Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
Vom Netzwerk:
Stecklett öffnete die Tür. Als er uns sah, zuckte er unmerklich zusammen, doch er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Schließlich verzog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln. Er öffnete die Tür weit und deutete so etwas wie eine Verbeugung an.
    »Ich bin erfreut, so noble Gäste in meinem Haus begrüßen zu können.« Der falsche Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören Wir traten ein und warteten, bis Stecklett die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. Der Makler ging voran und führte uns in einen Raum, der ihm offenbar als Arbeitszimmer diente. Die Einrichtung des Zimmers machte einen kalten, büromäßigen Eindruck.
    Stecklett bat uns, Platz zu nehmen. Er ging quer durch das Zimmer und zog die Tür eines kleinen Wandschrankes auf. In der Öffnung sah ich funkelnde Gläser und dickbauchige Flaschen.
    »Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?« fragte er über die Schulter, »Scotch, Wodka, Martini?«
    »Danke, Mr. Stecklett«, lehnte ich kühl ab. Die übertriebene Höflichkeit des Maklerstmißfiel mir. »Wir sind nicht hierhergekommen, um mit Ihnen einen feuchtfröhlichen Abend zu feiern.« Stecklett zuckte die Achseln, schloß den Wandschrank und setzte sich uns gegenüber in einen Sessel.
    »Wollen Sie mir bitte den Grund Ihres Besuches nennen?«
    Wenn ich das selbst gewußt hätte! Ich war ziemlich sicher gewesen, einen Anhaltspunkt über Phils Verbleib zu finden, aber nachdem ich seinen Wagen nicht gesehen hatte, war ich schon skeptisch geworden. Ich suchte noch nach einer passenden Antwort, als die Tür aufging und eine Frau eintrat.
    Norma Mitchum!
    »Oh, ich wußte nicht, daß du — daß Sie Besuch haben, Mr. Stecklett. Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    Ich biß mir auf die Lippen, um nicht zu lachen. Während die Frau versuchte, ihre Verwirrung über unsere Anwesenheit zu überwinden, hatte Ernest Stecklett Mühe, seine Wut zu verbergen. Ihn schien dieses Versehen mit dem »Du« aufzuregen Langsam bekam ich wieder Oberwasser, denn wenn die Frau, die Phil beschatten sollte, hier war, mußte sich auch mein Freund in der Nähe aufhalten. Wenn Phil die Spur verloren hätte, würde er im Distriktgebäude angerufen haben.
    Als Norma das Zimmer wieder verlassen wollte, sagte ich schnell:
    »Das trifft sich gut, daß ich Sie hier finde, Miß Mitchum. Ich habe nämlich auch Ihnen einige Fragen zu stellen.«
    »Ich wüßte nicht, was ich Ihnen zu sagen hätte«, wehrte sie eiskalt ab. »Ihr Kollege hat mich heute nachmittag schon ausgefragt. Falls das FBI seine Arbeit so schlecht koordiniert, ist das nicht meine Sache.« Ihre Stimme klang ironisch. Sie kam sich sehr klug vor.
    »Sehen Sie, Miß Mitchum, mein Kollege ist noch nicht in seinem Büro aufgetaucht. Das ist doch recht merkwürdig. Aber ich habe Sie ja noch gar nicht zu Wort kommen lassen. Vielleicht wollten Sie mir sagen, wo ich meinen Kollegen finden kann. Ist er etwa hier im Hause?«
    Selbst unter der dicken Schminkschicht im Gesicht der Frau war eine plötzliche Blässe deutlich sichtbar.
    Ernest Stecklett gefiel unsere Unterhaltung nicht. Er kaute nervös auf der Unterlippe und versuchte, seiner Vorzimmer-Schönen einen warnenden Blick zuzuwerfen. Doch sie war jetzt in Fahrt geraten.
    »Ich will Ihnen etwas sagen«, fauchte sie, wie eine gereizte Wildkatze im Zimmer auf und ab gehend, »wenn Sie für jeden Ihrer Leute einen Babysitter brauchen, dann inserieren Sie in den Zeitungen. Ich eigne mich nicht dafür. Woher soll ich wissen, in welcher Kneipe Ihr Herr Kollege seine Dienstzeit verbringt?«
    Ihren Wutausbruch beachtete ich nicht. Ich wandte mich an den Makler.
    »Mr. Stecklett, können Sie mir sagen, wo ich meinen Kollegen finden kann?« Der Makler schüttelte den Kopf.
    »Was interessieren mich Ihre Leute, Cotton. Aber Sie haben mir noch nicht gesagt, was Sie bei mir zu tun haben. Ich erwarte noch einige wichtige Geschäftsfreunde. Sicher können Sie verstehen, daß es keinen guten Eindruck macht, FBI-Beamte im Hause zu haben. Ich kann mir vorstellen, daß Sie nicht nur wegen des Verbleibs Ihres Freundes zu mir gekommen sind.«
    Ich wollte ihm gerade antworten, als sich meine Blicke plötzlich an dem Teppich festsaugten, der etwa vier Fünftel der Zimmerfläche bedeckte. An der Teppichkante, dicht neben der Tür, durch die Norma Mitchum getreten war, hatte ich ein bizarr geformtes Gebilde aus Heftklammern entdeckt. Das gleiche Gebilde hatte ich heute unter Phils Händen entstehen sehen, als wir uns über die

Weitere Kostenlose Bücher