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0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
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Schlupfwinkel befindet. Also?«
    »Dino Campanos und ich wollten euch von hier wegbringen. Der Ort, wo der Chef und Norma warten, ist ein ausgebauter Holzschuppen. Er liegt im Hinterhof eines Hauses in der 55. Straße.«
    »55. Straße, Brooklyn oder Manhattan?«
    »Brooklyn«, beeilte er sich, »in Brooklyn. Der Chef hat den Schuppen seinerzeit von den ,Brooklyn-Rats’ übernommen.«
    Also die ›Brooklyn-Rats‹. Durch Brett Hartwright war ich wieder an sie erinnert worden. »Steckt Brett Hartwright dahinter?«
    »Sicher«, nickte Coleman, »deshalb ist dem Chef ja auch die Verhaftung Hartwrights an die Nieren gegangen. Hartwright kannte von früher noch einige Leute, mit denen der Chef rechnete. Hartwrights Absicht, die ,Brooklyn-Rats-Gang’ neu aufzubauen, war vom Chef unterstützt worden.«
    Ich nickte Phil zu. Es hatte sich für uns wirklich gelohnt, Paul Coleman auf den Zahn zu fühlen. Der Mann war für uns so wertvoll wie eine Goldgrube. Wenn seine Informationen stimmten, dann konnten wir hoffen, Ernest Stecklett direkt in seinem Fuchsbau zu erwischen.
    Coleman wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, mit uns zu dem Schuppen zu gehen. In seinen Augen stand die nackte Angst, und er bestand darauf, in eine Zelle gebracht zu werden. Er fürchtete die Rache des Chefs.
    Wir brachten Coleman ins Distriktgebäude, ließen uns von ihm die Lage des Schuppens erklären und zogen los.
    Phils Wagen hatten wir inzwischen in der Nähe des Bungalows in einer Nebenstraße entdeckt.
    ***
    Die 55. Straße in Brooklyn gehört zu den Gegenden, die durch eine neue Stadtplanung von den vielen schmutzigen, altersschwachen Häusern befreit werden sollen.
    Das Haus, in dessen Hinterhof nach den Worten Paul Colemans der Holzschuppen von Ernest Stecklett sein sollte, sah verfallen wie eine Ruine aus.
    Phil und ich wollten gemeinsam die Festung stürmen, Henk Visser sollte die Nachhut bilden.
    In der Waffenkammer des Distriktgebäudes hatten wir unsere Schulterhalftern wieder gefüllt. Auch einen Haussuchungsbefehl hatten wir uns besorgt.
    Wir stießen die Haustür auf und traten in einen nach Moder riechenden Gang. Das erste Licht der Morgendämmerung erleuchtete notdürftig den düsteren Flur.
    Wir steuerten die Tür an, die Coleman uns beschrieben hatte.
    Phil öffnete die Tür zum Hinterhof. Wir traten hinaus und drückten uns eng an die Hauswand. Vorsichtig schlichen wir weiter.
    Von irgendwoher vernahmen wir eine keifende Frauenstimme, dann das klagende Heulen eines Hundes.
    Nach wenigen Sekunden standen wir vor der Stirnseite des Holzbaus. Ich gab Henk Visser ein Zeichen. Er nickte und bezog seinen Posten an der Ecke des Schuppens. Von hier aus hatte er die drei Fenster der Front und die Tür im Blickfeld.
    Unsere 38er schußbereit in den Händen, näherten wir uns der Tür.
    Ich drückte leise auf die Türklinke. Sie gab sofort nach, wie ich erfreut feststellte. Ernest Stecklett war offensichtlich von der Sicherheit seines Schlupfwinkels überzeugt. Wie die Indianer auf dem Kriegspfad, schlichen wir uns in den Vorraum.
    Vor uns sahen wir die Tür, hinter der wir die Gangster vermuteten. Wir lauschten angestrengt, aber hinter der Tür war nichts zu hören. Entweder waren die Vögel ausgeflogen, oder sie sahen keinen Grund, sich miteinander zu unterhalten. Ich wollte mich gerade der Tür nähern, als ich die Stimme eines Mannes vernahm.
    »Ich verstehe nicht, wo Paul mit den Bullen bleibt. So lange kann das doch nicht dauern. Wer weiß, was wieder dazwischengekommen ist. Der Boß hat in letzter Zeit keine glückliche Hand mehr.«
    »Schweig, du Idiot«, hörte ich darauf eine Frauenstimme, die unzweifelhaft Norma Mitchum gehörte. »Du kannst dich nicht über den Chef beklagen. Wer hat denn dafür gesorgt, daß deine Taschen wieder mit Scheinen gefüllt wurden? Du kannst froh sein, daß der Chef deine dämliche Bemerkung nicht gehört hat, sonst würde er dir schon zeigen, daß er nicht nur eine glückliche, sondern auch eine recht harte Hand hat.« Norma legte wieder eine Pause ein. Dann hörten wir sie wieder:
    »Paul kann noch gar nicht hier sein. Wann ist denn Campanos von hier weggefahren, he? Selbst wenn er durch die Straßen rasen sollte, dann könnte er frühestens in zwanzig Minuten hier sein. Aber das Denken war ja noch nie deine Stärke.«
    Nach diesem herzigen Dialog herrschte wieder Ruhe hinter der Tür. Demnach mußten also nur Norma Mitchum und ein anderer von Steckletts Leuten hier sein.
    Wo war der Boß?

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