0361 - Satans Trucker
dich bringen. Hast du verstanden?«
»Ja, ich weiß. Und wenn mich jemand aufhält?«
Der Teufel begann krächzend zu lachen. »Aufhalten, sagst du? Dich kann keiner aufhalten. Nie würde es jemand wagen, diesen Truck, in dem mein Geist steckt, zu stoppen. Das ist unmöglich. Er schafft es nicht. Keine Polizei, kein Panzer, nicht einmal eine Rakete wird in der Lage sein, dich zu halten, wenn du es nicht willst.«
Chuck hörte staunend zu, und er glaubte fest daran, daß der Teufel nicht übertrieben hatte. Wer unter dem Schutz der Hölle stand, der konnte von einem Menschen nicht gestoppt werden.
»Du mußt alles verstanden haben«, sagte der Teufel zum Schluß.
»Was wünscht ihr Trucker euch noch?«
»Heiße Reifen!«
Asmodis lachte. »Ja, einen heißen Reifen wünsche ich dir ebenfalls. Einen sehr heißen sogar. Und jetzt ab!«
Im gleichen Moment verschwand seine Fratze aus dem Spiegel.
Chuck folgte der Aufforderung. Er startete, und der Motor lief sofort rund.
Langsam rollte der schwere Truck aus der Parktasche. Angespannt hockte sein Fahrer hinter dem Lenkrad, und das harte Grinsen lag wie eingegraben um seinen Mund.
Satans Rammbock war unterwegs!
Von der Kälte in die Wärme! So jedenfalls kam es mir im ersten Augenblick vor, denn die Temperaturen im Süden der Staaten lagen doch höher als auf der Insel.
Die Rede ist von Texas!
Ein Staat mit Geschichte. Ein Land, in dem der Western praktisch seine Wiege gehabt hatte. Und heute blühte in Texas der Kapitalismus.
Da brauchte man nur an die Serie »Dallas« zu denken, deren Akteure manchmal sogar untertrieben reagierten, da die Wirklichkeit oft noch härter war.
Das Sanatorium lag auf halber Strecke zwischen zwei großen Städten. Einmal Dallas im Norden und San Antonio im Süden. Man konnte diese Gegend als Parklandschaft bezeichnen, aber die war nicht normal gewachsen, sondern künstlich angelegt worden in einer sonst wüstenähnlichen, weiten und von Bergen umrahmten Landschaft, auf die im Sommer eine gnadenlose heiße Sonne brannte.
Wir standen also in einem Park. Und er gehörte bereits zu dem Grundstück, auf dem das Sanatorium lag. Myxin und Kara hatten es durch ihre Magie tatsächlich geschafft, uns näher an das Ziel heranzubringen, als eigentlich vorgesehen war.
Deshalb lobte ich die beiden auch.
Sie nahmen es lächelnd zur Kenntnis, blieben ansonsten ernst und wollten sich wieder zurückziehen.
»Aber was ist mit mir?« fragte Ali.
»Dich nehmen wir mit«, erwiderte Kara.
Ali staunte. »Und wohin?«
»Wolltest du nicht nach Frisco?«
»Ja, das schon.« Er war so überrascht, daß er nicht mehr weitersprechen konnte, sich von mir verabschiedete und Tränen in seinen dunklen Augen schimmerten. »Wirst du mich besuchen kommen, John?« erkundigte er sich mit gepreßt klingender Stimme.
»Ganz bestimmt«, erwiderte ich, »da es jemand gibt, mit dem auch wir noch eine Rechnung zu begleichen haben.«
»Wie heißt er denn?«
»Shimada. Von ihm wird dir Yakup sicherlich berichten. Grüße ihn von uns.«
»Das werde ich.«
Ali verabschiedete sich auch von Bill und Suko. Uns wünschten Kara und Myxin noch viel Glück. Die Schöne aus dem Totenreich wandte sich an Jane Collins.
»Ich glaube fest daran, daß du es schaffen wirst, Jane. Wirklich.«
»Man wird sehen.«
Es waren die letzten Worte, die Kara gesprochen hatte. Wenig später sahen wir die Umrisse der beiden Atlanter und die des Jungen Ali verschwimmen, dann waren sie weg.
Wir blieben zurück.
»So«, sagte Bill Conolly und rieb sich die Hände. »Einen großen Teil haben wir geschafft. Wie geht es weiter?«
Ich deutete nach vorn. Das Haus sahen wir. Eine blasse Sonne stand in einem ebenfalls blaßblauen Himmel und schickte ihre Strahlen gegen einen weißen, im Haziendastil erbauten Bungalow, der sehr breit die lange Hügelkuppe bedeckte. Zahlreiche Wege führten dort hin. Im schrägen Winkel zu diesem Sanatorium sahen wir die Wirtschaftsgebäude und auch einen großen Parkplatz.
Die Stille fiel auf. Hier konnten sich Menschen tatsächlich nach einer schweren Krankheit erholen.
Plötzlich lachte Bill.
»Was hast du?« fragte Suko.
»Was meinst du, mein Lieber, wie die sich im Land des Autos wundern werden, wenn wir zu Fuß ankommen.«
»Was wollen wir ihnen sagen?«
»Nichts«, erwiderte Bill. »In Texas ist man eben Verrücktheiten gewöhnt. Da passiert immer etwas.«
»Dann bin ich ja zufrieden.«
»Kannst du auch.«
Nach diesem Gespräch machten wir uns auf
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