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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufschieben, weil ich die Tote ganz sehen will.«
    Er nickte. Sein Gesicht blieb dabei verbissen, und ich machte mich wieder an die »Arbeit«.
    Diesmal hatte ich mehr Glück. Ich brauchte nicht erst lange zu schieben, so daß es nur mehr wenige Sekunden dauerte, bis ich den Sarg offen hatte.
    Jetzt starrten wir hinein.
    Zur Hälfte konnten wir den Körper sehen. Man hatte der Nonne das Gewand gelassen. Davon waren nur mehr Fetzen übrig, die an ihrem Körper klebten, der nur noch aus bleichen Knochen bestand.
    Er war stärker verwest als ihr Gesicht.
    Niemand von uns redete. Wir alle lauschten wie auf ein geheimes Kommando. Ein jeder von uns hatte das Gefühl, daß die jammernde Stimme lauter geworden war, und sie konzentrierte sich auch mehr über dem Sarg. Mit ihr mußte es eine besondere Bewandtnis haben, über die ich jetzt nicht näher nachdachte.
    Dafür tat ich etwas anderes.
    Ich streifte die Kette über den Kopf, an der mein Kreuz hing.
    Noch einen kleinen Schritt ging ich auf den Sarg zu und ließ das Kreuz hineinbaumeln.
    Es schwebte über dem Skelett, glitt noch tiefer, und dann berührte es den Knochenkörper.
    Niemand hatte mich aufgehalten, weil ich einfach zu schnell gehandelt hatte.
    Kaum bekam das Kreuz mit der Leiche Kontakt, als das Jammern und Wimmern innerhalb der Wand verstummte.
    Stille hüllte uns ein.
    Sekunden vergingen. Wir wagten kaum, Luft zu holen. Nur Winston mußte etwas sagen. »Jetzt haben Sie den Geist vernichtet!« hauchte er. »Er… er schreit nicht mehr.«
    Ich schwieg. Dafür schaute ich mein Kreuz sehr genau an und lauerte auf eine Reaktion.
    Es tat sich nichts.
    Mein Talisman blieb völlig normal. Nicht einmal ein Blitzen sah ich an seinen Enden, wo die Erzengel ihre Zeichen hinterlassen hatten.
    War das möglich?
    Ich verstand es nicht. Wir waren von einer fühl- aber nicht sichtbaren Magie umgeben, das wußte ich genau. Und das Kreuz, ansonsten ein verläßlicher Indikator, blieb »stumm«.
    Auch die Tote regte sich nicht. Sie war ebenfalls von keiner Kraft erfüllt worden, sie wurde auch nicht zerstört, lag bewegungslos, aber in die lastende Stille hinein klang Shaos Stimme.
    »John, ich habe Kontakt!«
    »Mit wem?« fragte ich automatisch.
    Die Antwort riß mich fast von den Füßen. »Mit Suko!«
    Trotzdem blieb ich stehen. Wie erstarrt wirkte ich und spürte nur, wie etwas über meinen Rücken immer weiter nach unten kroch und auch den letzten Wirbel erreichte.
    Ich wollte das Kreuz wieder in die Höhe nehmen, aber Shao hatte etwas dagegen.
    »Laß es so, John.«
    »Okay, und jetzt? Hast du dich nicht getäuscht?«
    »Nein, ich spürte ihn. Er befindet sich in der Nähe, John. Er ist bei uns, nur eben nicht sichtbar. Du weißt selbst, diese Erdmagie hat ihn umklammert…«
    »Wie hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ich hörte plötzlich seine Stimme. Sie klang in meinem Hirn auf.«
    Shao war noch von dem plötzlichen Eindruck überwältigt. »Er kann noch nicht freikommen, denn er und Bill sind in einen magischen Bannkreis hineingeraten.«
    »Druiden?«
    »Ja. Das muß mit Aibon zu tun haben, glaube ich. Hier ist eine Druidenmagie vorhanden, die alles andere überlagert und dafür sorgt, daß die Freiheit begrenzt bleibt.«
    »Was können wir tun?« fragte ich.
    »Es ist nicht einfach, John. Ich kann nichts unternehmen. Aber du kannst es.«
    »Wie denn?«
    »Baue eine Gegenkraft auf. Es genügt ein Satz, John. Sprich die Formel aus. Aktiviere dein Kreuz!«
    Es war nicht einmal überraschend, was Shao mir da mitgeteilt hatte, dennoch wollte ich nicht so recht daran glauben. »Gut, Shao, ich kann es machen, aber ich habe schon erlebt, daß die Magie der Druiden stärker war als mein Kreuz. Verstehst du, die Magie hat dann das Kreuz übernommen und für sie dienstbar gemacht.«
    »Man wird dir helfen.«
    »Wer?«
    »Suko und Bill versuchen es. Vergiß nicht, sie besitzen den Würfel. Und auch der Geist der Nonne will endlich seine Ruhe finden, glaube ich. Du solltest es wagen.«
    »Und die Zigeunerin?« fragte ich.
    »Über sie weiß ich nicht Bescheid, dennoch ist es möglich, daß sie ebenfalls eingreift.«
    »Zu unseren Gunsten?«
    »Versuch es, John. Bitte!« Shaos Stimme hatte bei den letzten Worten flehend geklungen.
    In Windeseile ließ ich mir ihre Vorschläge noch einmal durch den Kopf gehen. Möglicherweise hatte sie recht. Vielleicht war es gerade die Formel, die dafür sorgte, daß alles anders wurde.
    »Ja, ich mache es.«
    »Danke.«
    »Wovon redet ihr

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