0368 - Von Galaxis zu Galaxis
nebelhaft und verwaschen zu äußern, so daß Paol den Eindruck bekam, er bewege sich auf einem Boden, den er nicht eingeladen worden war zu betreten. Er brachte die Sprache auf ein anderes Thema und nahm noch etwa ein Dutzend von Illihts Antworten auf Band bevor er sich verabschiedete und mit den gesammelten Informationen an Bord der CREST zurückkehrte.
Er machte im Laufe dieses Tages noch mehrere Fahrten zum Nordrand des Lagers, und wann immer er dort auftauchte, war es Illiht der ihn empfing und sich bereit erklärte, seine Fragen zu beantworten. Der Anblick der Elster wurde Paol vertraut, und bei seinem letzten Besuch gelang es ihm, Illihts Gesicht unter der Menge seiner Artgenossen zu erkennen.
Er hielt auf ihn zu und setzte den Gleiter vorsichtig ab. Er war allein gekommen. Als er ausstieg, glitt ihm Illiht, seinen Tellerfuß mit erstaunlicher Geschicklichkeit rollend, drehend und wendend, mit Eifer entgegen. Paol sagte: „Ich komme zum letztenmal. Morgen werden diese Fahrzeuge eure Welt verlassen."
„Morgen", bestätigte Illiht voller Ernst. „Ihr kehrt nach Hause zurück."
„Richtig", antwortete Paol. „Wir haben lange auf diesen Augenblick gewartet."
„Du hast noch Fragen", bemerkte Illiht.
Paol bejahte. In Wirklichkeit stand seine Neugierde diesmal an zweiter Stelle. Er war in erster Linie gekommen, um sich von Illiht zu verabschieden. Er wußte nicht, wie es gekommen war, aber plötzlich empfand er eine gewisse Verbundenheit mit dem geflügelten Wesen. Die Aussicht Illiht heute abend zum letztenmal zu sehen, stimmte ihn traurig, und er wollte nicht scheiden, ohne Illiht zu versichern, daß er ihn, wenn auch nicht unbedingt als Freund, so doch als intelligenten Mitbewohner des Kosmos zu schätzen gelernt hatte Illiht allerdings schien, diese Regungen nicht zu erwidern. Es schien ihm gleich, ob er Paol an diesem Abend zum letztenmal sähe oder ob er seine neugierigen Fragen noch wochenlang würde beantworten müssen. Er antwortete knapp und sachlich, wo er bereit war zu antworten, und benutzte die üblichen Ausflüchte, wo Paol sich auf ein Gebiet gewagt hatte, das tabu war.
Die rötliche Sonne strebte dem tiefsten Punkt ihres Umlaufs zu, als Paol erklärte, er müsse nun gehen. Illiht war höflich wie immer, aber die Floskel, die er beim Abschied benutzte, unterschied sich in nichts von der, die er bei früheren Gelegenheiten gebraucht hatte. Nichts deutete darauf hin, daß er sich über die Bedeutung des Augenblicks im klaren war - oder daß es ihn kümmerte.
Paol schwang sich in den Gleiter und fuhr davon. Er warf noch einen Blick rückwärts auf die Schar der Elstern, die wie seit Tagen unbeweglich auf einem Bein standen und nach Süden starrten. In all den langen Stunden, die sie am Rand des Lagers gewartet hatten, hatte niemand sie essen oder sonst eine der Tätigkeiten verrichten sehen, denen organische Wesen in regelmäßigen Abständen nachzugehen gezwungen waren.
Er hatte, darüber gab Paol sich keinen Zweifeln hin, noch nie zuvor eine so merkwürdige Art von intelligenten Wesen kennengelernt.
An Bord der CREST übermittelte er das jüngst bespielte Band an das xenologische Labor und begab sich in seine Kabine, die er mit zwei anderen Offizieren teilte. Die beiden anderen waren abwesend. Paol war dankbar dafür, warf sich auf seine Koje und verbrachte einige Stunden mit unruhigem Nachdenken, bevor er schließlich, angekleidet wie er war, in einen unruhigen Schlummer versank, der ihn in den Tag der Entscheidung hinübertrug.
Die Arbeiten waren planmäßig abgeschlossen worden. Die Konverter waren eingebaut und angeschlossen. Ein Probelauf war unmöglich, da jegliche Aktivität eines Paratronaggregats unwillkürlich die Abwehrmächte der Konstrukteure des Zentrums auf den Plan gerufen hätte.
Gewisse Kontroll- und Regelproben waren jedoch durchgeführt worden, und die Haluter waren sicher, daß die Konverter jedem Kontrollkommando auf die gewünschte Weise folgen würden.
Das Einziehen der Zwischendecks war vollendet. Eine Generalprobe hatte am Abend des vergangenen Tages bewiesen, daß jedes Mitglied der CREST-Besatzung an Bord eines der beiden Haluterschiffe Platz finden konnte. Die Verhältnisse waren eng, aber nicht unerträglich. Man konnte es ein paar Tage aushalten, und wenn alles so glatt ging, wie es von Rechts wegen gehen sollte, dann standen der langen Reise keinerlei unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen.
Um 1100 Uhr Allgemeiner Zeit, am 14. September 2436, hoben
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