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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geisterhafte, jammernde Stimme, das paßte alles zu einer Gruselatmosphäre.
    »Von den beiden habe ich noch nichts gesehen«, flüsterte Shao.
    Klar, daß sie mehr an Suko und auch Bill dachte. Sie schaute sich auch um, sah die dicken Mauern, die alten, vom Licht umflackerten Steine, die Spinnweben, aber keine Gesichter oder Gestalten, die Ähnlichkeit mit unseren beiden Freunden gehabt hätten.
    Auch von der Nonne entdeckten wir nichts, oder vielmehr von ihrem Geist.
    »Liegt sie im Sarg?« fragte ich.
    Der Küster nickte.
    »Dann werden wir sie uns anschauen.«
    Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als wollte der Mann widersprechen, denn er schüttelte den Kopf.
    »Wieso nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, hauchte er. »Man sollte den Toten doch ihre Ruhe lassen.«
    »Der Geist findet auch keine Ruhe.«
    »Das muß an der Zigeunerin liegen. Wenn ihr Schatten nicht mehr ist, wird auch das Wimmern verstummen. Ich wollte Ihnen nur das Grab zeigen, mehr nicht. Gehen Sie lieber wieder hoch und kümmern Sie sich um die Zigeunerin. Das ist besser.«
    »Warum sagen Sie uns das?«
    »Ich… ich kann es Ihnen nicht erklären, aber ich habe ein so seltsames Gefühl. Hier braut sich etwas zusammen. Da ist nicht nur eine Magie, die wir …«
    »Mal sehen.«
    »John, mach schon.« Auch Shao drängte. »Wenn du es nicht schaffst, helfe ich dir.«
    Die Chinesin wußte genau, was ich vorhatte, und sie sollte sich auch nicht getäuscht haben.
    Ich trat auf den Sarg zu. Es würde schwer werden, den steinernen Deckel vom Unterteil wegzuschieben. Beide Hände brauchte ich dafür. Das Kreuz hatte ich offen vor meine Brust gehängt. Bisher tat sich bei ihm nichts. Es blieb matt silbern. Kein grünes Flimmern, kein Leuchten oder Strahlen, nicht die geringste Warnung.
    Niemand sprach mehr. Shao und der Küster standen so, daß sie mir leuchten konnten. Ohne daß wir darüber gesprochen hatten, spürten wir alle die Nervenanspannung, die uns umklammert hielt.
    Zudem blieb auch das Jaulen und Wimmern. Von mehreren Seiten drang es auf uns zu, als wäre es in einer Stereoanlage geboren worden.
    Dabei drang es irgendwo aus dem Gemäuer.
    Ich stemme mich gegen den Deckel.
    Der Anfang war immer am schwersten, aber ich mußte den Sarkophag einfach aufbekommen, denn er hatte etwas mit der Lösung des Falles zu tun, so glaubte ich.
    Die Nonne war in der Kirche erdrosselt und unter ihr begraben worden. Möglicherweise gehörte sie zu den Auslösern einer fremden Magie.
    »Soll ich helfen?« vernahm ich Shaos Flüstern.
    Ich schüttelte verbissen den Kopf und konnte aufatmen, nachdem ich den ersten Punkt überwunden hatte.
    Der Deckel ließ sich bewegen.
    Endlich!
    Er schrammte über das Unterteil. Ich vernahm die knirschenden Geräusche, die mir nicht allein in die Ohren, auch unter die Haut drangen und den Schauder auf meinem Körper hinterließen.
    Es gelang mir, den Deckel ziemlich gleichförmig nach vorn zu drücken, so daß er bei dieser Schieberei nicht in Gefahr geriet, zur Seite zu kippen.
    Ich drückte mir selbst die Daumen, an der richtigen Seite zu schieben.
    »John, du schaffst es!« flüsterte Shao.
    Auch der Küster sagte etwas. Stotternde Worte drangen aus seinem Mund. Eine Kerze hatte er auf den Boden gestellt, so daß er ein Kreuzzeichen schlagen konnte.
    Shao hielt sich dicht neben mir. Sie schob ihre Arme noch weiter vor und leuchtete.
    Ich richtete mich auf. Der Atem drang schwer aus meinem Mund.
    Schweiß bedeckte die Stirn. Meine Stimme zitterte unmerklich, als ich die Chinesin bat, die Kerze noch ein wenig tiefer zu senken, damit ihr Licht auch in den Sarg fiel.
    Shao konnte einen leisen Schrei nicht vermeiden. Auch ich war für einen Moment geschockt. Im zitternden Licht der Flamme sah ich, daß mir das Glück hold gewesen war. Ich hatte genau an der richtigen Seite geschoben.
    Vor mir lag der Kopf der toten Nonne.
    Ein noch mit dunkler, aber sehr dünner Haut bedeckter knochiger Schädel, der zudem eingehüllt war in einen Kokon von Spinnweben.
    Zum Glück gab es genügend freie Stellen, durch die ich schauen konnte und auch bleiche Knochen erkannte, denn nicht überall hatte die dünne Haut gehalten.
    Jetzt kam auch der Küster näher. Er schaute ebenfalls in den Sarg, ich vernahm seine glucksenden Geräusche und sah, daß er ein Kreuzzeichen schlug.
    »Ja!« hauchte er. »Ja, das muß sie sein. Es ist einfach furchtbar.«
    »Gehen Sie zurück!« bat ich ihn.
    »Was wollen Sie denn noch?«
    »Ich möchte den Deckel weiter

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