0368 - Samarans Todeswasser
Arm ein wenig aus und befand sich noch immer in der Drehung, als mich der richtige Schock traf.
Ich sah plötzlich den Mann, der mit verbundenen Augen starr auf einem Klappstuhl hockte.
Es war mein Vater!
***
Noch immer befanden sich die Freunde in der Schlucht, und auch weiterhin war den Menschen keine Möglichkeit eingefallen, wie sie John Sinclair zurückholen sollten.
Der Eiserne Engel hatte sie allein gelassen. Er war wieder durch den Felsen in das Innere und die Tiefe des Berges geschritten, um dort nach einer Möglichkeit zu suchen.
Sheila, Shao, Bill und Suko wurden nach wie vor von einem Schweigen umgeben, das es auf der Erde kaum gab.
Diese andächtige Stille einer anderen Dimension wagte keiner von ihnen mit Worten zu unterbrechen, obwohl jeder von ihnen sicherlich gern gesprochen hätte, um sich Mut zu machen.
So aber blieben sie stumm.
Keine Veränderung zeigte sich. Der Himmel blieb so, wie er war.
Und auch die Berge lagen in einem tiefen Schweigen.
In ihnen lebten die stummen Götter. Verbannt worden waren sie.
Verbannt durch einen in grauer Vorzeit ausgesprochenen Fluch, den sie nicht durchbrechen oder abschütteln konnten, solange noch der Letzte der Großen Alten lebte.
Und das war nun mal der Spuk.
Er hatte auch den Würfel des Unheils manipuliert, und John Sinclair gefangengenommen. Dies war ihm sogar in der Welt seiner Feinde gelungen, ein Beweis dafür, wie mächtig dieser Dämon sein konnte.
Irgendwann schüttelte Bill den Kopf und sagte: »Ich halte dieses verfluchte Schweigen nicht mehr aus.« Er ballte die Hand und hob den Arm zur Hälfte an. »Es ist einfach zu schlimm, ich drehe hier noch durch…«
»Du mußt dich zusammenreißen!« sagte Sheila.
»Wie lange noch?«
Sie hob die Schultern.
»Ich vertraue dem Eisernen«, erklärte Shao. »Wir befinden uns hier in einem Refugium der Weißen Magie. Es kann einfach nicht alles schlecht sein. Es muß auch die gute Seite etwas tun oder reagieren.« Sie deutete auf den Berg. »Das Gesicht ist dort wie eingeschnitzt. Der Engel befindet sich im Felsen. Ich setze auf ihn meine Hoffnungen und vertraue, das könnt ihr auch.«
»Er gab sich ziemlich pessimistisch, bevor er den Felsen betrat«, hielt Bill dagegen.
»Vielleicht war es nur Tünche, um in uns nicht zu große Überraschungen zu wecken.«
»Du bist eben eine unverbesserliche Optimistin, Shao«, sagte der Reporter.
»Besser Optimist als Pessimist.«
»Stimmt auch wieder.«
Das Gespräch zwischen den Freunden versickerte. Jeder hing seinen eigenen trüben Gedanken nach. Zugeben wollte es keiner so recht, aber sie wußten, daß die Chancen auf ein Minimum gesunken waren, falls dem Eisernen nicht ein entscheidender Durchbruch gelang.
Der Felsen hatte sich nach seinem Eintritt wieder geschlossen.
Nichts deutete darauf hin, daß sich jemand im Innern des Berges befand und dort versuchte, eine Lösung zu finden. Von den Wartenden wußte keiner, wieviel Zeit vergangen war. Sie standen da und starrten nur mehr die Felswand an.
Dann tat sich plötzlich etwas. Zuerst glaubten sie, daß sich einer der stummen Götter melden würde, weil sich sein Gesicht veränderte. Es nahm gequält wirkende Züge an, auch der Mund zog sich in die Breite. Gleichzeitig glühte es innerhalb des Berges auf.
»Er kommt zurück!« wisperte Sheila.
Sie behielt recht. Das rote Glühen nahm an Intensität zu. Den Freunden wurde ein Blick in das Berginnere gestattet, und sie bekamen den Eindruck, in einen Tunnel zu schauen, in dem sich etwas regte.
Der Engel kam.
Ob er langsam oder schnell ging, war nicht festzustellen. Das wabernde Licht verzerrte die Perspektive, und noch immer entstand kein Laut. Selbst die Wartenden hielten den Atem an.
Göttergleich trat der Engel hervor und verließ sein Felsengefängnis. Er blieb für einen Moment stehen, richtete seinen Blick nach vorn, und nichts regte sich in seinem Gesicht.
Es blieb grau und ausdruckslos.
»Jetzt bin ich gespannt!« hauchte Sheila. »Er hat eine Nachricht, er muß sie einfach haben.«
Hinter dem Eisernen schloß sich die Wand. Auch jetzt entstand kein Laut. Kein Knirschen, kein Kratzen, kein Schaben. Die Magie der stummen Götter machte es möglich.
Nur mehr wenige Schritte ging der Eiserne, bis er die wartenden Freunde erreicht hatte. Er blieb stehen und schaute sie der Reihe nach an. Auch jetzt deutete nichts in seinem Gesicht darauf hin, ob er überhaupt etwas erreicht hatte.
Die Spannung wurde noch mehr in die Höhe
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