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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schoß mir durch den Kopf, daß ich es zunächst einmal nicht begreifen konnte.
    Shao blieb dicht vor den Steinen stehen. Sie streckte ihre Arme aus, die Hände waren gespreizt, und sie fuhr mit den Flächen über das Mauerwerk. Dabei bewegte sie auch den Mund. Leider konnte ich nicht hören, was sie sagte, denn sie redete stumm. Möglicherweise nahm sie einen gedanklichen Kontakt auf. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, wüßte ich nicht, worüber sich die beiden unterhielten, und das gefiel mir nicht. Aus diesem Grunde sprach ich sie an.
    »Shao, du mußt es laut sagen. Bitte…!«
    Sie drehte noch einmal den Kopf. Das grüne Licht hatte sich auf ihre Züge gelegt und ließ sie aussehen wie geschminkt.
    Ich nickte ihr auffordernd zu.
    »Ja!« flüsterte sie. »Ich werde es versuchen. Ich mache es, ich…«
    Sie drehte sich wieder den beiden Freunden entgegen und blieb so stehen, daß sich ihre und deren Blicke trafen.
    Geschah endlich etwas?
    An ihrer Aussprache merkte ich, wie schwer es ihr fiel, die Hemmschwelle zu überwinden.
    »Kannst du mich hören, Suko?«
    Ja, er hatte die Worte verstanden, aber er gab keine akustische Antwort, dafür nickte er leicht.
    »Bitte, du mußt reden!«
    »Ich sehe dich, Shao…«
    Flüsternde Worte, die auch ich vernehmen konnte. Mir lief es kalt über den Rücken, aber Shao stieß einen erstickt klingenden Jubelschrei aus. Sie hatte alles verstanden, und ihr war damit bewiesen worden, daß ihr geliebter Suko noch lebte.
    Er war da!
    »Weiter, Shao, weiter!« drängte ich. »Jetzt darfst du dich nicht ablenken lassen.«
    »Es ist… es ist so schwer …«
    »Sprich ihn an und frage ihn, ob es eine Chance gibt, daß die beiden die Wand verlassen können. Bitte!«
    Die Chinesin nickte. Sie tat ihr Bestes, das wußte ich, aber auch sie mußte sich erst überwinden, denn es war einfach zu schwer, eine solche Hemmschwelle hinter sich zu lassen.
    »Suko und Bill. Ihr seht, daß wir auf euch warten. Bitte, gebt uns ein Zeichen. Kommt hervor, verlaßt dieses schreckliche Gefängnis. Ihr seid dafür nicht geschaffen. Wir brauchen euch. Wir…« Shao rang die Hände, denn sie konnte einfach nicht mehr sprechen. Ihre folgenden Worte waren nicht mehr zu verstehen, weil sie in einem trockenen Schluchzen erstarben.
    Wenn jemand in der Wand stehend bisher gesprochen hatte, war es immer Suko gewesen, das änderte sich plötzlich, denn Bill übernahm es, die Antwort zu geben.
    »Es tut uns leid, wir können nicht!«
    »Wieso nicht?«
    »Es ist die Magie der Druiden, die uns nicht freilassen will. Aibon ist stark…«
    Der Reporter hatte den Namen erwähnt, ich wollte endlich wissen, was es damit auf sich hatte. Bisher hatten wir Aibon nur berührt, es war uns nicht gelungen, tiefer in das geheimnisvolle Land und dessen Geheimnisse einzudringen.
    Hatten Bill und Suko möglicherweise einen winzigen Schleier lüften können.
    »Wie seid ihr dorthin gelangt?« Während meiner Worte war ich vorgegangen und blieb neben Shao stehen.
    »Aibon ist überall.«
    »Wo überall?«
    »Es hat sich fast auf der ganzen Welt verteilt, wenn ich so sagen darf, und es ist eine Welt für sich. Eine Parallelwelt, in der Druiden leben, aber keine Menschen. In langen Jahrhunderten haben sie das Land erforscht, seine Lage erkundet, und dort nur fühlen sie sich wohl. Wir Menschen aber müssen Abstand nehmen, sollen sogar Distanz bewahren, denn zwischen den Druiden und den Menschen gibt es zwar Gemeinsamkeiten, die aber sind oft genug gestört. Aibon hat vieles übernommen, auch von der Menschheit und ihrem Glauben. Der Dunkle Gral hängt eng mit unserer christlichen Lehre zusammen. Es gibt Stellen auf der Welt, wo man noch Spuren finden kann, aber ich weiß nicht, wo dies zu finden ist. Auch dein Kreuz hat damit zu tun, John…«
    Ich war von diesen Worten überrascht worden. »Und das hast du alles erfahren?« hauchte ich.
    »Ja, mein Freund, das habe ich erfahren. Mehr ist es nicht gewesen, und es waren auch nur mehr huschende Eindrücke, die vorbeizogen wie ein Windhauch.«
    Ich mußte mir die Kehle freiräuspern, um die nächste Frage stellen zu können. Shao stand mit offenem Mund neben mir. Auch sie war völlig perplex.
    »Wenn Aibon etwas mit meinem Kreuz zu tun hat, was immer es auch sein mag, wie steht es dann zu dem Würfel des Unheils, der sich in eurem Besitz befindet?«
    »Auch er wurde beeinflußt.«
    »Trotz seiner Stärke?«
    »Die Macht der Eichenkundigen ist eben zu groß, John. Sollte es uns je

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