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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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sich nichts geändert, Sid nicht wahr? Natürlich, der alte Guiseppe ist tot. Er war vor z’wanzig Jahren schon so alt, wie wir es heute sind, aber sein Sohn trägt nicht nur den gleichen Namen, ef benimmt sich wie sein Vater,' er kocht nach den gleichen Rezepten, und ich finde, er sieht dem Alten ähnlich. Man könnte glauben, in dieser kleinen Makkaroni-Kneipe sei die Zeit stehengeblieben. Nahezu zwei Jahre lang haben wir jeden Tag hier gesessen, weil das Essen bei Guiseppe billig War. Außerdem hattest du ’ne Schwäche für italienische Gerichte. Wir vertilgten riesige Portionen Nudeln, und wir sprachen ununterbrochen darüber, wie wir endlich an das große Geld gelangen könnten. Wir erzählten uns gegenseitig, daß es uns aus dem Halse heraushinge, für die großen Bosse gegen kleines Geld zu arbeiten. War es nicht auch hier, daß wir zum ersten Male über das .Ding’ sprachen? Später, als du den Soldaten gefunden hattest, der dir die Knallbonbons lieferte, haben wir an diesem Tisch gesessen, die Köpfe über die Karte gebeugt und uns über die beste Stelle gestritten, an der es zu machen war, aber wir haben uns geeinigt. Wir sollten uns auch heute einigen.«
    Guiseppe brachte den Whisky. »Wollen Sie nicht doch essen? Die Tagliatelle sind wirklich ausgezeichnet gelungen.«
    Carlyle antwortete nicht, griff nach dem Whisky und kippte ihn auf einen Zug hinunter. Guiseppe schüttelte den Kopf und zog sich zurück.
    Hart stellte Carlyle das Glas auf den Tisch.
    »Bist du allein?« fragte er.
    Das »Geiergesicht« nickte. »Selbstverständlich. Ich habe nie mit jemandem zusammengearbeitet - dich ausgenommen.«
    Carlyle starrte finster vor sich hin. Der andere beugte sich vor und sagte eindringlich:
    »Du wirst mich nicht los, Sid, und du brauchst mich, ich weiß von Rogan, daß du nach einem Gehilfen gesucht hast. Du kannst das Zeug aus irgendeinem Grund nicht allein in Sicherheit bringen. Du brauchst jemanden, der dir hilft.«
    »Stimmt«, knurrte Carlyle, »aber ich brauche einen jungen, gewandten Kerl, nicht einen alten, steifknochigen Burschen. Steif und mit Rheuma in allen Knochen geplagt bin ich selbst.«
    »Wir werden einen solchen Burschen finden.« ■
    Der Zuchthäusler blickte das »Geiergesicht« an.
    »Okay«, sagte er leise. »Ich sehe, daß ich keine andere Wahl habe.«
    Der andere lachte.
    »Fein, Sid. Dieses Mal wird es klappen. Auf gute Zusammenarbeit.«
    Zum zweiten Male streckte er Carlyle die Hand hin, aber dieser ergriff sie wieder nicht. Er drehte sich um und rief:
    »He, Guiseppe! Bring’ mir einen Teller von deinen Tagliatelle! Und noch einen Whisky!«
    ***
    Ich stand an der Theke der Hot-Water-Inn, hielt ein Glas in der Hand und schüttelte es leicht, daß die Eiswürfel klapperten.
    Ich kann nicht behaupten, daß ich besonders gut gelaunt war. Trough, der hinter seiner Theke hantierte, mochte es spüren, und das machte ihn vergnügt. Er pfiff laut die Schlager mit, die die Music-Box heulte. Vermutlich hoffte er, daß ich mein vergebliches Herumsitzen in seiner Kaschemme schnell leid würde.
    Noch war der Laden nicht so gerammelt voll wie an dem ersten Abend, als Phil und ich hier auftauchten, aber es sah ganz so aus, als stünden die Boys und Giris im' Begriff, sich an die Anwesenheit eines G.-män zu gewöhnen Schon tobte ein Dutzend Paare sich auf der Tanzfläche aus, und fast an jedem Tisch saßen größere und kleine Gruppen.
    Es war ungefähr acht Uhr abends. Ich hatte mit einer Anzahl Jungen und Mädchen gesprochen, die ich gestern nicht gesehen hatte. Keiner hatte einen Versuch unternommen, sich mir zu entziehen, aber ich hatte sofort gemerkt, daß sie alle Bescheid wußten. Meine Story hatte längst die Runde unter ihnen gemacht, und es schien mir, als hätten sie sich untereinander verabredet, mich leerlaufen zu lassen.
    Die Tanzfläche füllte sich ein wenig mehr. Auch das Girl, das gestern zusammen mit drei Boys an dem Tisch gesessen hatte, twistete an mir vorbei. Sein Partner war der dickliche Bursche mit dem rosigen Gesicht, während der untersetzte Fred und der blonde Chris an dem gleichen Tisch wie gestern saßen und so taten, als sähen sie mich nicht.
    Die Kleine wackelte mit den Hüften, als hätte sie einen Motor verschluckt. Ihre Haarmähne flatterte gleich einer zerfransten Fahne im Sturmwind. Sie machte ein paar Schritte und eine Drehung, so daß sie in nur zwei Schritten Abstand von mir stand, während ihr Partner mir den Rücken zukehrte.
    Mit einer

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