0361 - Satans Trucker
meinetwegen heute schon starten. Vergiß nie, wer den Würfel alles in seine Klauen bekommen will.«
»Heute?« fragte Jane.
»Ja, je früher, desto besser. Die andere Seite soll erst keine Chance haben, sich formieren zu können. Wir müssen uns beeilen, Jane. Das sage ich dir nicht nur so.«
Sie beugte sich vor. Den Würfel hielt sie mit beiden Händen fest.
»Du bist doch kein Arzt.«
»Nein!« mischte sich Bill ein. »Aber der weiß Bescheid.«
Jane war erstaunt. »Und wie hat er als Wissenschaftler reagiert?«
Der Reporter lachte leise. »So gut wie überhaupt nicht. Ich habe ihn nur gebeten, keine Fragen zu stellen. Diese Operation, Jane«, Bills Stimme wurde drängend, »läuft unter dem Siegel einer großen Geheimhaltung ab. Hast du verstanden?«
»Natürlich.« Sie senkte den Kopf. Ihre Lippen zuckten. Ich merkte ihr an, daß sie noch etwas auf dem Herzen hatte und bat sie, es sofort auszusprechen.
»Ja, John, da ist noch etwas. Was passiert, wenn ich während der Operation angegriffen werde?«
»Das kommt auf den Angriff an, auf die Art, wie sie versuchen wollen, zuzuschlagen.«
»Und dann?« Jane ließ nicht locker.
Meine nächste Antwort hatte ich mir sehr genau überlegt. »Wäre vielleicht die Möglichkeit gegeben, den Würfel einzusetzen.«
»Du würdest das machen?«
»Unter Umständen ja.«
Jane sah Bill an, anschließend Suko, danach wieder mich. Sie erkannte auch den Ernst in den Gesichtern der Freunde und hob die Schultern. »Dann muß ich wohl alles an mich herankommen lassen«, sagte sie leise.
Das mußte sie tatsächlich, doch zunächst kam ein Mann im blütenweißen Kittel quer durch die Halle.
»Das ist Professor Brian Prescott«, flüsterte Bill. »Er wird die Leitung der Operation übernehmen.«
Der Mann, der mit forschen Schritten unseren Tisch ansteuerte, gehörte nicht zu den Typen, die in einen Arztroman gepaßt hätten, wo der Herr Professor immer so seriös und vertrauenserweckend wirkte. Dabei mußte er natürlich noch gut aussehen.
Professor Prescott konnte man als schmal und mager bezeichnen.
Das rötlichblonde Haar trug er gescheitelt. Man sah ihm an, daß es frühereinmal dichter gewesen war. Kluge Augen schauten uns durch eine schmale Brille an, und als sich der Professor bei uns jeweils mit einem Händedruck vorstellte, spürten wir förmlich die Energie, die in ihm steckte.
»Und mit Ihnen habe ich also gesprochen?« fragte er Bill.
»Okay. Wir werden später noch über alles reden.« Vor Jane Collins blieb er länger stehen. »So hübsch hätte ich mir meine neue Patientin gar nicht vorgestellt«, sagte er zur Begrüßung und lächelte.
»Sie also sollen der nächste Mensch auf der Welt sein, der ein künstliches Herz bekommt. Ich werde mein Bestes tun.«
»Danke, Sir.«
Der Professor ließ Janes Hand los und drehte sich um. »Dann darf ich Ihnen vielleicht die Patientin entführen?«
»Was haben Sie mit ihr vor?«
Er blickte mich erstaunt an. »Untersuchungen, das werden Sie verstehen. Wir können nicht sofort mit der Operation anfangen.«
»Hatten Sie denn überhaupt eine Zeit festgesetzt?« wollte Bill Conolly wissen.
»Das hatte ich in der Tat. Die Beobachtung dauert einige Tage, dann die Voruntersuchungen, die Reaktionstests…«
Bill schüttelte den Kopf, ich winkte gleichzeitig ab, und auch Suko lächelte wissend.
Professor Prescott zeigte sich durch unsere Reaktionen irritiert.
»Was haben Sie?«
Ich übernahm das Wort. »Professor, Sie haben hier zwar einen normal aussehenden Mensch vor sich, aber dieser Mensch ist kein normaler Mensch. Sie verstehen?«
»Nein, nicht.«
»Dann will ich es Ihnen sagen. Vorweg einmal, wir haben nur sehr wenig Zeit. Es geht hier wirklich um unglaubliche Dinge, die Sie als Mediziner möglicherweise irritieren werden, aber lassen Sie sich gesagt sein, daß es so etwas gibt…«
»Mr. Conolly, mit dem ich am Telefon sprach, deutete so etwas bereits an…«
»Und ich möchte noch einmal mit aller Deutlichkeit darauf hinweisen.«
»Hm!« machte Prescott. Er nahm seine Brille ab und schaute auf die Gläser. »Es ist besser, wenn wir uns in meinem Büro unterhalten. Kommen Sie bitte mit.«
Bill ging neben ihm, während ich bei Jane blieb.
»Ob der Arzt Schwierigkeiten machen wird?« fragte sie leise.
»Ich hoffe nicht.« Meine Stimme klang nicht mehr so optimistisch wie noch vor einer halben Stunde. Nicht daß ich dem Professor nicht traute, aber irgend etwas braute sich über unseren Köpfen zusammen.
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