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0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesichtsfarbe war eine andere. Blaß, gleichzeitig bläulich schimmernd.
    Das war der Schrecken.
    Dann öffnete er den Mund. Zuerst langsam, später schneller, so daß er wie eine Höhle offenstand.
    Ich erlebte jeden Gefühlsausbruch meines alten Herrn mit.
    Schreckliches machte er in diesen wenigen Sekunden durch.
    Sein Schrei war fürchterlich.
    All seine Empfindungen lagen darin, und es war ein Schrei der grenzenlosen Pein…
    ***
    Sergeant McDuff hatte die Tränen der Mary Sinclair genau gesehen, als er das Haus verließ. Auch ihm war zum Heulen zumute, und er ballte seine mächtigen Hände zu Fäusten.
    Im Wagen hatte ein junger Kollege gewartet. Der Mann erschrak, als sein Vorgesetzter so heftig die Autotür aufzog, als wollte er sie abreißen. McDuff warf sich auf den Beifahrersitz. Sein Gesicht war kantig und starr, Die Barthärchen zitterten.
    Obwohl sich der junge Polizist erst zwei Monate in Lauder aufhielt, wußte er genau, daß er McDuff in diesem Zustand nicht ansprechen durfte. Deshalb blieb er so lange still, bis sich der Sergeant einigermaßen erholt hatte und dies durch einen schweren seufzenden Atemzug ankündigte. »Wir werden fahren«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Und wohin, Sir? Wir haben alles abgesucht.«
    »Das haben wir nicht. Denken Sie daran, daß es nicht nur Lauder gibt. Wir suchen außerhalb und vergrößern dabei auch den Bogen unserer Aktion. Verstanden?«
    »Alles klar, Sir.«
    Während der junge Polizist den Wagen startete, griff McDuff zum Telefonhörer. Er rief zuerst in der Station an, aber da hatte sich nichts Neues ergeben. Die Zurückgebliebenen warteten ebenso auf erfolgreiche Meldungen wie er.
    Die nächste Verbindung stellte er mit dem zweiten Wagen her, der ebenfalls unterwegs war.
    »Hier McDuff, geben Sie Ihren Standort durch.«
    »Wir befinden uns östlich von Lauder, am Gehöft des alten McMurray. Wir haben es durchsucht, aber nichts gefunden. Jetzt wollenwir bis an die Berge heran. Da stehen ja noch einige Hütten für das Vieh…«
    »Okay, fahrt den Weg. Wir nehmen uns die westliche Grenze von Lauder vor. Sobald ihr etwas entdeckt habt, setzt euch mit mir in Verbindung. Das gleiche gilt auch für uns.«
    »Verstanden, Sergeant.«
    Auch McDuff hängte ein. Er wußte, daß er sich auf seine beiden alten Hasen verlassen konnte. Sie standen fast ebenso lange im Polizeidienst wie er.
    Der junge Tom Crispin nicht. Für ihn war es überhaupt der erste große Fall. Bisher hatte er in Lauder einen verhältnismäßig ruhigen Lenz geschoben, und er war dementsprechend aufgeregt. Das übertrug sich auch auf seine Fahrerei.
    »Behalten Sie die Nerven, Tom«, sagte der Sergeant. »Wir werden die Sache schon schaukeln.«
    »Meinen Sie, Sir?«
    »Natürlich.«
    »Und wenn wir keine Spur finden?«
    McDuff strich mit den fünf Fingern seiner rechten Hand durch den roten Bart. »Sollten wir tatsächlich ins Leere stoßen, müssen wir zu einer Großfahndung greifen. Vorausgesetzt, Mrs. Sinclair gibt ihre Einwilligung. Aber das wird sie. Diese Frau hat Vertrauen in die Polizei. Schließlich ist ihr Sohn auch Polizist.«
    Tom Crispin nickte. Ihm lag noch eine Frage auf der Zunge, und er stellte sie zögernd. »Sir, ist dieser Sohn nicht etwas Besonderes?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe hin und wieder die Leute über ihn reden hören.«
    »Er arbeitet beim Yard.«
    »Und jagt dort Geister.«
    McDuff lachte. »So ungefähr. Auf jeden Fall hat er einen verantwortungsvollen Job. Auch uns hat er geholfen, als wir in der Klemme steckten, und sich der Fluch einer alten schottischen Legende ausgebreitet hatte.«
    »Brigadoon?«
    »Genau.«
    Nach dieser Antwort schwiegen die beiden vom Alter her so unterschiedlichen Männer, denn Crispin mußte sich auf die Fahrerei konzentrieren. In der Kälte hatte sich Glätte auf den Straßen gebildet. Manchmal schimmerte das Eis wie eine dunkelblaue Schicht.
    Sie rollten durch Lauder. Ein herrlich gelegener, verschlafener Ort. Vorbei fuhren sie an den dunklen Fassaden alter und gepflegter Häuser. Hier und da leuchtete ein schwaches Licht, aber fremde Geräusche waren nicht zu hören.
    Die an den Straßenrändern abgestellten Wagen gehörten den Einheimischen. McDuff wußte, welcher Einwohner welche Automarke fuhr. Ein fremdes Modell sah er nicht.
    Das Scheinwerferlicht huschte über die Fahrbahn und berührte hin und wieder auch vorspringende Hausecken, so daß diese einen bleichen Glanz bekamen.
    Tom Crispin hatte die gewünschte Richtung

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