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0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
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Bursche keine Gelegenheit hatte, seine Empörung über diese Behandlung in die Welt zu schreien, lockerte ich meinen Griff und steckte ihm mein Taschentuch in den Mund. Ich richtete mich auf und langte nach der Pistole, die der Gangster verloren hatte.
    Ich ging zu der halb geöffneten Kellertür und horchte. Von oben war nichts zu hören. Der Gedanke, daß Ernest Stecklett das Haus verlassen haben konnte, wollte mir nicht gefallen. Ich trieb meine beiden Mitstreiter zu noch größerer Eile an. Vorsichtig verließen wir den Kellerraum.
    Ich ging zuerst, die dem Gangster abgenommene Pistole in der Hand. Henk Visser und Phil folgten.
    Die Tür zum Flur war nur angelehnt. Leise drückte ich sie einige Zoll weiter auf.
    Im Flur brannte Licht. Ich gab Henk Visser und Phil ein Zeichen, dann verließen wir den Treppenraum. Die erste Tür, die wir ansteuerten, führte in den Raum, in dem wir uns mit Stecklett unterhalten hatten. Er war leer.
    »Nichts«, sagte ich ärgerlich, »unsere Vögel sind ausgeflogen.«
    »Ärgere dich nicht, Jerry«, meinte Phil mit ruhiger Stimme, »vielleicht kann uns unser Freund im Keller etwas erzählen. Ich schlage vor, wir fragen ihn.«
    Ich übergab Henk Visser den Revolver und bat ihn, oben zu bleiben. Wir wollten uns nicht überraschen lassen.
    Paul lag noch genauso am Boden, wie wir ihn verlassen hatten. Als er uns sah, zerrte er an seinen Fesseln, als wolle er sie mit einem Ruck zerreißen. Seine Augen traten bei dieser Anstrengung fast aus den Höhlen.
    Wir bauten uns vor ihm auf. Schließlich sah er wohl selbst ein, daß es unmöglich war, die Stricke zu zerreißen, und blieb schnaufend liegen. Das Licht, das von der geöffneten Tür hereinfiel, warf unsere Schatten übergroß an die Kellerwand. Im Gesicht des Gangsters stand deutlich die Angst zu lesen. Seine Blicke wanderten von mir zu Phil und wieder zurück.
    Ich bückte mich zu dem Mann hinunter, nahm mit einem kurzen Griff den Knebel aus seinem Mund und zog den Burschen hoch. Sein Kopf war in den Nacken gesunken, seine Froschaugen starrten mich angsterfüllt an.
    »Hören Sie zu«, herrschte ich ihn an, »es macht einen guten Eindruck, wenn Sie schnell mit der Sprache ’rausrücken. Vielleicht gibt’s dann mildernde Umstände.«
    Paul deutete ein kurzes Nicken an. Ich nahm das als Zeichen seiner Bereitwilligkeit, uns zu antworten, und fuhr fort: »Was wollten Sie hier im Keller? Sollten Sie uns hier herausholen? Übrigens, wie heißen Sie eigentlich?«
    Wieder kam das angedeutete Nicken.
    »Ja, Sie haben recht, G-man. Ich wollte euch einzeln hinaufbringen. Ich sollte dort mit euch warten, bis der Chef und Norma wieder zurück waren. Dann solltet ihr weggebracht werden.« Er machte eine Pause und sagte dann: »Ich heiße Paul Coleman.«
    Der Gangster hatte Mühe, jeden einzelnen Satz zu vollenden, zwischendurch mußte er seine Lungen voll Luft pumpen.
    »Was hattet ihr mit uns vor?«
    Der Blick seiner Froschaugen wich nicht eine Sekunde von meinen Lippen. Er schöpfte tief Luft, überlegte einen Moment und sagte dann:
    »Ihr solltet nicht umgebracht werden. Der Boß war dagegen. Er glaubte, daß wir dann einen ganzen Rattenschwanz von Bullen auf den Fersen hätten.«
    Dem Burschen schien die Angst tief in den Knochen zu sitzen. Phil blinzelte mir zu. Ich verstand ihn. Wir wollten den Gangster verhören, solange er auszusagen bereit war. Vielleicht würde er bald wieder störrisch werden. Ich beeilte mich also, die nächsten Fragen abzuschießen.
    »Wohin wollte man uns denn bringen? War es Stecklett hier nicht sicher genug?«
    »Stecklett wollte euch nicht hier lassen, weil ihm dieses Haus seit eurem Auftauchen zu unsicher schien. Er sagte etwas von einem anderen Schlupfwinkel. Dorthin wollten wir euch bringen. Wir selbst wollten auch dort bleiben, bis der Chef die Geschäfte so weit abgewickelt hatte, daß wir verschwinden konnten. Sobald wir in Sicherheit waren, wollte der Chef dem FBI Bescheid sagen, damit man euch abholen könnte.« Ich hatte nicht den Eindruck, daß Coleman uns belog. Er war nicht intelligent genug, um auf Anhieb eine solche Geschichte zu erfinden.
    Wo war dieser Schlupfwinkel? Wenn Coleman ihn kannte, würde er es uns sagen. Er war mit den Nerven völlig fertig.
    »So, Coleman, nun haben Sie aber lange genug um die Sache herumgeredet. Jetzt mal ’raus mit der Sprache! Wer wollte uns von hier abholen, und wann sollte das sein? Ich hoffe nicht, daß Sie plötzlich vergessen haben sollten, wo sich euer

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