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0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
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verschwanden schleunigst wieder und machten uns auf den Weg zu Phil. Er wartete in dem kleinen Vorraum des Schuppens auf uns. Dino Campanos hatte sich bisher noch nicht sehen lassen. Ich unterdrückte den Wunsch, mir eine Zigarette anzuzünden.
    Wir hatten noch viel Arbeit. Erst wenn wir den Chef der Bande in unseren Händen hatten, konnten wir das Gewerbe dieses sauberen Herrn genauer unter die Lupe nehmen.
    ***
    Als wir plötzlich die Haustür klappern hörten, nahmen wir — wie besprochen — unsere Plätze ein. Während Phil und ich uns an die Tür stellten, verschwand Henk Visser in dem Zimmer, in dem wir Norma Mitchum und Jesse Morton festgenommen hatten. Wir wollten Campanos erst eintreten lassen und uns dann bemerkbar machen. Er würde sich dadurch zwischen zwei Fronten befinden und es schwer haben, uns durch die Finger zu gleiten. Wir hörten schnelle Schritte, die sich dem Schuppen näherten. Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen, und ein Mann stürzte herein.
    »Los, ihr beiden, wir müssen fort. Paul ist verschwunden, und mit ihm die…«
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Noch bevor er die Hand auf die Klinke legen konnte, stoppte ich ihn.
    »Keine Bewegung, Campanos, du hast ausgespielt. Nimm die Hände hoch!«
    Der Gangster zuckte zusammen. Meine Stimme hatte ihm einen mächtigen Schrecken eingejagt. Langsam, ohne sich umzudrehen, hob er die Arme.
    Ich trat von hinten an ihn heran, durchsuchte ihn und nahm ihm eine großkalibrige Kanone aus der Tasche. Als ich sie einsteckte, ging die Tür auf, und Henk Visser erschien in der Öffnung.
    »Ich habe mich langsam damit abgefunden, daß ich bei Ihnen nur Handlangerdienste leisten kann«, sagte er lächelnd und reichte mir die Handschellen, die ich ihm im Distriktgebäude gegeben hatte.
    Wir nahmen Campanos in die Mitte und stiefelten zu unserem Wagen. Dann kreuzten wir wieder in der Revierwache auf und baten Sergeant Webbster, einige seiner Leute in den Schuppen zu schicken, falls noch ein anderes Mitglied der Bande dort auftauchen würde. Ein Beamter brachte die beiden Gangster aus ihren Zellen. Der Sergeant hatte bereits einen Streifenwagen angerufen, denn ich konnte die sechs Leute wirklich nicht alle in meinen Jaguar zwängen. Phil fuhr meinen Jaguar, und Henk Visser und ich begleiteten die drei geschlagenen Gangster.
    ***
    »Durch die Jagd der letzten Stunden ist der eigentliche Ausgangspunkt des Falles völlig in den Hintergrund getreten«, meinte Phil und nahm einen tiefen Zug aus seiner Tasse. Er hatte uns, nachdem wir im Distriktgebäude angekommen waren, eine Kanne Kaffee spendiert, der uns wieder in Schwung bringen sollte.
    »Du meinst die Ermordung des Fälschers und das Falschgeld, das man in der Bank entdeckt hat«, antwortete ich, »ja, dieses Mal zäumen wir das Pferd vom Schwanz her auf.«
    Unser Gespräch wurde durch einen Kollegen unterbrochen. Er meldete uns, daß Jesse Morton darauf wartete, von uns verhört zu werden. Wir hatten uns vorgenommen, den Schrecken der Verhaftung auch bei Morton auszunutzen. Nach wenigen Sekunden stand der Gangster vor meinem Schreibtisch.
    Er trug einen Arm in einer Schlinge, sein Gesicht zeigte eine wächserne Blässe. Ich deutete mit der Hand auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. Morton nahm Platz und sah mich an.
    Er war vielleicht vierzig Jahre alt. Das kurze, borstige Haar umrahmte einen großen Schädel. Er hatte eiskalte stahlblaue Augen.
    Phil gab mir ein Zeichen, daß das Tonbandgerät einsatzbereit sei. Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und sah Jesse Morton in die Augen.
    »Sie sind sicher schon lange in der Branche, Morton, so daß ich mir große Vorreden sparen kann. Ich will wissen, wer außer Ihnen noch zur Bande gehört.«
    Jesse Morton sah mich gelassen an. »Zunächst muß ich klarstellen, G-man, daß ich nicht zu der Sorte gehöre, die das große Weinen kriegt, wenn sie einen von euch zu Gesicht bekommt. Einschüchtern lasse ich mich von euch nicht. Gut, ihr habt mich erwischt. Das muß euch genügen.«
    Er grinste mich frech an.
    »Wenn ihr wissen wollt, wer noch zu unserem Haufen gehört«, sagt er, »dann sucht euch die Männer. Dafür werdet ihr ja schließlich bezahlt.«
    Jesse Morton schien die Wut auf seinen Chef schon wieder vergessen zu haben. Ich hatte damit gerechnet, daß er aus Ärger plaudern würde.
    Aber jetzt war er nur noch der eiskalte Gangster, der seinen Feinden gegenüberstand. Meine Hoffnung, von ihm etwas zu erfahren, sank rapide. Vielleicht

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