0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Sprachprobe mußte so rasch wie möglich analysiert werden.
Ofar und Phillip wurden aufgeladen. Die Elstern blieben liegen, wie sie gefallen waren. Paols Bedürfnis, die Szene des Grauens auf dem raschesten Weg zu verlassen, spielte bei dieser Entscheidung eine geringere Rolle als die Weisheit des Raumfahrers, der die Toten einer fremden Rasse nicht anrührt, solange er nicht weiß, welche Tabus er damit verletzt.
Der Rückflug wurde von dem Autopiloten, der den Kurs auf dem Herweg aufgezeichnet hatte, rasch und reibungslos bewältigt. Paol übernahm die Steuerung, als das Fahrzeug aus den Hügeln heraus auf die Hochebene hinausglitt, und landete den Gleiter in derselben Schleuse, aus der er vor mehr als sieben Stunden gestartet war.
Er begab sich zum Kommandodeck und erstattete Meldung, während Mainart sich darum kümmerte, daß mit den beiden Toten auf angemessene Weise verfahren wurde und der Rekorder mit der wertvollen Aufzeichnung an seinen Bestimmungsort gelangte.
Major Lansbury erwies sich diesmal als gesprächiger als bei der letzten Begegnung. Er legte Wert darauf, daß Paol ihm nicht nur die übliche objektive Schilderung der Ereignisse gab, sondern auch Eindrücke und Meinungen äußerte. Auf diese Weise vergingen zwei Stunden, während deren Lansbury die Umsicht besaß für Paol ein Frühstück und einige Gläser eines belebenden Getränks servieren zu lassen.
Die Unterhaltung wurde unterbrochen als sich ein Offizier aus dem xenologischen Labor meldete. Lansbury ließ ihn eintreten. Der Mann gab sich, obwohl selbst nur Leutnant, mit der unerschütterlichen Selbstsicherheit des Experten. Man sah ihm an, daß er die Resultate, über die er zu berichten gedachte, für einwandfrei hielt.
Lansbury erteilte ihm sofort das Wort.
„Die Lautfolge auf dem Band, Sir", begann der Xenologe, „enthält insgesamt fünfzehn verschiedene Worte. Die Worte sind zu einem Satz angeordnet und wiederholen sich in ununterbrochener Reihenfolge."
„Was bedeutet das?" erkundigte sich Lansbury ein wenig ungeduldig.
„Daß wir sehr wenig haben, womit wir arbeiten können, Sir", antwortete der Xenologe höflich.
„Glücklicherweise handelt es sich bei der Sprache der Homeside-Intelligenzen.."
„Elstern", unterbrach Lansbury.
Der Leutnant sah ihn fragend an.
„Unsere Vorausabteilung", erklärte Lansbury, „hat die Eingeborenen Elstern getauft. Sie stehlen wie die Raben."
Der Xenologe lächelte freundlich.
„Eine ausgezeichnete Wahl", versicherte er. „Die Sprache der Elstern also gehört zur Klasse der maximal differenzierten Idiome. Mit anderen Worten: Substantive, Adjektive, Pronomina, Adverbien, Verben und so weiter haben charakteristische Flexionen und sind sehr leicht voneinander zu unterscheiden. Ein solcher Umstand erleichtert die Analyse einer fremden Sprache natürlich ungemein. Infolgedessen ist es uns gelungen, anhand von fünfzehn Wörtern die Struktur der Elsternsprache in ausreichendem Maße zu entschlüsseln, so daß wir den von dem sterbenden Wesen mehrmals wiederholten Satz einwandfrei verstehen können."
„Das erquickt meine Seele", bemerkte Lansbury sarkastisch. „Wie heißt er?"
Ein ominöses Grinsen zeigte sich für Sekundenbruchteile auf dem Gesicht des Xenologen.
„Der Satz heißt", antwortete er: „Das Wohl der Gemeinschaft steht an erster Stelle. Selbst zu sterben ist eine Tugend, wenn der Tod dem Gemeinwohl nützt."
2.
Damit schien man am Ende einer Sackgasse angelangt.
Die Erfolge der bisherigen Bemühungen ließen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Man hatte erfahren, daß die Elstern intelligent waren, ohne jedoch zu wissen, wie intelligent. Man hatte glaubhaft ermittelt, daß sie in der Lage waren, ihre Opfer kurz vor dem Angriff in einen Trancezustand zu versetzen. Der Bericht, den Paol Haines von seinen Wachträumen während der Zwischenlandung auf dem Felsband und auf der Waldlichtung gegeben hatte, war eindeutig. Auch Mainart glaubte sich zu erinnern, daß er einen Augenblick lang taumelig gewesen war, bevor die einzelne Elster auf dem Felsband angriff, und er hatte ähnliche Empfindungen wie Paol gehabt, kurz bevor der Überfall auf der Lichtung erfolgte. Es war anzunehmen, daß auch Dunko Tames vor seinem Ende und Ovidio Gonzales vor seiner Verschleppung in Trance versetzt worden waren.
Es schien außerdem festzustehen, daß die Elstern etwas mit den rätselhaften Signalen zu tun hatten, die zweimal empfangen worden waren, aber jeglicher Schluß auf
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