phil geschildert hatte, wie er hier im Keller gelandet war, wurde es Zeit für uns, nach einem Ausweg aus dieser verzwickten Lage zu suchen. Schließlich wollten wir in dieser Pension keine Dauergäste werden.
    Ich sah auf das Leuchtzifferblatt meiner Uhr. Mitternacht! Es wurde höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Phil rutschte von der Wand weg und rollte sich neben mich.
    »Wir wollen wenigstens versuchen, Jerry, ob wir die Stricke nicht loswerden können. Vielleicht geht es, wenn wir uns Rücken an Rücken legen. Eine andere Chance haben wir sowieso nicht.«
    Wir probierten es. Wir rollten uns so nahe aneinander, daß meine Hände bequem an Phils Fesseln herankamen. Im gleichen Moment, als ich anfing, den ersten Knoten zu lösen, begann Phil das gleiche Werk an meinen Stricken.
    Henk Visser saß dicht neben uns. Er folgte atemlos unserem Vorhaben. Er war sicher derartige Situationen weniger gewöhnt als wir.
    Nach einer Viertelstunde verbuchte ich den ersten Erfolg. Ein Knoten an Phils Handgelenken war gelöst. Meine Finger, deren Nägel fast ausnahmslos abgebrochen waren, schmerzten so heftig, daß ich beinahe nicht weitermachen

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